App Meister ist das etwas andere Bewertungsportal für iOS-Apps
Schade, schade, dass es dieses Bewertungsportal bisher nur für iPhone- und iPad-Apps gibt. Denn es ist richtig klasse und funktioniert anders als die anderen App-Bewertungsportale. App Meister (www,app-meister.com) verspricht: “… und das Finden der besten Apps wird zum Kinderspiel”. Ok, bei inzwischen 565.000 iOS-Apps stimmt auch das nicht ganz, aber leichter wird es auf jeden Fall, die App zu finden, die für jeden Zweck und jeden Anwender-Schwerpunkt genau die Richtige ist. Und das liegt am außergewöhnlichen Bewertungssystem von App Meister. Klar gibt es andere App-Bewertungsportale. Aber bei allen basieren die Bewertungen auf Redaktionsmeinungen, Testberichten oder dem Hype-Faktor. Und bei allen anderen gibt es einGesamtranking, meist über die Anzahl von Sternen gelöst.
Beim – leider nur in englischer Sprache verfügbaren – App Meister können verschiedene Parameter unterschiedlich bewertet werden. Das absolute Ranking resultiert aus drei Faktoren: Höhe des Preises, Qualität des Designs und Anzahl der Funktionen. Im Gegensatz zum üblichen 5-Sterne-Gesamteindruck ist das differenzierter – Unterschiede treten deutlich zu Tage.
Und: Das Ranking der Apps resultiert aus den kumulierten Ergebnissen verschiedener App-Duelle. Nutzer vergleichen Apps einer Kategorie direkt miteinander: Hat App a oder b den niedrigeren Preis, das coolere Design oder mehr tolle Funktionen? Je öfter eine App bei einer der Faktoren gegen eine andere ‘gewinnt’, desto höher rankt sie in der Bewertung des jeweiligen Kriteriums und in der Gesamtbewertung.
Sehr nützlich für den App-suchenden Nutzer: Auch er kann gewichten, was ihm bei einer App einer bestimmten Kategorie wie wichtig ist: Auf drei Schiebereglern kann er einstellen, wie wichtig ihm Preis, Design und Funktionen der zu findenden App sind. Beim Ausprobieren stellt man dann schnell fest, dass die verglichenen Apps im Ranking springen, je nachdem, welche Prioritäten der Sucher anlegt:
Legt man Wert auf ein gutes Design, so stehen andere Apps oben, als wenn man den Schwerpunkt auf Funktionsvielfalt legt. Hat man eine geeignete App gefunden, kann man sie über den iTunes-Link sofort installieren – vorausgesetzt, man besucht die Website mit dem iPhone, iPad oder iPod Touch. Aktuell sind auf App Meister über 2.000 Apps in etwa 250 Kategorien gelistet, fast täglich kommen neue Apps und Vergleiche hinzu.
Seit Mitte Februar ist App Meister offiziell live. Für die Nutzer ist und bleibt App Meister kostenlos. Zur Monetarisierung gibt es verschiedene Ideen: Es wird Werbeplätze für ‘sponsored Apps’ auf der Start- und den Kategorieseiten geben. Außerdem wird mit Affiliate-Links gearbeitet. Außerdem sollen kostenpflichtig Services angeboten werden, so zum Beispiel die Erstellung von interessanten Statistiken über die Vorlieben bei Apps. Und App-Entwickler sollen die Möglichkeit bekommen, Paarvergleiche für ihre Apps anfordern zu können, sozusagen als Review oder Testbericht.
Kleiner Exkurs: A propos Bewertungen
Der Artikel App-Bewertungen – Warum können Deutsche nicht fair bewerten? spricht mir zumindest in Teilen aus der Seele. Zwar empfinde ich die Differenzierung der Bewerter nach Herkunftsland unsinnig, aber auch ich ärgere mich oft, dass vorschnell oder bedingt durch überzogene Anspruchshaltungen Produkte und Services unverhältnismäßig schlecht bewertet werden. Natürlich empfinde ich offensichtliche Gefälligkeits-Positiv-Bewertungen als genauso lästig.
Hier also ein Appell an uns alle: Andere haben deutlich mehr Nutzen durch unsere Bewertungen, wenn man sich bemüht, fair, angemessen und vollständig zu bewerten.
App Meister ist erst ein spielerischer Anfang
Hinter der jungen Gründung, die unter dem Namen compendii UG in Freiburg firmiert, stehen Claudius Heitz (Informatiker, Universität Freiburg), Jonathan Gumpp (Wirtschaftsingenieur, Karlsruher Institut für Technologie) und Michael Sauter (Informatiker, Birkbeck College, University of London). Die drei sind – Zitat – eine ‘echte Web-Truppe’, denn ihren dritten Mann Michael lernten Claudius und Jonathan erst lange nach Projektstart persönlich kennen. Außerdem zum Team gehört Daniel Heitz, spezialisiert auf User-Experience-Design, zuständig für alle Design-Fragen und Mitentwickler der Benutzeroberfläche von App Meister.
Der Name compendii, lateinisch für Vorteil oder Abkürzung, ist dabei Programm: Das Team hat sich die Entscheidungsunterstützung in Bereichen großer Vielfalt (Produkte, Dienstleistungen) auf die Fahne geschrieben.
Dank eines EXIST-Gründerstipendiums konnte sich das Team an der Uni Freiburg ganz der Aufgabe widmen, die wissenschaftliche Grundidee zur Marktreife zu bringen. Unterstützt werden sie dabei vom Team von Campus Technologies Oberrhein (CTO), das an der Universität Freiburg den Transfer innovativer Ideen aus der Wissenschaft in die Praxis fördert.
Nach App Meister will compendii sein Prinzip der relativen Bewertung in komplexerer Form auch auf andere Themen anwenden. Die Zielgruppen für solche Anwendungen sind langfristig natürlich Portal-Anbieter oder Online-Shop-Betreiber, die nach einer exzellenten Lösung im Bereich Entscheidungsfindung suchen.
Vermutlich gibt es für diese differenzierte Art des Bewertungsrankings und Produkt- oder Service-Suchens einen riesigen Markt. Zu wünschen wär’s dem jungen Unternehmen jedenfalls, denn das Prinzip ist wirklich prima und bringt echten Nutzen.