Von Crowdfunding bis Shoppingclubs – 10 Trends, die die deutsche Gründerszene momentan bewegen

Tagtäglich berichtet deutsche-startups.de über aktuelle Neuigkeiten aus der deutschen Gründerszene, brandneue Start-ups und große Finanzierungsrunden. Mit unseren “10 Trends, die die deutsche Gründerszene momentan bewegen” werfen wir zudem regelmäßig einen Blick auf die […]
Von Crowdfunding bis Shoppingclubs – 10 Trends, die die deutsche Gründerszene momentan bewegen
Dienstag, 15. November 2011VonAlexander Hüsing

Tagtäglich berichtet deutsche-startups.de über aktuelle Neuigkeiten aus der deutschen Gründerszene, brandneue Start-ups und große Finanzierungsrunden. Mit unseren “10 Trends, die die deutsche Gründerszene momentan bewegen” werfen wir zudem regelmäßig einen Blick auf die wichtigsten Internet-Trends in Deutschland. In unserem Trendreport zeigen wir wieder auf, welche Themen, welche Konzepte, welche Geschäftsmodelle gerade bzw. in den vergangenen Monaten, angesagt waren. In unserem zweiten Trendbarometer geht es um Abo-Commerce, Apps, Crowdfunding, Lieferdienstvermittlung, Luxus, Re-Commerce, Reiseauktionen, Reservierungsdienste, Shoppingclubs und Zimmervermittlung.

Abo-Commerce
E-Commerce im Abo ist in der deutschen Gründerszene weiter ein Riesenthema! Mit dem Schuh-Shop ChicChickClub (www.chicchickclub.de) drängt der Inkubator Team Europe demnächst in dieses spannende Trendsegment. Spätestens seit Glossybox (www.glossybox.de) ist Abo-Commerce in Deutschland der breiten Masse bekannt. Für zehn Euro im Monat bekommt die weibliche Zielgruppe bei Glossybox jeden Monat eine Box mit mehreren Kosmetikproben ins Haus geschickt. Inzwischen setzt Glossybox auch auf Mode! Wenn Abomodelle funktionieren, sind diese für Händler ausgesprochen lukrativ. Prognose: Funktioniert bisher leider nur in Nischen!

Apps
Und es gibt doch eine App-Economy! In den vergangenen Monaten entstanden – auch abseits der Spiele-Szene – weiter eine beachtliche Anzahl an Applikationen für Smartphones, die das Zeug haben, sich dauerhaft zu etablieren. Die enorme Bandbreite der App-Szene in Deutschland reicht vom Barcode-Scanner barcoo (www.barcoo.de), über die mobile Rabattplattform Coupies (www.coupies.de) bis zum Taxibestellsystem mytaxi (www.mytaxi.net). In den kommenden Wochen und Monaten werden weitere nützliche Apps das Licht der Welt erblicken. Darunter sicherlich auch weitere Dienste, die wie myTaxi das Zeug haben, eine ganze Branchen zu revolutionieren. Prognose: Wir stehen erst ganz am Anfang!

Crowdfunding
So manche Idee wird nie umgesetzt, weil das Startkapital fehlt. Eine Möglichkeit zur Geldbeschaffung, die bisher vor allem im gemeinnützigen Bereich eingesetzt wird, ist das Prinzip Crowdfunding: Viele geben jeweils ein bisschen, denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Mit Seedmatch (www.seedmatch.de) und Innovestment (www.innovestment.de) sind kurz nacheinander zwei Plattformen geschlüpft, die das Crowdfunding-Konzept auf die Start-up-Szene übertragen. Gründer mit vielversprechenden Ideen kommen so an Startkapital von bis zu 100.000 Euro. Die Geldgeber sind Privatmenschen, die geringe Beträge investieren und sich inhaltlich mit dem Projekt identifizieren. Prognose: Kleinvieh macht auch Mist!

Lieferdienstvermittlung
Gleich mit zwei großen und millionenschweren Herausforderern muss sich Pizza.de (www.pizza.de), der Marktführer in Sachen Lieferdienste, momentan herumschlagen. Lieferando (www.lieferando.de) und Lieferheld.de (www.lieferheld.de) brachten mit ihrem aggressiven Auftreten aber zuletzt auch viel Bewegung in den lukrativen Markt rund um Pizza, Pasta und Sushi. Potenzial dürfte in diesem Segment noch reichlich vorhanden sein, noch immer bestellen viele Mainstream-Onliner via Telefon bei der Pizzeria um die Ecke. Nachteil: Die Imbissbudenbesitzer im Laden dürften von den vielen Anwerbeversuchen durch immer neue Vermittler langsam genervt sein. Prognose: Der Wettbewerb wird immer härter!

