Townster liegt auf Eis
Nach einigen umtriebigen Monaten mit einem spannenden Gutschein-Konzept und einer interessanten Facebookverknüpfung, bei der die Nutzer persönliche Empfehlungen erhalten konnten, ist es in den vergangenen Monaten wieder sehr ruhig um das Metropolenmagazin Townster (www.townster.de) geworden. Bei Twitter, im Unternehmensblog und bei Facebook ist das Start-up ebenfalls verstummt. Das letzte Lebenszeichen stammt von Anfang September. Seit Mitte September ist Gründungsgeschäftsführerin Tina Dingel nicht mehr bei Townster an Bord. Anfang November verließ auch Mitgeschäftsführer Torsten Krohn das Start-up. An der Spitze steht nun Dennis Kämker vom Townster-Betreiber betafabrik.
“Aktuell verfolgen wir Townster nicht aktiv weiter. Unser Entwickler-Team ist noch an Bord, arbeitet aber im Wesentlichen für andere Projekte, in denen wir das erworbene Know-how aus dem Townster-Projekt sinnvoll einsetzen können”, sagt Kämker gegenüber deutsche-startups.de. Im Februar des vergangenen Jahres ging Towster, dass noch im März ProFIT-Geld erhielt, an den Start. Zu Erinnerung: OnVista-Gründer und betafabrik-Macher Michael W. Schwetje kaufte die Plattform im Oktober 2008 für stattliche 37.827,77 Euro. Zuvor war Townster ein soziales Netzwerk – samt Bewertungsfunktionen für Restaurants, Clubs und Hotels.
Wie es mit Townster weitergeht, steht noch nicht fest
Das neue, komplett andere Townster positionierte sich dagegen als Metropolen-Magazin. Townster ist seitdem eine Mischung aus Infodienst, Stadtmagazin und Bewertungsplattform. Zunächst bearbeitete die Townster-Mannschaft Berlin, später kam Hamburg hinzu. Weitere Städte wird es nun nicht mehr geben. Wie es langfristig mit Townster weitergeht, steht noch nicht fest. Bis zum Jahresende soll laut Kämker aber eine Entscheidung fallen: “Grundsätzlich haben wir noch einige Ideen, wie man Townster weiter entwickeln könnte, aber das macht nur Sinn, wenn es auch eine realistische Refinanzierungsmöglichkeit gibt.”
Offenbar ist die Refinanzierung von lokalen Diensten noch immer schwieriger als gedacht – gerade bei klassischen redaktionellen Angeboten. Zumindest kann man davon anscheinend kein mehrköpfiges Team ernähren. Vielleicht ist in der lokalen Welt die Macht der etablierten Marken, beispielweise von Stadtmagazinen, noch immer stärker als bei bundesweiten Projekten. Und vielleicht haben viele lokale und regionale Werbekunden neue Projekte einfach nicht auf dem Schirm. Bedarf nach lokalen Infos über Feste, Events und Party gibt es definitiv. Das richtige Konzept bzw. die richtige Mischung, wie man Stadtmagazine in die Online-Welt überträgt, hat bisher aber offenbar noch niemand gefunden. Die Marke Townster entwickelt sich unterdessen zum Unglücksboten. Schon zwei Projekte mit dem Namen scheiterten.
Hausbesuch bei Townster
Im März des vergangenen besuchte deutsche-startups.de das Stadtmagazin Townster. Mitarbeiter sowie diverse Freie, Praktikanten und Studenten bewohnten damals ordentliche 190 Quadratmeter in einem alten Fabrikgewerbehaus. Einige Eindrücke des schönes Büros gibt es in unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie.
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