Social Media im Unternehmen: Die zwölf häufigsten Fehler
Vor zwei Wochen gab Markus Walter von der PR-Agentur Walter Visuelle PR in einem Gastbeitrag “10 Tipps zum Einsatz von Social Media für Gründer” nützliche Hinweise, wie Gründern und Start-ups ein erfolgreicher Start ins Social Web gelingt. Alain Blaes von PR-COM ergänzt in dieser Woche die zwölf häufigsten Fehler in der Unternehmenskommunikation in Sachen Social Media. “Wir haben den Eindruck gewonnen, dass viele Unternehmen hier noch immer nur halbherzig, unentschlossen und mit begrenztem Engagement vorgehen”. Die richtige Vorbereitung ist deswegen wichtig, denn mittelfristig werde kein Weg an Social Media vorbeiführen.
1. Me too
Manche Unternehmen wollen bei Social Media einfach nur “dabei sein”. Erfolgreiche Kommunikation lässt sich so aber auch im Web 2.0 nicht aufbauen – erforderlich sind auch hier klare Konzeptionen und Ziele: Warum will man sich in Social Media engagieren? Was will man erreichen? Ist das den dafür nötigen Aufwand wert? Wer einfach nur auch dabei sein will, lässt besser die Finger davon.
2. Keine klar definierten Zuständigkeiten
Bei der Unternehmenskommunikation darf nicht jeder, der gerade nichts besseres zu tun hat, mitmischen – auch nicht im Web 2.0. Unternehmen müssen Mitarbeiter definieren, die sich verantwortlich um die verschiedenen Plattformen kümmern. Im Sinne einheitlicher Messages muss klar geregelt sein, wer was sagen darf und soll.
3. Abwarten
Viele Unternehmen zögern den Einstieg in Social Media hinaus und wollen zunächst beobachten, wie sich Social Media entwickelt. Dabei besteht das Web 2.0 schon seit vielen Jahren. Auch hier kann man seine Erfahrungen nur selbst sammeln. Wer später einsteigt, fängt nur später mit dem Lernen an.
4. Social Media als verlängerter Arm der Werbeabteilung
Social Media ist ein zusätzliches Kommunikationsinstrument und nicht Werbung mit neuen Mitteln. Wenn die Adressaten den Eindruck gewinnen, dass man ihre Communities dazu missbraucht, am Werbeetat zu sparen, werden sie sich mit einem Mausklick verabschieden. Sie werden vielleicht nie zurückkommen.
5. Überadministration
Social Media lebt von Spontaneität und Kreativität. Mitarbeiter, die mit den Social-Media-Aktivitäten eines Unternehmens betraut sind, müssen genügend Freiraum haben. Langwierige, aber auch unzureichend definierte Freigabeprozesse und komplexe Workflows sind Gift.
6. Unterschätzung des Aufwands
Social Media ist nicht trivial und erledigt sich nicht von selbst. Social-Media-Auftritte müssen daher geplant und die für sie benötigten Ressourcen bereitgestellt werden. Die Sparflamme wärmt auch im Web 2.0 nur die eigenen Hände.
7. Unterschätzung juristischer Probleme
Nicht alle Beteiligten sehen die Dinge im Web 2.0 so locker, wie diejenigen, die hier mit viel Enthusiasmus ihre Projekte starten: Da werden zum Beispiel schnell Videos oder Fotos verwendet, an denen man gar keine Rechte hat, und schon drohen Abmahnungen oder Schadensersatzforderungen. Unternehmen sollten sich daher vor Projektstart mit ihren Anwälten oder Rechtsabteilungen abstimmen.
8. Mit Kanonen auf Spatzen schießen
Grundverkehrt wäre es, mit juristischen Mitteln auf Mitspieler im Web 2.0 loszugehen, beispielsweise um Blogger zur Rücknahme von Behauptungen oder zu Gegendarstellungen zu zwingen – damit haben Unternehmen ihre Online-Reputation innerhalb von Minuten ruiniert. Die Web-2.0-Gemeinde stürzt sich auf solche Fälle, um ihre Macht zu demonstrieren; da kann man nur verlieren. Dabei bietet gerade das Web 2.0 genügend Wege, um die eigene Sichtweise darzulegen.
9. Monolog statt Dialog
Social Media ist immer Dialog. Nur wer seinen Adressaten zuhört, kann erwarten, dass sie auch ihm zuhören. Der Monolog ist der schnellste Einstieg ins Selbstgespräch.
10. Keine Transparenz
Unternehmen müssen bei Social Media absolut transparent agieren. Verdeckte Operationen, getürkte Kommentare, geschönte Forumsbeiträge oder maskierte Accounts werden in der Regel schnell entlarvt und können das Image eines Unternehmens nachhaltig beschädigen – auch außerhalb des Web 2.0. Solche Schäden sind meist nicht wieder gut zu machen.
11. Zu hohe Erwartungen
Viele Unternehmen erwarten von ihren Aktivitäten in Social Media zuviel in zu kurzer Zeit. Der Aufbau einer Community ist ein langwieriger Prozess, der Jahre dauern kann und der einen kontinuierlichen Einsatz verlangt. Mit Schnellschüssen ist hier nichts zu gewinnen.
12. Angst vor Fehlern
Auch im Web 2.0 macht niemand gerne Fehler. Aber die Angst vor Fehlern lähmt Spontaneität und Kreativität und verfehlt damit den Kern von Social Media. Wenn man offen damit umgeht, verzeiht das Web 2.0 Fehler. Entsprechend sollte man auch mit wirklichen oder vermeintlichen Fehlern anderer verfahren: Wer sich mit Bloggern per Anwalt auseinandersetzt, hat schon verloren.
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