Hanse Ventures holt Hochzeitsplaza von München nach Hamburg – Gründer Nikolaus Zacher tritt ab
Der Hamburger Inkubator Hanse Ventures kommt einfach nicht zur Ruhe: Erst Ende Februar zog sich Mit-Gründer und Geschäftsführer Sarik Weber aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurück und legte seinen Posten nieder. Dann wurde bekannt, dass das Gründerteam von Gigalocal (www.gigalocal.de), bestehend aus Sebastian Diemer und Alexander Graubner-Müller, den Inkubator verließ. Beide bauen inzwischen Kredito (www.kredito.de) auf. Jetzt folgt der nächste prominente Abgang: Nach Informationen von deutsche-startups.de verlässt auch Nikolaus Zacher, der Gründer von HochzeitsPlaza (www.hochzeitsplaza.de) sein Start-up.
Zacher betont gegenüber deutsche-startups.de, dass sein Abgang eine “gemeinschaftliche, freundliche Entscheidung” gemeinsam mit den Gesellschaftern gewesen sei. Nachfolger von Zacher wird Mathias Krüger, der zuletzt am Entrepreneur in Residence-Programm von Hanse Ventures teilgenommen hat. Zacher verlässt Hochzeitsplaza vor allem wegen unterschiedlicher Auffassungen über die “langfristige strategische Ausrichtung” der Jungfirma, die 2010 mit Unterstützung von Hanse Ventures an den Start ging. Die Kollegen von Gründerszene berichten über “Streitereien um IT-Kosten” als Trennungsgrund. Bisher sollte Hochzeitsplaza Brautpaaren die Planung und Vorbereitung ihrer Hochzeit erleichtern. Heiratswillige finden auf der Plattform Hilfen und Unterstützung zu allen Themen rund um die Hochzeit – von der Verlobung bis zu den Flitterwochen – darunter unzählige Texte über Brautmode, Tipps für Tischkärtchen, ein Budgetplaner und eine Checkliste. Ziel war es, die Plattform über Vermittlungsprovisionen an Fotografen, DJs und Co. zu finanzieren.
Neustart in Hamburg mit neuem Team
Jetzt soll sich Hochzeitsplaza nach dem Willen der Investoren, zu denen auch dress-for-less-Geschäftsführer Holger Hengstler gehört, sehr viel stärker in Richtung E-Commerce orientieren und sogar selbst als Online-Händler mit eigenem Lager aktiv werden. Wobei eine solche Ausrichtung auch vor zwei Jahren schon auf der Agenda des Start-ups stand. Der bisherige Shop, der aktuell umgebaut wird, war aber im Grunde nur ein Menüpunkt am Rande der Website. Jetzt rückt das Thema E-Commerce bei Hochzeitsplaza komplett in den Fokus. Im Zuge der Neuausrichtung und dem Abgang von Gründer Zacher, der weiter Gesellschafter von Hochzeitsplaza bleibt, verlegt die Jungfirma ihren Sitz von München nach Hamburg – wandert sozusagen zurück in den Brutkasten. Vom 13-köpfigen Team aus München bleibt fast keiner an Bord, höchstens die paar Mitarbeiter, die bisher vom Home-Office für die Hochzeitsseite in die Tasten gehauen haben.
Mit dem Abgang von Hochzeitsplaza-Gründer Zacher setzt sich bei Hanse Ventures eine unrühmliche Serie von Abgängen fort. Zuvor verließen bereits die Gründer von 1000Kreuzfahrten (www.1000kreuzfahrten.de) und Carmio (www.carmio.de) den Brutkasten. Zuletzt gingen – wie oben berichtet – die Gründer von Gigalocal. Allein schon die Fülle an Abgängen deutet auf massive Probleme und große Unzufriedenheit im Hause Hanse Ventures hin. Offensichtlich gelingt es der Führungsmannschaft nicht, die hohen Erwartungen, die sie bei den Gründern geweckt haben, zu erfüllen. Die einzelnen Team werden bei ihren Entscheidungen offenbar oftmals arg allein gelassen – zumindest berichten dies Kenner des Inkubators.
Nach dem Abgang von Mit-Initiator Weber wird es für das Team des Brutkastens sicherlich nicht einfacher. Zunächst einmal müssen verlässliche Strukturen her, dann gelingt vielleicht die Kehrtwende in ruhigere Fahrtwasser. Dies wünscht sich auch Hanse Ventures-Macher Jochen Maaß: “Wir haben eine turbulente Phase hinter uns und müssen nun wieder zur Ruhe kommen”. Er betont das Bekenntnis aller Beteiligten zu Hanse Ventures und tritt damit Gerüchten entgehen, dass beim Inkubator schon bald die Lichter ausgehen. Zudem rückt er damit eine Personale um die Hanse Ventures-Macher Bernd Kundrun und Rolf Schmidt-Holtz gerade: Die beiden ehemaligen Bertelsmann-Vorstände werden demnächst in den Verwaltungsrat der börsennotierten RTL Group einziehen. Ein Abschied von Hanse Ventures ist dieses zusätzliche Engagement aber ganz offensichtlich nicht.
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