Dreiste Kopie: Mister Spex-Klon in Russland aufgetaucht

Wer erfolgreich ist, wird kopiert. Was gut ausieht, wird kopiert. Was funktioniert, wird kopiert. Diese Erfahrung müssen vor allem erfolgreiche bzw. angesagte amerikanische Start-ups immer wieder machen. Oft sitzen die Kopierwerkstatten dabei in […]
Dreiste Kopie: Mister Spex-Klon in Russland aufgetaucht
Donnerstag, 14. Juli 2011VonAlexander

Wer erfolgreich ist, wird kopiert. Was gut ausieht, wird kopiert. Was funktioniert, wird kopiert. Diese Erfahrung müssen vor allem erfolgreiche bzw. angesagte amerikanische Start-ups immer wieder machen. Oft sitzen die Kopierwerkstatten dabei in Deutschland. In diesem Fall ist es anders und es geht dabei nicht um die schnelle Adaption eines Geschäftsmodells, sondern um Designdiebstahl. Einige schlaue Netzmenschen in Russland waren vom deutschen Brillenshop Mister Spex (www.misterspex.de) offenbar so angetan, dass sie die Plattform nahezu identisch nachgebaut haben (siehe oben).

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Mister Spex-Gründer Dirk Graber staunte nicht schlecht, als er www.pro-optika.ru in seinen Browser eingab: “Ich dachte erst mein Entwicklerteam wollte mir eine kleine Überraschung machen und das nächste Land einfach online stellen – war aber leider doch nicht so”, schreibt er bei Facebook. Farbgebung, Seitenstruktur, Icons – alles identisch bzw. sehr, sehr ähnlich. Und es geht noch weiter: Sogar die Mister Spex-Produktbilder findet man auf der russischen Plattform wieder. Einziger Unterschied: Sie sind mit einem Wasserzeichen, dem Logo des russischen Shops, versehen. Offenbar möchte der unbekannte Betreiber nicht, dass jemand “seine” Produktbilder an anderer Stelle verwendet. Welche hübsche Ironie!

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Es bleibt die Frage, was macht man in einem solchen Fall? Gegen Designplagiate kann man selbstverständlich vorgehen. Aber lohnen sich der Aufwand und vor allem die Kosten? Mister Spex-Gründer Graber glaubt nicht. Zumal es auch noch um einen Rechtsstreit über Landesgrenzen hinweg geht. imedo-Gründer Christian Angele schreibt Mister Spex-Macher Graber bei Facebook: “Eure Webseite ist ja nicht alles – Sortiment, Logistik, Customer Acquisition usw. usf. – es gibt soviele Erfolgsfaktoren…don\’t waste your time with it!” Stimmt, aber Mister Spex will vielleicht auch einmal nach Russland expandieren! In Frankreich (siehe Screenshot unten), Großbritannien und Spanien (siehe oben) ist der Brillen-Shop bereits aktiv.

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Der nächste Fokusmarkt sei Russland aber nicht, sagt Graber gegenüber deutsche-startups.de. Und weiter: “Neben der Website gibt es in unserem Geschäftsmodell zum Glück noch viele andere Puzzleteile, die zusammenpassen müssen, damit das Businessmodell funktioniert”. Deswegen will er voraussichtlich nichts gegen die dreisten Designdiebe aus Russland unternehmen. Zumindest können das ganze Mister Spex-Team und vor allem die Macher der Website sich geehrt fühlen: Ihr Design kommt so gut an, dass andere es kopieren.

Hausbesuch bei Mister Spex

Wie viele andere Start-ups hat der Brillenshop Mister Spex seine Zelte in Berlin aufgeschlagen. Die Jungfirma macht sich auf über 1.000 Quadratmetern breit. Klar: Die vielen Mitarbeiter brauchen Platz! Als Erstmieter konnte das Berliner Start-up den Rohbau gänzlich selbst gestalten. Einige Eindrücke in unserer Fotogalerie.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.