JustBook im Clinch mit HRS
Schon kurz nach dem Start liegt die Last-Minute-Buchungsapp JustBook (www.justbook.com) im Clinch mit HRS. Der Platzhirsch unter den Hotel-Reservierungsanbietern, der im vergangenen Jahr hotel.de schluckte, hat alle Hotels, die in der JustBook-App Zimmer anbieten, angeschrieben und aufgefordert, ihre Zimmer nicht zu günstigeren Preisen als bei HRS anzubieten. Der Platzhirsch fordert damit Preisparität und pocht darauf, dass die Hotels, die bei JustBook mitmachen, die selben Preise auch bei HRS anbieten. Bei „routinemäßigen Untersuchungen ist aufgefallen, dass einige wenige Hotels hier abweichende Raten aufgewiesen haben”, sagt HRS-Chef Tobias Ragge gegenüber BizTravel.
Die Auswirkungen dieser Forderung auf JustBook sind enorm: Zurzeit sind nicht alle Angebote in der JustBook-App so günstig, wie zum Start der Last-Minute-Buchungsapp. Einige Preise sind jetzt deutlich höher als beim Startschuss. Was aber noch dramatischer für die Jungfirma ist: Einige Hotels stellen gar keine Angebote mehr ein. “Das Verhalten der etablierten Player – oft liebevoll Dinosaurier genannt – gegenüber neuen Angeboten ist leider oft automatisch defensiv. Insofern war es nicht komplett unerwartet, dass die etablierten Online Travel Agencies auf unser Angebot reagieren. Allerdings hat uns die unverhohlene Ausübung von Marktmacht von HRS schon überrascht. Das zeigt uns natürlich, dass wir an einem spannenden Thema dran sind – aber auch, dass der Hotelmarkt reif für Veränderungen ist”, sagt JustBook-Mitgründer Stefan Menden gegenüber deutsche-startups.de.
“Der Hotelmarkt ist reif für Veränderungen”
Der Standpunkt der JustBook-Macher ist eindeutig: Die Jungunternehmer sind der Meinung, dass HRS keinen vergleichbaren Service zu JustBook im Angebot habe, da es bei der App besondere Buchungsbedingungen und einen geschlossenen Empfängerkreis gebe. HRS wiederum weist darauf hin, dass man ebenfalls Last-Minute-Rabatte anbiete. Mit der Smartphone-App JustBook können Nutzer kurzfristig ein Hotelzimmer in der Stadt, in der sie sich gerade aufhalten, buchen. Zielgruppe des Dienstes, der nur als Applikation und nicht als Webservice daherkommt, sind somit Nutzer, die spontan eine Bleibe brauchen – etwa weil sie die letzte Bahn oder den letzten Flieger verpasst haben. JustBook bietet dabei täglich drei Hotels aus verschiedenen Kategorien an.
Dieser handfeste Clinch lässt sich vermutlich nur vor Gericht klären. Die gute Nachricht für JustBook dabei: Zahlreiche Hoteliers haben sich in Sachen HRS bereits an Kartellamt gewandt. Nach der Übernahme von hotel.de besitzt HRS in Deutschland eine enorme Marktmacht und hat direkt einmal eine Erhöhung der Provision von 13 auf 15 % angekündigt – siehe auch “HRS und die Provisionserhöhung – Eine Geschichte in drei Akten“. JustBook-Gründer Menden gibt sich unterdessen kampfeslustig: “Wir arbeiten an Lösungen, damit wir euch bald wieder unschlagbar gute Hotel-Angebote in der JustBook-App bieten können. Der Markt ist superspannend, wir haben ein erfahrenes Team und wir wollen als spezialisierter und technologiebasierter Anbieter besser sein, als die Dinosaurier. Das ist schließlich die Aufgabe von Start-ups!” Hoffentlich geht diese Strategie gut aus!
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