Das richtige Bildmaterial zu einer Pressemitteilung – Gastbeitrag von Daniel Pichel (newsmax)
Als die meisten Zeitungen längst in Vollfarbe und voller Bilder erschienen, druckte die Frankfurter Allgemeine Zeitung noch immer ausschließlich Text auf ihrer Titelseite. Doch seit zwei Jahren ziert auch den FAZ-Titel täglich ein Bild – die letzte Bastion der reinen Information über Worte ist damit gefallen. Und so ist die FAZ-Titelseite heute ein weiterer Beleg dafür, dass wir in einer Bilderwelt leben. Bei den meisten PR-Schaffenden allerdings scheint dies nicht angekommen zu sein. Noch immer verschicken viele Bilder nur als schmückendes Beiwerk zum Text. Dabei transportiert auch ein Bild Informationen, kann Journalisten wie Leser ansprechen. Gerade bei einem neuen Unternehmen bieten Ihnen Bilder als Teil Ihrer Pressearbeit die Chance, Ihre Wirkung auf die Öffentlichkeit zu steuern. Verwenden Sie Bilder gezielt – so wird auch Ihre Pressemitteilung häufiger verwendet.
1. Engagieren Sie einen Profi
Viele Bilder von PR-Schaffenden werden nicht verwendet, weil sie qualitativ einfach zu schlecht sind. Beauftragen Sie einen Profi – das Geld ist gut investiert. Sie haben nichts davon, wenn Sie ein schlecht ausgeleuchtetes Foto und verpixeltes Bild Ihres Unternehmensgründers mitschicken, stattdessen wirkt das amateurhaft. Journalisten werden dann nur den Kopf schütteln, weil die Qualität so schlecht ist. Beachten Sie auch die benötigte Auflösung: für den Druck 300 dpi, für den Gebrauch im Internet: 72 dpi.
2. Suchen Sie ein Bild mit Neuigkeitswert
Gerade als neues Unternehmen gibt es bei Ihnen viele neue Entwicklungen, die Sie zeigen können – nutzen Sie diese Stärke auch im Bild! Schicken Sie also nicht zur zweiten, dritten und vierten Pressemitteilung immer das gleiche Bildmaterial, sondern lassen Sie sich etwas einfallen. Versuchen Sie dabei, das Thema Ihrer Pressemitteilung im Bild aufzugreifen.
3. Wählen Sie das richtige Motiv
Die meisten Unternehmensvorstände werden vor einem leeren Schreibtisch gezeigt: Das ist ein schönes Motiv, aber auf Dauer langweilig. Lassen Sie sich lieber etwas anderes einfallen! Am besten stellen Sie dabei einen Bezug zu Ihrem Unternehmen her. Ihr Unternehmensgründer hatte die zündende Geschäftsidee, als er grübelnd unter einem Apfelbaum saß? Dann zeigen Sie ihn in dieser Situation. Sie könnten in diesem Fall sogar bewusst die berühmte Anekdote zitieren, dass Sir Isaac Newton angeblich unter einem Apfelbaum sitzend darauf kam, dass die Himmelsmechanik auf dem gleichen Prinzip beruhe wie der freie Fall von Äpfeln – so etwas kann sehr einfallsreich wirken. Aber Vorsicht: Holen Sie solche Zitate nicht von zu weit her.
4. Zeigen Sie Action, Augen und sympathische Personen
Bilder, die eine Handlung zeigen, kommen meist am besten an. Zudem werden lieber Fotos von Menschen gedruckt, weil sie Leser eher berühren als Fotos von Gegenständen – schließlich ist die Personalisierung ein wichtiger Nachrichtenfaktor. Besonders Augen und Mund sollten gut zu sehen sein, da sie von Lesern in der Regel am meisten beachtet werden. Am sympathischsten wirken Personen, wenn sie mit leicht geneigtem Kopf und leichter Untersicht gezeigt werden.
5. Stellen Sie sich auf Ihre Empfänger ein
Bilder für die Tagespresse sehen anders aus als Bilder für die Fachpresse. Während beispielsweise in der Tagespresse ungern Bilder mit Firmenlogo gezeigt werden, wird dies gerade in der Fachpresse nachgefragt. Lassen Sie also Bilder mit beidem machen. Schicken Sie möglichst auch Bilder in Hoch- und Querformat an die Redaktionen.
6. Liefern Sie zusätzliche Informationen
Jedes Bild bedarf der Einordnung. Schreiben Sie auf, wer oder was in welchem Kontext warum abgelichtet worden ist. Auch die Nutzungsrechte und gegebenenfalls der Name des Fotografen müssen angegeben sein. Und: Wenn Ihr Bild deutlich nachbearbeitet ist, wird ein guter Bildjournalist dies ohnehin erkennen – ersparen Sie Redaktionen trotzdem ein Rätselraten und notieren Sie es, wenn Sie Ihr Bild stark überarbeitet haben.
Nächste Woche in dieser Reihe: Rechtliche Prüfung der Inhalte von Pressemitteilungen
Bereits erschienen: “Wirklich relevante Themen für Pressemitteilungen“, “Der richtige Aufbau einer Pressemitteilung“, “Die passende Überschrift einer Pressemitteilung“, “Der gelungene Einstieg in eine Pressemitteilung“, “Sprache und Stil einer Pressemitteilung“, “Zitate in einer Pressemitteilung“, “Die richtige Form und der richtige Umfang für Ihre ersten Pressemitteilungen“.
Zur Person
Daniel Pichel ist Geschäftsführer von Newsmax Medien (www.newsmax.de). Auf der Plattform haben mehr als 15.000 Unternehmen inzwischen über 50.000 Pressemitteilungen eingestellt. Das Kerngeschäft seines Unternehmens, welches Pichel 2006 gründete, fokussierte sich zunächst auf die Entwicklung von Web- und Softwarelösungen für Verlage. Erst als sich nach konkreten Kundenaufträgen Bedarf für die Verbreitung von Pressemitteilungen abzeichnete, entwickelte Pichel eine Plattform, um dieser Nachfrage Rechnung zu tragen. Das Unternehmen sowie das Presseportal newsmax wurden Ende 2009 an einen österreichischen Investor verkauft. Pichel kümmert sich seitdem um den Ausbau von Qualität und IT-Infrastruktur.