Miki vereint Magazin und Web
Mit ihrer Geschäftsidee wollen sie die “Lücke zwischen traditionellen Medien und Online-Communities schließen”: Ralf Greis und Marc Frey, Gründer der IntelliMedia AG, bringen “das klassiche Hochglanzmagazin ins Internet”. Mit dem sogenannten Miki (www.my-miki.com), einem Kunstwort aus Magazin und Wiki, haben sie ein neues Medienformat geschaffen. Verschiedene Menschen können so unabhängig voneinander neue Aspekte zu einem Produkt beitragen.
Groß und bunt: Das Miki von Glamour.de
Miki-Betreiber IntelliMedia stellt dafür zusammen mit einigen Contentpartnern einen Basispool an Texten zur Verfügung. Nutzer können die für sie relevanten Inhalte herausgreifen, eigene Texte sowie Texte anderer Nutzer hinzufügen und so eine eigene Zusammenstellung erschaffen. Dadurch werden die Medieninhalte für den Einzelnen relevanter und der statische Charakter der Medien geht verloren: “Die Grundlage für unsere Innovation ist der Paradigmenwechsel, durch den User einen Teil des Medienentstehungsprozesses übernehmen wollen”, sagt Frey. Viele Web-2.0-Produkte wie beispielsweise Blogs kommen dem sehr nahe. Trotzdem ist der Normalfall, dass ein Leser etwas für andere erstellt und diese dann höchstens kommentieren, verlinken und bookmarken können. In Form von Mikis entsteht hingegen etwas Neues, was sich aus den Anteilen vieler zusammensetzt. Der Einzelne ist lediglich Herausgeber und Chefredakteur “seines” Magazins.
Einer der ersten Partner war der Condé-Nast-Verlag
Frey kommt selbst aus der Medienbranche, war Journalist beim ZDF, verschrieb sich dann dem Thema Internet. Schwerpunktmäßig beschäftigte ihn die Frage, wie sich die Medien verändern und verändern müssen, um den Bedürfnissen der Web-1.0-Generation sowie denen der Web-2.0-Generation gerecht zu werden. Erste Geschäftsideen entwickelten sich, mussten jedoch noch einige Zeit auf die Umsetzung warten: “Untypischerweise haben wir nicht gleich einen Entwickler engagiert und in den Keller gesperrt. Über einen längeren Zeitraum hinweg haben wir zunächst die Medien intensiv studiert um genau zu verstehen, was womit zusammenhängt.” Schließlich folgte die Programmierung und ein dreiviertel Jahr später die erste Unterstützung durch den Münchner Business Angel Werner Hoffritz (Compusafe). Im Februar dieses Jahres ging my-miki.com offiziell an den Start. Einer der ersten Partner war der Condé-Nast-Verlag, Herausgeber zahlreicher Magazine wie Glamour, Vogue und GQ. Spox, Motor Presse und Readers Digest sind ebenfalls Kooperationspartner. Die Partnerverlage stellen die Basistexte als Grundlage für die Mikis zur Verfügung. Damit sorgen sie gleichzeitig für die Reichweite. Verlage und Agenturen, die das Programm nutzen wollen, um damit ihre eigene Reichweite zu vergrößern, zahlen Lizenzgebühren und können die Mikis dann selbst vermarkten. Die beiden anderen Monetarisierungssäulen sind Werbung und E-Commerce. Das Thema Werbung soll in Zukunft auch für Hobby-Mikihersteller interessant werden: Wenn in ihren Mikis zielgerichtet Werbung miteinbezogen wird, werden sie – entsprechend der Gesamtreichweite des Mikis – am Werbeerlös beteiligt.
Seit dem offiziellen Start im Februar sind bereits über 2.000 Mikis entstanden. Ungefähr eine Million Page Impressions verzeichnet das Unternehmen bisher, wozu auch die Aufrufe der Verlags-Mikis zählen. Das haut Frey noch nicht vom Hocker, macht ihn aber auch nicht ungeduldig: “Es dauert etwas, bis das Konzept die Massen erreicht, aber dann wird es eine große Nachhaltigkeit erzielen.” Nach einer Finanzierungsrunde, die derzeit verhandelt wird, stehen weitere Internationalisierungspläne auf dem Programm. Fünf Sprachversionen gibt es bereits. Am meisten begeistert Frey, dass sein Produkt eine “echte Innovation made in Germany” ist.