Bei der E-Commerce-Plattform Kwizzme bestimmt die Nachfrage das Angebot

Der Satz ‘Das Angebot bestimmt die Nachfrage’ ist wohl so alt wie die Marktwirtschaft selbst – für die Anfang August live gegangene E-Commerce-Plattform kwizzme (www.kwizzme.com) gilt zwar die Marktwirtschaft, nicht aber dieser Satz. […]
Bei der E-Commerce-Plattform Kwizzme bestimmt die Nachfrage das Angebot
Donnerstag, 9. August 2012VonElke Fleing

Der Satz ‘Das Angebot bestimmt die Nachfrage’ ist wohl so alt wie die Marktwirtschaft selbst – für die Anfang August live gegangene E-Commerce-Plattform kwizzme (www.kwizzme.com) gilt zwar die Marktwirtschaft, nicht aber dieser Satz. Denn dort steht die Nachfrage im Mittelpunkt: Kwizzme funktioniert wie ein digitales ‘Schwarzes Brett’: Äußert man einen Produkt- oder Dienstleistungswunsch, bekommt man individuelle Angebote von privaten oder professionellen Händlern. Bietet man etwas an, sieht man die Wünsche, die zu dem Angebot passen. Die Idee ist nicht neu, die US-Start-ups Übokia und pikaba funktionieren auch so.

etailment fragt sich allerdings, ob die 200.000 registrierten User und 400.000 Unique Visits bei Übokia nicht hauptsächlich aufgrund von Neugierde zustande kommen und ob das Geschäftsmodell tragfähig ist. Voraussetzung ist auch hier wieder – wie bei allen Marktplatz-Startus -, ob die kritische Masse an Usern zustande kommt, die das Konzept tragfähig machen. Aber spannend ist die Idee von kwizzme auf jeden Fall:

  1. Der Suchende (= kwizzer) definiert seinen Bedarf in Form einer Anfrage (= kwizz). Bislang kann er das nur auf der Webplattform tun, ab September 2012 sollen Apps für iPhone und Android zur Verfügung stehen. Der kwizz enthält Rahmendaten, Preis, besondere Ausstattungsmerkmale des Produkts und Service-Erwartungen an den Händler bzw. Dienstleister. Ein kwizz ist mittels eines kurzen Formulars einfach zu erstellen.
  2. Wer glaubt, diese spezielle Nachfrage bedienen zu können, gibt ein Angebot ab, das genau auf den kwizz zugeschnitten ist. Als Anbieter können sowohl Händler als auch Privatpersonen agieren. In das Angebot können Preis, spezielle Produkteigenschaften und auch Services aufgenommen werden.
  3. Der kwizzer erhält eine nach Relevanz sortierte Auflistung der auf seinen kwizz abgegebenen Angebote. Er bestimmt selbst, welches Angebot er annehmen möchte bzw. von welchem Anbieter er kontaktiert werden möchte.

Zukünftig wird es auch einen „kwizzme-Want-Button“ geben: Wenn man etwas sieht, das einem gefällt, wird man es mittels des Buttons direkt kwizzen können. Und das soll auch umgekehrt funktionieren: Wenn man nicht genau das findet, wonach man zum Beispiel auf einem Preisvergleichsportal sucht, wird man seinen Wunsch direkt “kwizzen” können. Der Button wird bereits entwickelt und das Unternehmen steht in Verhandlungen mit den ersten Portalen, auf denen der Button dann integriert werden kann.

Sowohl Käufer als auch regionale Anbieter sollen durch das kwizzme-Prinzip profitieren

Laut Gründer und CEO Torsten Ostmeier sparen sich die Käufer die zeitintensive Suche im Internet. So sei ihm auch wegen persönlichen Leidensdrucks überhaupt die Idee zu der Plattform gekommen: “Ich habe im Internet nach einer Ferienwohnung für meine Familie gesucht. Stunden verbrachte ich damit, mich durch endlose Angebotslisten zu wühlen. Das war eine ausgesprochen mühsame Geschichte. Letztlich haben wir entnervt aufgegeben und die Reise nie angetreten.

Zunächst habe ich mir einfach nur die “gute Fee” gewünscht, die sich meinen Wunsch nach einer Ferienwohnung anhört und mir bei dessen Erfüllung hilft. Dann habe ich mich gefragt: Warum soll es diese gute Fee nur im Märchen geben? Das war für mich der Auslöser, meinen Top-Job mit Mitte vierzig an den Nagel zu hängen und Unternehmer zu werden.”

So gründete Ostmeier im November 2011 in Hamburg die kwizzme GmbH. Das Team besteht aus 14 Mitstreitern. Die Finanzierung erfolgte bislang aus Eigenmitteln. Bereits für Anfang 2013 ist der Launch von kwizzme.com in weiteren wichtigen europäischen Märkten geplant.

Inwiefern besonders regionale Händler und Dienstleister von kwizzme profitieren können, ist bei Internetworld zu lesen: “Von der Möglichkeit, Wettbewerbsvorteile wie Beratungs- und Servicekompetenz von Anfang an einzubringen, sollen vor allem regionale Händler und Dienstleister profitieren, die im Online-Preiswettbewerb mit Anbietern wie Amazon kaum konkurrieren könnten. Ostmeier sieht sein Angebot nicht als Konkurrenz für andere Händler, Portale und Foren, sondern als zusätzliche Erlösmöglichkeit.”

Noch ist die Nutzung von kwizzme für Käufer und Anbieter kostenfrei – später zahlen die Anbieter bei Verkaufserfolg eine Provision an kwizzme.

Elke Fleing

Elke Fleing aus Hamburg liefert Texte aller Art, redaktionellen Content und Kommunikations-Konzepte. Sie gibt Seminare, hält Vorträge und coacht Unternehmen. Bei deutsche-startups.de widmet sie sich vor allem Themen und Tools, die der Erfolgs-Maximierung von Unternehmen dienen.