15 Fragen an Jörn Kunst von Welcome Investment
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Selbständig zu sein ist eine Lebensphilosophie. Im Gegensatz zum Leben eines Angestellten fließen Arbeit, Freizeit, Urlaub, Tageszeiten ineinander über. Jeder Selbständige wird wissen, was ich meine. Auch ist die Chance, mit eigenen Visionen etwas auf der Welt bewegen zu können, ein Ansporn für mich.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Es war keine Gelegenheit, sondern eher ein intensiver Entwicklungsprozess. Die Ideenbasis entstand durch meine erlebten Erfahrungen als Gründer und die – gelinde gesagt – höchst ineffizienten Investment-Prozesse. Im Team sind wir dieser Problematik dann noch weiter auf den Grund gegangen. Je tiefer wir in diesen Prozess einstiegen, desto mehr wurde uns unser Weg klar.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Aufgrund extrem niedriger Kostenstruktur sind wir derzeit noch vollkommen eigenfinanziert. Sehr wichtig war dabei die absolute Reduzierung der eigenen Bedürfnisse auf ein Minimum. Zudem die Aufnahme von Menschen ins Team, die von unserem Konzept überzeugt sind und für deren Arbeitsleistung an unserem Unternehmen beteiligt werden. Wir hoffen den finanziellen Zustand jedoch jetzt ändern zu können, damit wir den Gashebel ein gutes Stück weiter aufdrehen können. Wer interessiert ist in uns zu investieren, kann sich gern bei mir melden.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die richtigen Leute zu finden, die den harten und steinigen Weg im monatelangen Gründungsprozess mitgehen und die ganze Zeit auf jegliche Bezahlung verzichten. Auch müssen wir noch den klassischen Weg der Finanzierung gehen, um demnächst anderen Start-ups eine modernere Investment-Welt zu eröffnen.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich habe bereits mehrere Gründungen durchgeführt und auch beratend begleitet. Daher war mir der Prozess sehr bewusst und wir konnten viele typische Gründungsfehler vermeiden.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Die Nutzung von Welcome Investment wird für alle Zielgruppen Sinn machen und einfach zu bedienen sein. In diesem Zuge bieten wir ein Freemium-Angebot an, welches die kostenfreie Nutzung in den Grundfunktionen ermöglicht. Als Marketinghebel nutzen wir zudem eine SaaS-Lösung, die z.B. für Business-Veranstaltungen kostenfrei eingesetzt werden kann und uns im Gegenzug neue Nutzer bringen wird.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Zum Glück habe ich frühzeitig meinen Gründerkollegen Michael Urbanski kennengelernt. Wir ticken beide sehr unterschiedlich, ergänzen uns dadurch jedoch wunderbar. Hinzu kommen natürlich noch die mittlerweile fünf weiteren Kollegen, die im Bereich Programmierung und UX-Design einen tollen Job machen. Herzlichen Dank Jungs!
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Geht immer nach vorne. Lasst Euch nicht vom Weg abbringen, hört jedoch auf Menschen, die einfach mehr Erfahrung als ihr haben. Kommuniziert möglichst offen, Geheimnisträger bringen es nicht so weit. Investiert viel Zeit in die Konzeptentwicklung, geht jedoch niemals eine finanzielle Verpflichtung ein, die euch ruiniert, wenn es daneben geht. Ist euer Konzept gut, werden sich Menschen und weitere Lösungen finden, die euch finanziell oder anderweitig unterstützen. Haltet dabei aber eure Familie und Freunde raus, wenn euch langfristige Beziehungen zu ihnen wichtig sind. Versucht nicht, alles selber zu machen, sondern lagert alles aus, was euch von der Arbeit am Kern-Business abhält. Nehmt gut ausgewählte Leute mit ins Boot und seid bereit, einen Teil eures Unternehmens dafür abzugeben. Schaut euch unsere Plattform Welcome Investment an.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Keine IHK-Zwangsmitgliedschaft mehr. Der Gründungsprozess sollte innerhalb einer Stunde online durchführbar sein. Auch gibt es sehr viel im Bereich Crowdinvestment-Prozesse für Start-ups und Investoren zu verbessern. Aber mal ehrlich, dem Dr. Philipp Rösler traue ich die fachliche Auseinandersetzung mit diesen Themen eh nicht zu.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Mittlerweile bin ich seit zehn Jahren selbständig und würde immer wieder eigene Ideen umsetzen. Ideen habe ich genug, im On- und Offline Bereich.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Interessant sind die Unternehmen, die ein schnelles Wachstum bewältigen mussten, dabei jedoch fair den Mitarbeitern gegenüber geblieben sind. Jeder wird wissen, welche Unternehmen sich damit automatisch ausschließen. Ich lass mich gern auf ein Käffchen einladen.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die Zukunft, jedoch nur ca. 100 Jahre weiter. Das sollte reichen um zu sehen, ob wir die größten Energie-Herausforderungen meistern konnten.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Den größten Teil würde ich aktuell für unser Konzept einbringen. Einen weiteren Teil für eine kleine Wohnung in Berlin. Idealerweise kommen dann am Schluss mehrere Millionen Euro raus.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Der Sonntag ist für mich ein normaler Tag. An vielen Sonntagen arbeite ich.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Richard Branson auf einen ostfriesischen Tee. Der zieht einfach alles durch, wozu er Lust hat.
Zur Person
Jörn Kunst (39) ist Entrepreneur und baut derzeit mit Michael Urbanski und Team die Investment-Plattform Welcome Investment (www.wlcm.in) auf. Das Ziel ist, die Gründer- und Investmentwelt ein großes Stück einfacher und moderner zu gestalten.