Großes Millionenfest in Berlin: Insight Venture steigt bei DaWanda ein

EXKLUSIV Erst Ende des vergangenen Jahres stiegen Vorwerk Ventures und der britische Investor Piton Capital bei DaWanda (www.dawanda.de), einem Marktplatz für Selbstgemachtes, ein. Mit Insight Venture Partners geht nach Informationen von deutsche-startups.de nun […]
Großes Millionenfest in Berlin: Insight Venture steigt bei DaWanda ein
Montag, 16. April 2012VonAlexander

EXKLUSIV Erst Ende des vergangenen Jahres stiegen Vorwerk Ventures und der britische Investor Piton Capital bei DaWanda (www.dawanda.de), einem Marktplatz für Selbstgemachtes, ein. Mit Insight Venture Partners geht nach Informationen von deutsche-startups.de nun ein weiterer äußerst bekannter Kapitalgeber beim Berliner Start-up an Bord. Der US-Venture Capitalist sicherte sich stattliche 35 % an DaWanda. Für den Einstieg bei der Jungfirma, die 2006 von Claudia Helming und Michael Pütz gegründet wurde, dürfte Insight mehrere Millionen Euro auf den Tisch gelegt haben. Zumal Insight Anteile in Höhe von rund 30 % von fast allen vorherigen Anteilseignern übernommen hat.

Neben Insight, Vorwerk und Piton sind bei DaWanda auch Holtzbrinck Ventures (auch an deutsche-startups.de beteiligt), European Founders Fund, Team Europe und Point Nine Capital an Bord. Nur Vorwerk blieb standhaft und verkaufte keine Anteile an den neuen Gesellschafter Insight. Besonders viele Anteile schlugen dagegen Holtzbrinck Ventures und Team Europe los. Allein auf Grundlage der letzten Bewertung müsste Insight über 5 Millionen für die Übernahme der alten DaWanda-Anteile gezahlt haben. Die neue Bewertung und somit auch der tatsächliche Kaufpreis dürfte aber sehr sehr sehr viel höher gewesen sein, sonst hätte nicht auch Piton, das gerade erst eingestiegen war, schon wieder Anteile verkauft. Vorwerk und Piton investierten Ende des vergangenen Jahres 4 Millionen Euro in DaWanda und sicherten sich dabei 23 % der Anteile. Nun sind beide nur noch mit unter 20 % bei DaWanda an Bord.

“Im Ausland liegt hier noch unglaubliches Potenzial”

Obendrauf investierte Insight dann sicherlich noch eine weitere – ebenfalls – siebenstellige Summe in die Jungfirma. Zu guter Letzt wurde noch eine weitere Kapitalspritze vereinbart: Bis September des kommenden Jahres können die DaWanda-Gründer im Zuge einer Kapitalerhöhung frisches Kapital von Insight anfordern. In Deutschland ist der Kapitalgeber aus New York zurzeit bei der Hotel-Metasuchmaschine Trivago aktiv. Zudem unterstützte das Unternehmen in der Vergangenheit DailyDeal (gehört inzwischen zu Google).

Vor wenigen Monaten kündigte DaWanda an, aggressiv den europäischen Markt bearbeiten zu wollen – und ist nun in Deutschland, Frankreich und Großbritannien vertreten. Mit 80 Mitarbeitern, rund 130.000 Hersteller und 1,7 Millionen registrierten Nutzer sieht sich das Unternehmen als unangefochtener Marktführer in Europa. “Noch vor fünf Jahren hätte uns niemand geglaubt, dass handgemachte Produkte außerhalb von Nischenmärkten Absatz finden würden. Wir haben vor allem in Deutschland zu einem wahrnehmbaren Imagewandel von Selbstgemachtem beigetragen und damit eine neue Kategorie geschaffen. Im europäischen Ausland liegt hier noch unglaubliches Potenzial, das darauf wartet von uns gehoben zu werden”, sagt Gründerin Helming.

DaWanda auf dem Sprung nach ganz oben?

Genau an dieses Potenzial glaubt offenbar auch Insight: Denn US-Kapitalgeber, die in Unternehmen investieren, die bisher ihren Schwerpunkt in Deutschland haben, sind selten. DaWanda dürfte somit seinen Internationalisierungskurs in den kommenden Monaten weiter aggressiv forcieren und damit auch den Wettbewerb mit dem Konkurrenten etsy (www.etsy.com). Ganz nebenbei ist der Einstieg von Insight bei DaWanda auch eine gute Meldung für den Standort Berlin – immerhin investiert ein ganz großer US-Kapitalgeber in ein deutsches Start-up, das erst auf dem Sprung steht, international erfolgreich zu sein. Die beiden Firmengründer halten nach dem Einstieg von Insight noch jeweils 14 % an ihrem Unternehmen, welches im Geschäftsjahr 2010 einen Jahresüberschuss von rund 70.000 Euro erwirtschaftete. 2009 stand bei DaWanda unter dem Strich noch ein Minus von fast 350.000 Euro. DaWanda scheint auf dem Sprung nach ganz oben.

 

Hausbesuch bei DaWanda

Im Frühjahr 2008 besuchte deutsche-startups.de den Online-Marktplatz DaWanda zum ersten Mal. Das kleine Büro ist jedoch längst Geschichte, deswegen wurde es Anfang 2010 Zeit für einen erneuten Hausbesuch. Alle Eindrücke in unserer kleinen Fotogalerie.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.