Literature to go bei Litogo
U-Bahn fahren mit “literature to go” statt mit “coffe to go”! Litogo (www.litogo.com), Abkürzung für literature to go, macht es möglich. Dabei geht es nicht nur um das bloße Hoch- und Runterladen literarischer Ergüsse, wie der Name vielleicht vermuten lässt. “Wir wollten eine Plattform ins Leben rufen, auf der die effektive Zusammenarbeit unterschiedlicher Künstler möglich ist”, so Gründerin Heike Lenk. Außerdem soll die Literatur auf mobilen Endgeräten wie e-readers und smart phones nutzbar sein. Heike Lenk, die Verkaufsmanagerin bei Amazon war und selbst Autorin ist, hat den Trend “mobile Literatur” in Japan und den USA beobachtet und will ihn nach Deutschland holen.
Bei litogo.com können Autoren ihre fertigen Manuskripte publizieren. Vor allem geht es aber darum, über die Plattform mit Menschen zusammenzuarbeiten, die die eigenen Kompetenzen ergänzen. Schriftsteller finden hier Lektoren, Co-Autoren, Übersetzer und Vertoner. Jeder kann sich seine eigenes soziales Netzwerk aufbauen und darüber von den Fähigkeiten anderer profitieren. “So kann sich jeder Nutzer um seine Kernkompetenz kümmern”, erklärt Heike Lenk den Vorteil der Community. Damit es bei der späteren Publikation keine Schwierigkeiten gibt, gehen die Beteiligten von Anfang an rechtliche Vereinbarungen ein.
Ist ein Produkt fertig, wird es in den litogo-Shop gestellt. Wieviel es kostet, entscheiden die Nutzer mit. Das Spektrum liegt zwischen 0,99 Euro und 2,99 Euro. “Bei uns sollen Bücher sowohl günstig produziert werden als auch günstig zu lesen sein”, so Lenk. Vom Verkaufserlös gehen bis zu 65 % an den Herausgeber bzw. an das Herausgeberteam. Die Endnutzer können die elektronischen Bücher entweder auf dem Rechner oder über ein mobiles Endgerät lesen. Auch Audio-Books können publiziert und auf dem Mp3-Player angehört werden. Alle Produkte, die auf litogo.com entstehen, werden als wikipockets bezeichnet: wiki steht für die Zusammenarbeit, pocket für die Mobilität. Die Technologie, die zur Erstellung von E- und Audio-Books erforderlich ist, wurde vom bayrischen Staatsministerium gefördert.
Verlage sollen Litogo.com als Talentpool nutzen
Laut Heike Lenk bietet die Publikation bei litogo.com gegenüber der Publikation in einem klassischen Verlag zahlreiche Vorteile. Zunächst sei es für Erstautoren schwierig, überhaupt einen Verlag zu finden. Dazu komme, dass Verlage die Manuskripte oft stark veränderten, um sie massentauglich und verlagskonform zu machen. Bei Litogo.com entscheide hingegen der Autor über das Endprodukt. Außerdem entfielen die langen Produktionszyklen und die hohen Produktionskosten. Trotzdem sieht Lenk ihr Unternehmen nicht als Konkurrenz zum klassischen Verlagswesen, eher als Ergänzung. E-Books eigneten sich zum Beispiel hervorragend für den Urlaub oder die U-Bahn. Außerdem könnten Verlage Litogo.com als Talentpool nutzen. Den Literaturdienst hat Lenk bisher aus privaten Mitteln finanziert. Einnahmen erzielt das Unternehmen über Verkaufsprovisionen und eine Premiummitgliedschaft, die 9,99 Euro im Quartal kostet. Lenk hofft, dass der Konsum von E-Literatur bald genauso üblich ist wie der von Videos auf YouTube. Sie glaubt an den Gedanken, “geistiges Eigentum und Kreativität zu teilen und gemeinsam am Erfolg zu partizipieren”.