Luxus
Mit der Schmuckfabrik Les Facettes (www.lesfacettes.de) und dem Mitbewerber Amoonic (www.amoonic.de) sind neuerdings gleich zwei Start-ups unterwegs bei denen Nutzer ihre Wunschschmuckstücke – Halsketten Ohrringe und Ringe – selbst gestalten können. Preislich bewegen sich beide Jungfirmen im Luxussegment und konkurrieren somit nicht mit der Schmuckabteilung von Kaufhof, sondern mit dem angesagten Juwelier in Citylage. Der Markt ist zwar spannend und Unternehmen wie mytheresa (www.mytheresa.com) zeigen, dass das Luxussegment auch lukrativ sein kann, dennoch steht das ganze Segment erst am Anfang Prognose: Hier ist Ausdauer gefragt!

Re-Commerce
Deutschland ist ohne Zweifel im Wiederverkaufsfieber! Doch längst verkaufen die Menschen im Lande ihre Bücher, CDs und gebrauchten Handys nicht mehr bei eBay, sondern auf einer der vielen Re-Commerce-Plattformen. Zu den wichtigsten Diensten gehören flip4new (www.flip4new.de), momox.de (www.momox.de), reBuy.de (www.rebuy.de) und WirKaufens (www.wirkaufens.de). Schon heute fahren momox.de und reBuy.de zweistellige Millionenumsätze ein. Starke Investoren und eine ordentliche Kapitaldecke können alle Start-ups vorweisen. Für reBuy.de interessieren sich inzwischen sogar Offline-Giganten wie Media Markt-Saturn. Prognose: Das Potenzial ist noch längst immer nicht ausgeschöpft!

Reiseauktionen
Im Segment der Reiseauktionen ist odentlich was los: VakantieVeilingen.nl (www.vakantieveilingen.nl) überlässt das Feld nicht den drei deutschsprachigen Kopien bietundweg.de (www.bietundweg.de), topdeals.de (www.topdeals.de) und Reisenersteigern.de (www.reiseversteigern.de). Mit Aladoo (www.aladoo.de) bearbeitet das niederländische Unternehmen Deutschland. Jede Auktion bei Aladoo startet bei einem Euro. Wenn ein User kostenlos mitbietet, startet ein Countdown. Wenn der Countdown abläuft und vorher niemand anderes bietet, erhält der Höchstbieter den Zuschlag. Prognose: Reisen sind ein großer Markt, Auktionen aber nicht mehr sexy.

Reservierungsdienste
Mit Tablespots und Gourmeo (www.gourmeo.com) bringen aktuell zwei Start-ups das Konzept von Savored (www.savored.com), ehemals VillageVines, nach Deutschland. Im Grunde sind die deutschen Kopien und das US-Original eine Mischung aus Opentable (www.opentable.de) und Groupon (www.groupon.de): Nutzer können über die Plattformen in ausgewählten Restaurants einen Tisch reservieren und bekommen dann 30 % auf die gesamte Rechnung – ganz ohne Coupons. Eine spannende Kombination, die in deutschen Großstädten durchaus funktionieren könnte. Prognose: Man darf gespannt sein, ob der Markt schon soweit ist!

Shoppingclubs
Dass für viele gedanklich schon beerdigte Segment Shoppingclubs erlebte in den vergangenen Monaten eine Renaissance. Beim brandneuen Shoppingclub Westwing (www.westwing.de) geht es um die Themen Home und Living. Auf eine ähnliche Zielgruppe wie das Westwing-Team schielt auch die Berliner Mannschaft von Casacanda (www.casacanda.de). Im beschaulichen Mainz buhlt Wine in Black (www.wine-in-black.de), ein Shoppingclub rund um das Thema Wein, um Nutzer. Und auch der Technik- und Fashion-Einkaufsclub PaulDirekt (www.pauldirekt.de) gibt nach einer kurzen Darseinskrise derzeit wieder richtig Gas. Prognose: In der Nische ist noch Platz für neue Konzepte!

Zimmervermittlung
Mit 9flats.com (www.9flats.com), airbnb (www.airbnb.com) und Wimdu (www.wimdu.de) wetteifern gleich drei üppig finanzierte Start-ups um die privaten Zimmer im Lande. Interessant bei diesem millonenschweren Dreikampf ist, dass das US-Vorbild airbnb den Wettkampf mit den deutschen Kopien auf deutschem Boden austrägt. Über die drei Zimmervermittler kann jeder Onliner ein Wohnung, ein Zimmer oder eine Couch im Wohnzimmer kostenlos als Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Bei jeder Buchung bekommen 9flats.com und Co. eine Provision. Nach Entlassungen bei 9flats.com und wimdu herrscht momentan aber leichte Katerstimmung in der Szene. Prognose: Der Markt wächst langsamer als gedacht!

Welche Trends haben Sie wahrgenommen? Welchen Trends gehört die Zukunft und welche sind nur ein Strohfeuer? Meinungen bitte in den Kommentaren hinterlassen. Danke!

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.