15 Fragen an Benjamin Esser von Urbanara
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Chef sein an sich weniger. Unabhängige Entscheidungen treffen zu können dafür sehr viel mehr.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu IhremStart-up?
In das Konzept der direkten Hersteller-Kunden-Beziehung habe ich in meiner Zeit bei Myfab verliebt, in die Produkte erst um einiges später. Ich schätze Qualität und Nachhaltigkeit generell sehr. Allerdings habe ich mit 10 nicht davon geträumt Bettwäsche oder Teppiche zu verkaufen. Mittlerweile tue ich das.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir haben eine Reihe internationaler VCs und Angels an Board.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Sicherlich die Entscheidung, nicht ein weiterer Shopping Club im Home & Living Bereich, die Idee hatten wir lange vor anderen, zu werden, sondern stattdessen eine eigene Marke mit eigenen Produkten aufzubauen. Dieses Vorhaben fasziniert mich und besonders die Herausforderung dies mit limitiertem Budget zu tun. Wir sind auf einem sehr guten Weg.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Relevante Inhalte statt billige SEO-Links, so wie wir es jetzt machen, die IT Abteilung inhouse holen und keine Seidenkissen verkaufen, etc… also ziemlich viel. Zum Glück waren die Fehler nicht schwerwiegend und ein paar Sachen haben wir auch ganz gut gemacht.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Unsere Kunden sind unsere besten Botschafter und Multiplikator. Darauf basiert unser Wachstum.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Ganz klar mein Gründungsteam. Aber auch externe Weggefährten, Sparrings Partner und Freunde wie Andy Cockburn, Oliver Pabst oder Jesper Wahrendorf.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Was auch immer ihr macht, macht es anders als Andere und folgt nicht dem, was der Rest macht. Leider sieht man das in Berlin immer noch sehr selten.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ehrlich gesagt nicht besonders viel. Gründungsmentalität und Innovation werden durch Universitäten, inspirierende Vorbilder und gesellschaftliche Werte gefördert. Kapital kommt dann von selber. Daran kann unser lieber Wirtschaftsminister nicht viel ändern, eher wir Gründer und unsere Eltern.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich koche ganz gut und einige meiner Kumpels nennen mich Ben Bademeister.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Eindeutig bei SalzundBrot.de, eine lustige und visionäre Truppe!
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die 90er – da hatte ich keine Sorgen, aber viel Spaß. Sonst ins Europa des 18. Jahrhundert, da war viel technische und geistige Innovation im Spiel.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich investiere in Urbanara, Weine, und norwegische Staatsanleihen – damit habe ich alle Asset-Klassen belegt.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Ordentlich aufm Sofa rumsuhlen, Kochen, eine gute Ausstellung und wenn Gladbach spielt: Fußball schauen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Novak Djokovic auf ein Bier, mit Etsy-Gründer Rob Kalin auf einen Kaffee
Zur Person:
Seit Dezember 2010 leitet Benjamin als CEO und Gründer das internationale Geschäft von Urbanara (www.urbanara.de). Umfassende Online-Retail-Erfahrungen hat er bei Myfab.com in San Francisco und Shanghai gesammelt. Für den Anbieter von Design-Möbeln bereitete er ab 2009 als International Business Development Manager den Roll-out in Deutschland und Großbritannien vor, dann verantwortete er bis Mitte 2010 als COO das US-amerikanische Geschäft. Benjamin startete seine berufliche Laufbahn 2003 als Unternehmensberater bei Bain & Company in der Schweiz und als Consultant bei der renommierten Beratung Corporate Value Associates.
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