Zehn Fragen an Heike Helfenstein von Platinnetz

Können Sie sich eine Welt ohne Internet vorstellen? Ja, dafür muss ich nur etwas in den eigenen Erinnerungen stöbern. So lange ist das ja nun auch noch nicht her und ich bin sogar […]

Können Sie sich eine Welt ohne Internet vorstellen?
Ja, dafür muss ich nur etwas in den eigenen Erinnerungen stöbern. So lange ist das ja nun auch noch nicht her und ich bin sogar froh, den Unterschied der Welt mit und ohne Internet zu kennen. Wenn ich mich für eine der beiden entscheiden müsste, würde ich sicher immer die Welt mit Web wählen.

Wann waren Sie zum ersten Mal im Internet?
Zu Beginn eines Studienaufenthalts in Fribourg, Schweiz, 1996. Dort gab es mirakulöse Mailprogramme wie “Eudora pro”, die man wie einen Schatz auf Diskette mit sich trug. Eine aufregende Erfahrung war es, als die ersten Mails hin- und hergingen und man zum ersten Mal in einem Chat die Auswirkung auf das Nähe- und Distanzempfinden in einem neuen Medium erfahren hat.

Auf welche Website können Sie nicht verzichten?
Ehrlich? Die gibt es noch nicht. Ich hätte aber durchaus Ideen dafür… Das geht so in Richtung der Vorstellungen von Web 3.0, also Anwendungen, die es erlauben, komplexe Fragestellungen mit einer einzigen Suchanfrage beantwortet zu bekommen. Ob ich dafür jedoch zum komplett verglasten User werden möchte, weiß ich noch nicht.

Worauf können Sie im Internet verzichten?
Pop-Ups, Layer und Spam.

Was war bisher Ihr größter Erfolg?
Das müsste ich unterteilen in verschiedene Unterkategorien. Eine davon wäre sicher eine 360 km lange Kanutour im Yukon, Kanada. Der Big Salmon River war teilweise lahm, teilweise richtiges Wildwasser für Experten. Ich war unglaublich stolz, es geschafft und überlebt zu haben. Die Bären in dieser Region sind hungrig… Zudem freue ich mich sehr, mit einem richtig klasse Team und gemeinsam mit Jan Bromberger und meinem Mann Markus ein Netzwerk für Junggebliebene geschaffen zu haben, das die Generation 50plus nicht nur als ergraute Marketing-Melkkühe begreift, sondern ihnen einen Teil der Regie über Ihre Wünsche und Vorstellungen im Web zurückgibt. Das begeistert mich täglich und wir freuen uns auf noch viele kommende Erfolge mit “Platinnetz”.

Was Ihr größter Flop?
Zu glauben, ich könnte gut Haare schneiden.

Worüber können Sie lachen?
Helge Schneider. Und jedwede Form von Situationskomik

Was bringt Sie zum Weinen?
Sogenannte Service-Hotlines und Menschen ohne Mitgefühl.

Mit wem würden Sie gerne mal tauschen?
Eigentlich mit niemandem – aber wenn ich durch einen Fragebogen gezwungen wäre, mir dazu etwas einfallen zu lassen, dann für rund zwei Tage mit einem Mann. Einfach um mal zu sehen, wie groß die Unterschiede in der Wahrnehmung und im Denken wirklich sind.

Was sollte unbedingt mal jemand erfinden?
Beam me up, Scotty! Die Möglichkeit, sich mit geringstmöglichem energetischem Aufwand an jeden beliebigen anderen Platz zu versetzen.

Zur Person
Heike Helfenstein hat Anfang April dieses Jahres gemeinsam mit Jan Bromberger und ihrem Mann Markus Helfenstein die Silver-Surfer-Plattform “Platinnetz” ins Leben gerufen. Über 50-Jährige – sogenannte Silver Surfer – können sich in der Community über Themen wie Gesundheit, Kultur und Enkel austauschen. Bevor sie mit “Platinnetz” den Sprung ins Jungunternehmertum wagte, arbeitete sie mehrere Jahre bei “e-fellows.net”.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.