Teamgründung


Teamgründung

1. Begriff: Teamgründung umfasst die soziologischen und psychologischen Aspekte eines gruppendynamischen Prozesses, innerhalb dessen aus einer Anzahl von Individuen eine zielgerichtete Zweckgemeinschaft mit eigenen Organisationsmerkmalen wird. Bei der Unternehmensgründung durch mehrere Beteiligte wird umgangssprachlich auch von Gründerteams gesprochen. Bei zwei bis drei Gründern ist allerdings der Begriff der Partnerschaft angezeigt.

2. Modell: Gruppen durchlaufen zumeist drei Phasen bis sie zu leistungsfähigen Teams geworden sind. Diese Phasen verlaufen nicht strikt geordnet nacheinander, sie können ineinander übergehen oder sich überlappen. Auch wenn die Teamgründung schon vorangeschritten ist, kann es Rückschläge geben. Indem die einzelnen Phasen durchlaufen werden, steigt die Teamleistung an. In der Formierungsphase wird die Gruppe nach fachlichen und persönlichen Fähigkeiten zusammengestellt und die Teamleitung festgelegt. In der Orientierungsphase werden das Teamziel, die Maßnahmen und Meilensteine vereinbart. Die Ablauforganisation wird definiert. In der Stabilisierungsphase tritt eine Routine in den Abläufen ein und das gewachsene Vertrauen der Gruppenmitglieder untereinander und die Loyalität zum Team machen Synergien zwischen den Wissens- und Leistungspotenzialen der Teammitglieder möglich.

3. Maßnahmen bzw. Instrumente: Es lassen sich sieben Stellschrauben der Teamgründung und Teamentwicklung ausmachen:
a) Die Teamgröße: Teams sollten zur optimalen Leistungserbringung nicht weniger als vier und nicht mehr als elf Mitglieder haben. Die ideale Gruppengröße liegt bei sieben Mitgliedern. Bei weniger Mitgliedern nimmt das Synergiepotenzial deutlich ab, bei mehr Mitgliedern ist schnell der Bereich des „Grenznutzens“ erreicht und die Gruppenleistung fällt ab.
b) Eindeutige, messbare Ziele.
c) Verbindliche Ordnung: Feste Teamleitung, eindeutige Aufgabenzuordnung, definierter Zeitplan. Die Auswahl der Teamleitung sollte sich unter Qualifikationsaspekten an folgenden Aufgaben orientieren: Koordination, Moderation, Coaching, Konfliktmanagement, Präsentation, Repräsentation, Verhandeln.
d) Ein Handlungs-, Entscheidungs- und Problemlösungsspielraum in einem definierten Rahmen. Tätigkeiten mit einem hohen Routinevollzug eignen sich nicht für eine Teamgründung mit dem Ziel der Leistungsoptimierung durch Synergieprozesse.
e) Die Teammitglieder haben ein vergleichbares, wenn auch komplementäres Qualifikationsprofil und Qualitätsniveau.
f) Komplementäre Problemlösungstypen: Analytiker, Organisatoren, Strategen und Kreative.
g) Wechselseitiges Vertrauen und Loyalität.

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