“Viele VCs sehen nur die Umsatzzahlen” – Marc Breder über seinen Download-Shop Youload und die Konkurrenz
Schon seit 2007 stellt der Downloadshop Youload (www.youload.de) MP3s zum Kauf bereit. Viele kennen die Plattform trotzdem nicht. Kein Wunder: Im Gegensatz zu Musicload, (Telekom), Audible.de (Amazon) oder iTunes (Apple) steht kein großer Konzern im Hintergrund. Anders als die meisten Mitstreitern konzentriert sich Youload dabei nicht auf eine bestimmte Sparte sondern bietet querbeet sämtliche digitalen Produkte von Musik über Spiele bis Software an. Das Portfolio ist während dieser Zeit von 100.000 (2008) auf viereinhalb Millionen Produkte angewachsen. Dieses Jahr hat Youload den eBook-Markt erobert, ein Ticketverkauf-Pilotprojekt gestartet, den Mobil Sektor für Android und Java Spiele eröffnet und eine Rabattkarte eingeführt. Zum endgültigen Durchbruch fehlt vor allem noch eins: Wagniskapital.
Gründer Marc Breder stemmt das Unternehmen nach wie vor selbst und freut sich über die kleinen und großen Schritte der vergangenen Jahre. Breder ist überzeugt, dass sich sein Download-Portal hinter den “Großen” nicht zu verstecken braucht. “Im Gegensatz zu Apples iTunes funktioniert Youload plattform-unabhängig. Man kann von überall und von jedem Gerät aus auf sein Kundenkonto zugreifen.” Gerade im Bereich Musik liege man auch qualitativ weit vorne: “Bei Amazon sind die MP3s oft stark komprimiert, was sich negativ auf die Qualität auswirkt. Bei uns haben alle MP3s eine einheitliche Datenrate von 320 kBit/s.”
Schwierig: Überleben ohne strategische Partnerschaften mit den Handelsriesen
Der entscheidende Vorteil von Youload sei aber, dass man sich als Kunde nur ein einziges Mal einloggen muss, um alle nur erdenklichen Download-Produkte zu bekommen. Dies ist allerdings auch die Crux des Portals: Während iTunes allein 13 Millionen und Media Markt 11 Millionen Songs zum Download bereitstellen, bekommt man bei Youload insgesamt viereinhalb Millionen Produkte, von denen dementsprechend nur ein Teil aus Musik-MP3s besteht. Sucht man gezielt nach einem Song oder Hörbuch, wird man noch bei spezialisierten Download-Shops also eher fündig.
An Youload zeigt sich, dass ein Unternehmen in diesem Marktsegment ohne strategische Partnerschaften schwer zu stemmen ist. Das System könnte zwar gut 15 Millionen MP3s aufnehmen. Ein kleines Team, das alle Titel selbst syndiziert, schafft dies aber nicht über Nacht. Schwierig wird es, wenn externe Probleme hinzukommen: So gab es zum Beispiel mit einer Bezahlart, die Youload angeboten hatte, mehrere Betrugsfälle, für die das Unternehmen aufkommen musste. Hinzu kommt, dass viele Labels Vorschüsse verlangen, um das Portfolio aufzustocken.
Geplant: Verkaufen von Onlineartikeln
Deshalb ist Breder auf der Suche nach VCs, die beim Vorantreiben der Plattform helfen und auch bei der Expansion: rund 20 Länder-Domains sind vorab registriert. “Leider sehen viele VCs nur die aktuellen Umsatzzahlen und nicht das Potential”, erklärt Breder, der hauptberuflich als Trainer und Coach im Bereich Consumer Electroncs arbeitet und selbst schon einen sechsstelligen Betrag in sein Unternehmen gesteckt hat. Und so geht es vorerst in kleinen aber feinen Schritten weiter. Der nächste ist das Verkaufen von Onlineartikeln, ähnlich wie es das Handelsblatt anbietet.
Artikel zum Thema
* Bei you-load gibt’s Musik, Hörbücher, Software und PC-Spiele