Mit Designs von Carfrogger sein Auto selbst gestalten
Seit einigen Jahren wird das maschinenbewegte Straßenbild immer eintöniger. Man sieht fast nur noch schwarze oder silberne PKWs. Unter den neueren Fahrzeugen gibt es kaum noch rote, blaue oder gar grüne – geschweige denn bunte Autos. Warum eigentlich? Wie auch immer: Die Möglichkeit, sein Auto mittels Folierung aufhübschen oder auch mit Werbebotschaften versehen zu lassen, gibt es ja schon lange. Bei Carfrogger (www.carfrogger.de) können die Kunden ihre Folierung in einem Online-Generator selbst entwerfen und sich in der Carfrogger-Community austauschen – und sie können an ihren eigenen Designs verdienen, wenn andere diese kaufen.
Im Online-Konfigurator gestaltet man auf dem eigenen oder einem ähnlichen Fahrzeugmodell sein Wunschdesign. Dabei wählt man aus verschiedenen Folienarten, Farben und Designvorschlägen aus oder gestaltet sein eigenes Design. Dieses ist beliebig oft änderbar und wird in der eigenen ‘Garage’ gespeichert.
Anschließend kann ab etwa März 2013 das gewünschte Design bestellt und in einem stationären Wrap Shop auf das Fahrzeug aufgebracht werden. Dass die Kunden die Folie selbst aufbringen, ist nicht vorgesehen, weil das laut Carfrogger aus Qualitätsgründen einfach von geschulten Profis gemacht werden muss.
Es wird Carfrogger-eigene Wrap Shops geben – als erstes wohl in Berlin und München- und ein bundesweites Netzwerk von diversen Wrap Shops, die mittels eines Franchise-Systems autorisiert werden, die Carfrogger-Folien aufzubringen. So soll es bald allen Kunden möglich sein, einen Wrap Shop in ihrer Nähe zu finden.
Bis März 2013 befindet sich Carfrogger noch in der Pre-Launch-Phase, in der bis 31. Januar 2013 der Co-Creation Design Contest “Deutschland wrappt!” läuft, bei dem es Preise im Wert von über 15.000 Euro zu gewinnen gibt. In dieser Zeit soll vor allem die Community aufgebaut und die Plattform mit vielen Designs gefüllt werden, damit potenzielle Kunden beim eigentlichen Launch eine bereits gut gefüllte Plattform vorfinden.
Noch werden offiziell keine Preise für die Folierungen kommuniziert
… aber ein paar ‘Hausnummern’ zur groben Orientierung für eine Folierung ohne Designelemente ließ sich Anton von Rueden schon entlocken:
Vollfolierung einfarbig, keine Designelemente:
- Smart: 1.000 EUR
- A8: 2.500 EUR
Teilfolierung einfarbig, keine Designelemente:
- 2 Spiegel: 200 EUR
- Dach/Motorhaube: 300 EUR
Die Preise für Folien variieren sehr stark und beeinflussen auch obige Preise:
- Eine Top-Qualitätsfolie, 7-10 Jahre haltbar, kostet im Schnitt 15 EUR/qm,
- eine Event-bezogene, ca. 6 Monate haltbare Folie eher 8 EUR/qm und
- eine Sonderfolie z.B. mit Carbon-Struktur kostet bis zu 35 EUR/qm.
Wie viel Wrappings mit Design-Elementen kosten werden, ist noch nicht herauszufinden.
Dazu müssen zumindest zunächst natürlich Kosten- und Zeitaufwand für die Überführung der Fahrzeuge in einen der Wrap Shops gerechnet werden.
Für einen Teil des Geschäftsmodells stand – nicht ganz zufällig – das Spreadshirt-Prinzip Pate
Monetarisieren will Carfrogger auf fünf verschiedenen Wegen:
- Hauseigene Folierungen in den Carfrogger-eigenen Flagship-Stores werden von eigenen Mitarbeitern aufgebracht und bringen so natürlich den prozentual höchsten Umsatz.
- Carfrogger verdient an den Franchise-Beiträgen seiner Netzwerkpartner.
- Bei dieser Möglichkeit wird es auch noch einmal spannend für diejenigen, die Designs auf der Plattform einstellen: Wie bei Spreadshirt können die Designer an den Nutzungsrechten für ihre Designs verdienen, wenn andere Kunden ihr Design kaufen. Und natürlich bekommt Carfrogger einen Teil dieser Erlöse als Provision.
- ‘FroggAdds’ sollen ein spezielles Angebot für Werbung auf Fahrzeugen werden, an deren Einkünften Carfrogger partizipieren will.
- Autozubehör für Autopflege, -reinigung oder Dekoration werden in den Carfrogger Wrap Shops verkauft.
Dass das Prinzip der Partizipation an verkauften Design-Nutzungsrechten Eingang ins Geschäftsmodell von Carfrogger fand, ist sicher auch einem seiner Gründer Anton von Rueden zu danken. Der nämlich stieß 2006 als dessen global Vice President of Operations zu Spreadshirt, nachdem er vorher seit 1999 maßgeblich zum Erfolg von Ebay in Europa beigetragen hatte.
2007 gründete von Rueden die Feensee GmbH, die jetzt auch als Investor für Carfrogger auftritt.
Co-Founder von Carfrogger ist Dr. Michael Bartl von der HYVE AG – er und sein Team waren auch die Ideengeber.
Anton von Rueden: “Durch viel Erfahrung zum Thema Co-Creation und Aufbau von Online- Communitys kam irgendwann das Thema Autofolierung auf den Tisch und schnell wurde dann dazu ein Projekt aufgesetzt. Die Ergebnisses des HYVE Innovation-Research-Teams waren derart überzeugend, dass die Entscheidung, daraus eine Ausgründung zu formieren, sehr schnell feststand.”
Als Investoren im Boot sind außerdem: Bloom Ventures GmbH, PE Ventures UG und weitere Business Angels, gebündelt in der Carfrogger Investoren GbR.
‘Think big’ muss man den Carfrogger-Gründern wohl nicht extra raten, wenn man Anton von Ruedens Visionen für das Start-up hört: “Wir wollen den Deutschen Automarkt mit unserem Angebot revolutionieren, das Thema Autofolierung zu einem Massenmarkt-Thema machen und Carfrogger als Markführer etablieren, dem ‘Carglass der Autofolierung’.
Unsere Zielgruppe sind ca. 25,4 Millionen private Autobesitzer in Deutschland, auf die ca. 37 Millionen Fahrzeuge zugelassen sind.
Wir sind davon überzeugt, dass es für jedes Auto einen guten Grund gibt ‘Folie zu tragen’: Von der Schutzfolierung für das neue Mercedes-Benz-Leasingfahrzeug über das hippe Mini-Dach bis hin zur Auffrischung des roten Lacks von Omas altem Golf, mit dem man dann eben doch noch ein paar Jahre lang eine richtig gute Figur macht.”
Bleibt also abzuwarten, ob es Carfrogger gelingt, den Markt aufzumischen. So ganz allein zumindest in Sachen innovatives, kreatives, modernes Design von Autofolien sind sie nicht. Mit TuningSkins hat zum Beispiel Fabian Deschler, ehemals 123skins, bereits vorgelegt. Selbst konfigurierte Folien-Designelemente kann man online zum Beispiel auch bei carglam ordern – und dann sind da ja auch noch die vielen klassischen KFZ-Folierungs-Anbieter.
Aber die Idee, das Ganze mit einer lebendigen Community und vor allem dem ‘Spread Shirt’-Prinzip zu kombinieren, scheint in Deutschland bisher wirklich einzigartig zu sein.