Nachhaltig Kommunizieren heißt, sich von der Masse zu unterscheiden
Nachhaltig Kommunizieren heißt, sich von der Masse zu unterscheiden – Gastbeitrag von Jürgen Rösemeier-Buhmann (siehe links), freier Journalist, Redakteur und Autor. Nach dem Gastbeitrag “Nachhaltige Kommunikation? Noch nie was von gehört“, der sich unter anderem um die drei Säulen der Nachhaltigkeit drehte, geht es nun um Anregungen in Sachen Nachhaltig kommunizieren
Wie komme ich in die Presse und mit was? Der Konsument im Allgemeinen wird sensibler und kritischer. Konsumiert wird letztlich auch das, was sie kommunizieren. Daher Achtung, was es ist. Generell gilt, dass Ehrlichkeit in allen Produkten, in Materialien oder angebotenen Leistungen wichtig ist. Aber auch die Authentizität und das Auftreten aller beteiligten Personen zählt – vom Chef bis zum Assistenten mit Kundenkontakt.
Eine andere Variante, die sich positiv und mit nachhaltiger Wirkung kommunizieren lässt: Flagge bekennen und helfen. Aber bitte kein Hilfsprojekt in fernen Ländern starten. Wäre sowieso das x-te seiner Art und für die meisten Start-ups unbezahlbar. Dagegen Benachteiligten oder Hilfsbedürftigen bei sozialen Projekten vor Ort die sprichwörtliche Hand zu reichen. Nicht nur Start-ups können mit solch einem oder anderen Engagement die eigene Reputation wesentlich verbessern, letztlich hierdurch weitaus mehr auslösen, als mit der teuren Hochglanzbroschüre.
Kanäle für eine nachhaltige Kommunikation
Eine Studie, kürzlich vom Springer Fachmedienverlag (siehe: http://www.springerprofessional.de/social-media-zieht-an-klassischer-pressearbeit-vorbei/4166548.html) veröffentlicht, besagt, dass die klassische Pressearbeit rückläufig ist, Websites an Bedeutung in einer nachhaltigen Kommunikation zunehmen.
Die Internetseite ist daher von entscheidender Bedeutung. Was hier präsentiert und gesagt wird. Das neue Produkt oder die innovative Dienstleistung wird sorgsam dargestellt, doch wer dahinter steckt oder vielleicht sogar wie es entsteht, wird gerne vernachlässigt. Dabei will der Betrachter gerne wissen, wer oder was dahintersteckt.
Auf die Nachhaltigkeit bezogen heben Sie sich wie folgt von der Masse ab: Produziere ich in Deutschland, nutze regionale Produkte, Manpower, o. ä. – solche und andere, scheinbare Selbstverständlichkeiten sind nicht nur in Zeiten von Billiglöhnen in fernöstlichen Fabriken von entscheidender Bedeutung. Sie können das Image stärken, die Reputation fördern und letztlich mehr Interesse am Unternehmen auslösen.
Social Media nehmen laut obiger Studie ebenfalls an Bedeutung zu. Aber Vorsicht: Nicht einfach drauflos quasseln und posten wie es vielleicht im privaten Account gemacht wird, sondern bedacht und gut überlegt. Übrigens: Es gibt nicht nur Follower und Liker von befreundeten Unternehmen oder Konsumenten, sondern auch so manche Schreiberlinge wie mich.
Schließlich ganz wichtig: Die regionale Presse einbeziehen, gerne auch mal direkt ansprechen. Gleich, ob das Unternehmen nun einige der genannten Möglichkeiten zur Markendifferenzierung nutzt. Nicht allzu selten ist der Weg über die ‚Kleinen‘ der Medienbranche der bessere Weg. Dies gilt für regionale Tageszeitungen ebenso wie den kleinen Radio- und Fernsehsender, Medien, die immer mal wieder eine Lücke auf der Seite oder im Programm haben, die vielleicht nun Sie anstatt der Mitbewerber einnimmt.
Sechs Tipps für eine nachhaltige(re) Kommunikation
Gute Produkte oder Leistungen auch gut verkaufen und engagiert präsentieren. Dabei gilt: „Ehrlich währt am längsten“. Verantwortung bekennen, Flagge zeigen und im übertragenen Sinne nur so viel Holz machen wie nachwachsen kann. Sich beispielsweise auch außerhalb der Arbeit mal engagieren und damit eine wichtige Basis der Akzeptanz und Reputation schaffen. Jene vom Produkt oder dem Angebot des eigenen Unternehmens kommt dann oft von ganz alleine. Erfüllt das eigene Unternehmensangebot den einen oder anderen Nachhaltigkeitsaspekt, den Sie bitte kommunizieren, dann vielleicht noch viel schneller.
Nachhaltig ein Image generieren, das idealerweise auch über die eigentliche Zielgruppe hinausgeht, frei nach dem Motto „man sieht sich immer zwei Mal im Leben…“
„Think global, act local…“. Manchmal ist ein Unternehmen mit regionalem Engagement in den unterschiedlichen Bereichen schneller erfolgreich, als jene, die ausschließlich in größeren Dimensionen denken. Dies gilt auch für die regionale Presse. Weniger ist mehr. Auch in einer nachhaltigen Kommunikation, die dafür aber gezielt geführt und mit echten Mehrwerten für den Adressat daherkommen sollte.
Zur Person:
Jürgen Rösemeier-Buhmann ist seit langen Jahren freier Journalist, Redakteur und Autor in verschiedenen Büchern. Von seinem Büro nahe Heidelberg aus schreibt er für Onlineportale wie www.nachhaltigleben.de Artikel zu den unterschiedlichsten Themen. Zudem betreut er alteingesessene Unternehmen oder das Start-up ClimateWall aus dem Bereich ökologische Gebäudesanierung redaktionell. Der Autor steht für Fragen unter redaktion@muhvie.de gerne zum Austausch bereit.