Axel Springer vor Einstieg bei Project A – Medienhaus will 50 Millionen Euro investieren
EXKLUSIV Knapp ein Jahr nach dem Start bahnen sich ganz große Neuigkeiten im Hause Project A Ventures, dem Inkubator von Florian Heinemann, Uwe Horstmann, Thies Sander und Christian Weiss, an. Nach Informationen von deutsche-startups.de steht das bekannte Medienhaus Axel Springer, das derzeit massiv in digitale Geschäftsmodelle investiert, vor einem Einstieg bei Project A. Rund 50 Millionen Euro will das Medienhaus, das gerade die noch junge Start-up Eventreihe hy! Berlin an sich zog, in den Berliner Brutkasten, der bisher von Otto finanziert wird, pumpen. Der Versandriese gab dem A-Team vor einem Jahr ebenfalls 50 Millionen Euro in die Hand.
Gleich mehrere Quellen bestätigten uns in den vergangenen Tagen “intensive Verhandlungen” zwischen Springer und Project A. Die Informationslage reicht von “kurz vor dem Abschluss” über “es gibt erste Gedankenspiele” bis “nur noch nicht vom Vorstand abgesegnet”. Wie immer in solchen Fällen wird sich das börsennotierte Medienunternehmen nicht zu solchen Vorgängen äußern. Zumal der Einstieg noch nicht final abgesegnet ist. Bei Bertelsmann soll Project A zuvor bereits abgeblitzt sein. 50 Millionen sind zwar viel Geld, für Springer aber eher ein kleiner Betrag – immerhin gab das Unternehmen in den vergangenen Jahren ähnliche Beträge für einzelne Übernahmen aus – siehe meinestadt.de (50 Millionen), Ladenzeile.de (40 Millionen), kaufDa (25 Millionen). Für Project A ist der Einstieg selbstverständlich eine große Nummer. Project A war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.
Neu im Project A-Portfolio: Natue und Glow
Project A stemmte seit dem Start vor einem Jahr elf Investments. Zu den neun bekannten Beteiligungen in Form von Amerano, Kochzauber, nu3, Popdust, semasio, Toroleo, Tirendo, Shirtagram und Wine in Black gestellten sich nach Informationen von deutsche-startups.de zuletzt Natue (www.natue.com.br), ein brasilianischer Online-Shop für Nahrungsergänzungsmittel, Sporternährung und Vitamine, sowie Glow (www.thisisglow.com), laut Eigenbeschreibung “Experte für das Management von Facebook-Werbeanzeigen”. Nach einem Jahr im Markt fehlt dem komplett auf e-Commerce-ausgerichteten Portfolio von Project A aber weiter ein echter Rockstar. Die Bandbreite der Aktivitäten, die das ehemalige Führungsteam von Rocket Internet in einem Jahr auf die Beine gestellt hat, kann sich aber durchaus sehen lassen. Einen Vergleich mit Rocket Internet darf man aber nicht ziehen: Start-ups des Brutkasten sammeln alleine 50 Millionen und mehr ein. Ein wirkliches Fazit von Project A lässt sich aber erst in einigen Jahren ziehen.
Springer, Otto und Project A könnten auf lange Sicht durchaus ein Erfolgsmodell werden. Schnittmengen gibt es reichlich: Otto-Macher Michael Otto sitzt im Aufsichtsrat von Springer. Und schon in der Vergangenheit arbeiteten Otto und Springer immer wieder zusammen – beispielsweise in der wilden New Economy-Zeit beim Frauenportal Sheego. Otto kann in die Partnerschaft sein E-Commerce-know-how einbringen, Springer seine Mediapower in Form von “Bild” und Co., Project A wiederum seine Erfahrungen neue Konzepte aufzubauen – keine schlechte Kombi. Und Geld für weitere Aktivitäten und Kontakte zu vielen anderen Geldgebern dürften die beiden etablierten Partner im Erfolgsfall ebenfalls haben. Was bei Project A fehlt ist weiter ein echter Leitwolf, ein Wadenbeißer, der die eigenen Themen massiv nach vorne bringen kann.
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