Streetwear-Shop Kolibrishop landet beim Web-Outlet dress-for-less
Nach der Fusion der beiden Online-Shops 7Trends und Enamora gibt es eine weitere Übernahme im E-Commerce-Segment zu berichten. Das Shopping-Urgestein dress-for-less (www.dress-for-less.de) übernimmt Kolibrishop (www.kolibrishop.de), einen Cyberladen für Streetwear und Sneakers. Ehre, wem Ehre gebührt: Zuerst berichteten dies die Kollegen von Gründerszene. Die Übernahme erfolgte bereits Ende des vergangenen Jahres. Dress-for-less gehört das Betreiberunternehmen Kolibrishop GmbH inzwischen komplett. Das Online-Outlet für Marken- und Designermode wurde bereits 1999 von Holger Hengstler und Mirco Schultis gegründet und ist europaweit aktiv.
In der Berichterstattung über den Kolibrishop ging es zuletzt immer wieder auch um Rocket Internet, den Inkubator der Samwerbrüder Alexander, Marc und Oliver. Der Online-Shop für Streetwear und Sneakers ist allerdings keine Rocket-Gründung. Das Engagement darf man getrost als reines Finanzinvestment betrachten. Zumal war Rocket vor dem Verkauf an dress-for-less überhaupt nicht mehr bei Kolibrishop an Bord. Der Kolibrishop wurde bereits 2004 von Sascha Coldewey ins Leben gerufen. Wenige Monate zuvor hievte Coldewey bereits sneakersWorld (sneakersWorld.de), einen Onlineshop für Sneakers und Skateschuhe, ins Netz. Erfahrungen in Sachen E-Commerce sammelte Coldewey zuvor mit graffitiStyles (www.graffitistyles.com), einem Shop für Graffiti-Artikel wie Dosen, Magazine und Bücher. Der Startschuss für diesen Spezialshop fiel bereits vor zehn Jahren. Erst kürzlich schnappte sich inflammable (www.inflammable.com), ein Anbieter von Graffitiprodukten und -zubehör, den Spezialshop graffitiStyles.
“Aus eigener Tasche finanziert”
In einem Interview mit Förderland berichtete Coldewey im Sommer 2008 von den Kolibrishop-Anfängen: “Ganz zu Beginn habe ich den Shop aus eigener Tasche finanziert. Da ich mich selbst um das Programmieren des Shops, den Wareneinkauf, Versand und Support gekümmert habe, konnte ich die Kosten gering halten. Von den ersten Bestellungen bis heute finanziert sich der KolibriShop rein aus dem Cashflow.” Im Spezialsegment Streatwear zählte Kolibrishop schon damals zu den führenden Anbietern. Über Internet und in einem Store in Mainz, der 2005 öffnete, bietet Kolibrishop nach eigenen Angaben 4.000 Produkte von rund 100 Herstellern an. Zuletzt ergänzte die Community DeineStyles (www.deinestyles.de) das Kolibrishop-Portfolio.
Kolibrishop-Gründer Sascha Coldewey
Vor rund zwei Jahren kam Coldewey in Kontakt mit den Samwer-Brüdern. Zu dieser Zeit machte sich der Gründer Gedanken über die weitere Entwicklung seiner Shoppingwelt. Coldewey und die Samwers wurden sich schnell einig und Rocket stieg bei Kolibrishop ein. Rocket erhielt 49 % der Anteile, der Gründer die restlichen. Wie bereits geschrieben: Das Rocket-Engagement fällt in die Schublade Finanzinvestment. Im Gespräch mit deutsche-startups.de erzählt Coldewey einige Hintergründe zu dem Deal: Damals sei er auf der Suche nach einem strategischen Partner gewesen. Zudem sei das langfristige Ziel der Verkauf des Unternehmens an einen starken Partner gewesen. Mit Rocket glaubte er den richtigen Kooperationspartner für diese Strategie gefunden zu haben. “Um Geld ging es mir bei diesem Deal nicht”. sagt er.
Nachdem im Rocket-Netzwerk mit Zalando und 7trends immer mehr Konkurrenz entstanden sei, habe er sich entschlossen, die Partnerschaft aufzulösen und kaufte die Samwer-Brüder wieder raus. Kurz vor dem Verkauf an dress-for-less hielt Coldewey wieder sämtliche Anteile an der Kolibrishop GmbH. Wie zu hören ist, entschieden sich die Samwers rasch für einen Verkauf, weil sie Kapital für weitere Neugründungen auf die hohe Kante legen wollen. Was dress-for-less mit den beiden Spezialshops vor hat, ist bisher unklar. Auf den ersten Blick passen die Streetwearläden nur bedingt zum Online-Outlet für Marken- und Designermode. Coldewey sieht in dress-for-less dagegen einen “guten Partner” – gerade in Sachen Logistik, Internationalisierung und Technik. Auch künftig bleibe Kolibrishop eigenständig. Gemeinsam mit dem E-Commerce-Pionier will der Gründer weiter wachsen. Gerüchten über einen Notverkauf tritt er vehement entgegen: “Wir schreiben schon seit Jahren schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr sind wir um 60 % gewachsen”. Genaue Zahlen nennt er leider nicht.