Partnerbörsen im Clinch: eDarling gegen ElitePartner.de und Partnersuche.de

Partnerbörsen im Clinch: Die umtriebige Berliner Partnerbörse eDarling (www.edarling.de) sucht den offenen Schlagabtausch mit der Konkurrenz. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung verkündet, habe man einstweilige Verfügungen gegen die Mitbewerber ElitePartner.de (www.elitepartner.de) und Partnersuche.de (www.partnersuche.de) erwirkt. Bei der Verfügung gegen ElitePartner.de geht es um die “automatische Verlängerungen der Premium-Accounts”, welche sich bei fehlender Kündigung zuletzt um die doppelte Laufzeit verlängerten. ElitePartner.de bestätigte die Verfügung, nimmt zu den Vorwürfen jedoch nicht weiter Stellung.

Bei der Verfügung gegen Partnersuche.de aus dem Hause Unister (www.unister-gmbh.de), das in der Vergangenheit immer mal wieder im negativen Kontekt in den Schlagzeilen stand, geht es um sogenannte Fake-Profile. Der schwere Vorwurf: Angeblich haben Unister-Mitarbeiter sich als Mitglieder ihrer eigener Kontaktbörse ausgegeben und echten Singles “systematisch Nachrichten” geschickt, um Interesse in Liebesangelegenheiten vortäuschen. Die “Bild” spricht schon von einem “Schummel-Streit um Leipziger Single-Börse!”. “Ein Anbieter, der falsche Profile systematisch einsetzt und von diesen sogar Nachrichten verschickt, täuscht seinen Kunden nicht real vorhandene Flirt-Chancen vor und ködert ihn damit”, sagt eDarling-Gründer Lukas Brosseder. Denn die Mitglieder werden so garantiert schnell zu zahlenden Nutzern – denn nur wer zahlt, kann Anfragen lesen und beantworten.

eDarling stütze sich wahrscheinlich auf eine kriminelle Quelle

“Wir schöpfen in solchen Verdachtsfällen die Möglichkeiten, die uns das Wettbewerbsrecht zur Verfügung stellt voll aus. Eine strafrechtliche Überprüfung unseres Vorwurfs durch die zuständige Staatsanwaltschaft würden wir begrüßen”, sagt Brosseder. Unister reagierte auf die Vorwürfe und die einstweilige Verfügung, die vom Landgericht ohne mündliche Verhandlung erlassen wurde, mit einem Statement im Fachmagazin “Internet World Business” bzw. einer eigenen Presseaussendung. Unter der Überschrift “Unister zu eDarling” heißt es: “Nach unserer Vermutung arbeitet eDarling hier mit einem ehemaligen Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin von Partnersuche.de zusammen, von dem/der wir uns trennen mussten und der/die nun falsche und verleumderische Äußerungen über uns verbreitet”, teilte Unister-Pressechef Konstantin Korosides mit. Das Unternehmen werde Strafantrag gegen die beteiligte Person oder beteiligten Personen stellen”. Und weiter: “eDarling, so die Vermutung von Korosides, stütze sich wahrscheinlich, ‘soweit wir dies beurteilen können, auf eine kriminelle Quelle'”.

Auch gegenüber “heise online” erklärte Korosides noch einmal, dass es höchst dubios sei, wie eDarling sich die nun verbreiteten Informationen besorgt habe: “eDarling spürt scheinbar den Atem der Konkurrenz und versucht es nun mit solchen juristischen Klimmzügen.” Das Unternehmen versuche offenbar, die Medien zu instrumentalisieren, um das Image der Konkurrenz anzukratzen. Zu den konkreten Vorwürfen, die zur einstweiligen Verfügung gegen Partnersuche.de geführt haben, wollte Korosides jedoch “angesichts des schwebenden Verfahrens keine Stellung beziehen”. So richtig aus der Welt sind die schweren Vorwürfe damit nicht. eDarling-Mitgründer Christian Vollmann, der über die Angelegenheiten in den vergangenen Tagen ausführlich twitterte, kommentierte die Stellungnahme von Unister wie folgt: “Interessant. #Unister leugnet nicht, dass die Beweise existieren”.

Nach diesem öffentlichkeitswirksamen Schlagabtausch mit der Kokurrenz muss sich das Team von eDarling nun warm anziehen. Wer sich als Saubermann der Dating-Branche positioniert (in der es ohne Zweifel viele schwarze Schafe gibt), muss selbst eine lupenreine Weste haben. Und in der Tat trudelten nach Informationen von deutsche-startups.de in den vergangenen Tagen mehrere Abmahnungen bei eDarling ein, teilweise ging es dabei um Kleinigkeiten wie Schriftgrößen in bestimmten Logos etc. “Abmahnungen der Konkurrenz laufen ins Leere. Alles Dinge, die wir schon geändert haben”, twitterte eDarling-Mitgründer Vollmann bereits Ende 2011. Zumindest in der Vergangenheit stand eDarling aus dem Hause Rocket Internet aber auch einige Male in einem äußerst negativem Licht, beispielsweise weil günstige Probeabos sich schnell in teuere Vollabos verwandelten. Der Dating-Branche wäre langfristig sicherlich geholfen, wenn alle sich an die Regeln halten und nicht mit unsauberen oder unseriösen Methoden arbeiten würden.

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