Lexikon: elektronisches Geschäftskonzept
In unserer Lexikon-Reihe publiziert Professor Dr. Tobias Kollmann, seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für BWL und Wirtschaftsinformatik – insbesondere E-Business und E-Entrepreneurship – an der Universität Duisburg-Essen, in regelmäßigen Abständen ein Stichwort aus dem von ihm herausgegebenen “Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung“. Der jeweilige Lexikon-Eintrag beschreibt ein für Gründer relevantes Thema kurz und knapp. Heute geht es um den Begriff Lexikon: elektronisches Geschäftskonzept.
elektronisches Geschäftskonzept, beschreibt den Austausch einer angebotenen Leistung (Produkt oder Service) zwischen bestimmten Geschäftspartnern hinsichtlich des Inhalts und der dafür zum Tragen kommenden Vergütung. Dabei können für die Net Economy vier typische Geschäftskonzepte identifiziert werden: Content, Commerce, Context und Connection.
a) Der Content beinhaltet die Sammlung, Selektion, Systematisierung, Kompilierung (Packing) und Bereitstellung von Inhalten auf einer eigenen Plattform innerhalb eines Netzwerkes. Dabei zielt dieses Geschäftskonzept auf die einfache, bequeme, visuell ansprechend aufbereitete und online zugängliche Präsentation und Handhabung der Inhalte für den Nutzer. Varianten dieses Geschäftskonzepts sind im Hinblick auf E-Information, E-Entertainment und E-Education zu sehen und verfügen dementsprechend über informierende, unterhaltende oder bildende Inhalte. Die Erlöse werden bei diesem Konzepttyp entweder über direkte (z.B. Verkauf von Premiuminhalten) oder indirekte (z.B. Werbung bei Inhaltspräsentation) Erlösmodelle erzielt.
b) Commerce umfasst die Anbahnung, Aushandlung bzw. Abwicklung von Geschäftstransaktionen über Netzwerke. Die traditionellen Transaktionsphasen werden somit elektronisch unterstützt, ergänzt oder substituiert. Dieses Geschäftskonzept zielt dabei auf die einfache, bequeme und schnelle Abwicklung von Kauf- bzw. Verkaufsprozessen ab. Die Erlöse werden bei diesem Konzepttyp wiederum über direkte (z.B. Verkauf von Produkten und Dienstleistungen) oder aber indirekte (z.B. Werbung) Erlösmodelle erzielt.
c) Der Context zeichnet sich durch die Klassifizierung, Systematisierung und Zusammenführung von verfügbaren Informationen und Leistungen in Netzwerken aus. Hierdurch wird das Ziel verfolgt, eine Verbesserung der Markttransparenz (Komplexitätsreduktion) und Orientierung (Navigation) für den Nutzer zu erreichen. Die Erlöse werden bei diesem Konzepttyp entweder über ein direktes (z.B. Gebühr für die Aufnahme oder Platzierung von Inhalten) oder indirektes Modell (z.B. Werbung, Statistiken, Inhalte) generiert.
d) Durch die Connection wird die Interaktion von Akteuren in Datennetzen ermöglicht bzw. organisiert. Dieser Zusammenschluss kann auf kommunikativer, kommerzieller aber auch technologischer Ebene erfolgen. Als Erlösmodell kommen erneut direkte (z.B. für die Objektaufnahme/-anbindung oder Verbindungsgebühren) oder indirekte (z.B. Werbung, Statistiken, Cross-Selling) Modelle zum Einsatz. Waren die Geschäftskonzepte Content, Commerce, Context und Connection zu Beginn der Net Economy noch vorwiegend in der „Reinform“ aufzufinden, so können heute fast nur noch Mischkonzepte (sog. hybriden Geschäftskonzepte) im Netz beobachtet werden.
Tipp: Weiteres zum Thema Unternehmensgründung gibt es im Lexikon.
Das Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung bietet über 2.000 aktuelle Begriffserklärungen zu den Themenfeldern Gründungsplanung/ -prozess/ -management, Geschäftsmodelle/ -konzepte/ -entwicklung sowie Unternehmensfinanzierung und Förderprogramme. Herausgeber Professor Dr. Tobias Kollmann ist anerkannter Experte für alle Fragen rund um die Unternehmensgründung und -entwicklung. Zielgruppe des Lexikons sind Unternehmensgründer, Gründungsberater, Venture-Capital-Unternehmen, Investment Manager, Unternehmensberater sowie Studenten und Dozenten der Wirtschaftswissenschaften an Fachhochschulen und Universitäten. Jetzt bei amazon bestellen