Gründerzentrum
Gründerzentrum
1. Begriff: Einrichtung, die durch die Bereitstellung von Geschäftsräumen, Infrastruktur und Dienstleistungen die Wachstums- und Überlebenschancen der im Zentrum ansässigen Start-up-Unternehmens, zumeist mit Hilfe öffentlicher Mittel, fördern soll.
2. Merkmale: Ein Gründerzentrum kennzeichnet sich durch die Unterstützung von innovativen, neu gegründeten Unternehmen bei der Bewältigung typischer Probleme in der Gründungsphase. Es stellt ihnen in einem oder mehreren Gebäuden neben Gewerbeflächen und Serviceleistungen auch Hilfe in Form von Beratungs- und Betreuungsangeboten zur Verfügung. Träger von Gründerzentren sind zu einem Großteil öffentliche Institutionen wie Gemeinden, aber auch eine private Finanzierung ist möglich. Spezielle Förderprogramme der Kommunen oder des Bundes unterstützen zusätzlich die Arbeit der Zentren.
3. Unterscheidung von anderen ähnlichen Begriffen: Der Begriff des Gründerzentrums ist eng angelehnt an das amerikanische „Incubator Concept“. Hiernach haben Inkubatoren das Ziel, jungen Unternehmen intensive Betreuung bei ihrer Gründung und Weiterentwicklung zu geben. Neben Gründerzentren existieren diverse weitere Organisationsformen von Inkubatoren. Diese werden in der Literatur allerdings häufig unterschiedlich definiert, sodass eine eindeutige Einordnung der Begrifflichkeiten schwer fällt. Als Abgrenzungsmerkmale lassen sich jedoch die angesprochene unternehmerische Zielgruppe (Technologieorientierung und Reifegrad der ansässigen Unternehmen) sowie der Umfang der bereitgestellten Serviceleistungen nennen. Technologiezentren haben im Vergleich zu Gründerzentren einen deutlicheren Schwerpunkt auf der Förderung forschungs- und technologieorientierter Unternehmen, betreuen diese aber ebenfalls am Anfang ihrer Entwicklungsphase. In der Literatur wird zumeist von Technologie- und Gründerzentren (TGZ) gesprochen, deren Fokus dann auf der Förderung von Unternehmen in der Existenzgründungsphase, unabhängig von ihrer Technologieorientierung, liegt. Im Gegensatz dazu haben in Science Parks oder Technologieparks Unternehmen nach Ablauf der Gründungsphase ihren Standort, die nicht mehr auf Fördermittel der öffentlichen Hand (öffentliche Fördermittel) angewiesen sind, aber sehr forschungs- und entwicklungsorientiert arbeiten. Der Begriff Innovationszentrum wird i.d.R. sehr weit verstanden und umfasst alle oben genannten Typen von Fördereinrichtungen. Generell lässt sich feststellen, dass der Zusatz „Park“ in der Literatur meistens eine eher lose Ansammlung von Unternehmen nach der Gründungsphase auf verfügbaren Gewerbeflächen darstellt. Ist hingegen von einem „Zentrum“ die Rede, handelt es sich um Fördereinrichtungen für junge Unternehmen, mit einem dementsprechend umfassenderen Angebot an unter-stützenden Dienstleistungen.
4. Ziele: Das Ziel von Gründerzentren liegt im Auffinden, Auswählen und Fördern unternehmerischer Initiativen und deren laufender Betreuung. Dabei sollen nicht nur potenzielle Gründer zu Unternehmensgründungen ermutigt, sondern v.a. der Erfolg neu gegründeter Unternehmen verbessert werden. Den Gründern sollen Hilfestellungen gegeben werden, ihre innovativen Ideen auch in vermarktungsfähige Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen umzusetzen. Als regionalpolitisches Instrument der Wirtschaftsförderung sollen Gründerzentren die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze forcieren und so auch die Attraktivität des Standortes stärken, damit vorhandenes Know-how der Region erhalten bleibt. Der Wissens-, Informations- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Praxis wird durch die Arbeit der Gründerzentren nachhaltig gestärkt, wodurch dann auch eine Unterstützung anderer regionaler Unternehmen erreicht werden kann.
5. Instrumente/Maßnahmen der Gründerzentren: Die Anregung zur Gründung neuer Unternehmen versuchen Gründerzentren durch ausgeprägte Öffentlichkeitsarbeit und durch Angebote wie Existenzgründerseminare, Workshops oder Kontaktmessen zu geben. Auch die Ausschreibung von Innovations- oder Erfinderpreisen und Business Plan Wettbewerben sollen potenzielle Gründer ansprechen. Ist die Entscheidung, eine Geschäftsidee umzusetzen, gefallen, helfen Gründerzentren dann bei der detaillierten Ausarbeitung des Unternehmensentwurfs. Bei der Aufnahme des Geschäftsbetriebes fördern Gründerzentren ihre ansässigen Unternehmen durch Bereitstellung günstiger Mieträume, die je nach Bedarf variabel erweitert werden können. Viele organisatorische Probleme neu gegründeter Unternehmen werden durch eine professionelle Infrastruktur mit Gemeinschaftseinrichtungen wie Konferenzräumen, Computern, Faxgeräten, und Services wie Buchhaltung oder Erledigung von Steuerangelegenheiten ausgeräumt. Ein wichtiger Baustein im Betreuungskonzept von Gründerzentren sind auch die Beratungsangebote. Die Existenzgründer können sich fachlichen Rat zu Geschäftsplänen oder Finanzierungsfragen holen und werden bei Bedarf an spezialisierte Berater weiter vermittelt. Um auch die Organisation ihrer Unternehmen im Griff zu behalten, stehen den Gründern Manager zur Seite, die ihnen sowohl durch Marketingberatung, durch Weiterbildungen als auch durch Seminare für die betriebswirtschaftlichen Problemfelder sensibilisieren. Nicht zu unterschätzen ist, dass neben den wertvollen Kontakten des Gründerzentrums zu Wirtschaftspartnern, Universitäten, Kunden oder Lieferanten die Unternehmen auch vom positiven Image der Gründerzentren, z.B. bei der Kapitalbeschaffung, profitieren.
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