Fünfzehn Fragen an Markus Dickhardt von shobbits
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Sehr viel! Es ist eine tolle Herausforderung, die ich täglich gerne aufs Neue annehme. Klar bedeutet es viel Arbeit und schlaflose Nächte, was mich aber auf der anderen Seite glücklich macht, da ich mein Schicksal mit meinem Team zusammen weitestgehend selbst bestimmen kann.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Meine Begeisterung, ein eigenes Unternehmen zu gründen, war unabhängig von der konkreten Geschäftsidee. Meine Motivation lag zunächst darin, etwas Eigenes aufzubauen. Eine konkrete Idee und vor allem das richtige Team zu suchen, war der zweite Schritt. Die Geschäftsidee unseres Start-ups kam ursprünglich von meinem Partner Helge Ruff und wurde dann von uns gemeinsam über Monate hinweg angepasst und verfeinert. Nachdem wir jetzt eine Beta-Version gestartet haben, um wichtige Features zu testen, wird es bald ein Update geben, auf das sich alle shobbits-Nutzer freuen können.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Nach der anfänglichen Schwierigkeit, Investoren mitten in der Finanzkrise von einer bloßen “Idee” zu überzeugen, haben wir uns entschlossen, das Start-up aus eigenen Mitteln anzustoßen. Dies war kein einfacher Weg, aber das Commitment unseres Teams war stimmig und jeder war bereit, sich zu verpflichten. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir uns gut vorstellen, einen passenden Partner und Investor mit ins Boot zu nehmen, um nächste entscheidende Schritte gehen zu können.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Wie bei wahrscheinlich allen Start-ups steht am Anfang die Finanzierungsfrage als ein Kernpunkt im Raum. Nicht nur das Projekt, sondern die eigenen Lebenserhaltungskosten müssen getragen werden. Darüber hinaus war es schwierig, die richtigen Partner für die Entwicklung zu finden, da wir nicht alles von Anfang an Inhouse entwickeln konnten bzw. keine großen Budgets zur Verfügung hatten. Letztendlich konnten wir aber alle Stolpersteine aus dem Weg räumen und sind sehr zuversichtlich für die Zukunft.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Man sollte die Zusammenarbeit mit externen Partnern überdenken, denn man muss sich immer im Klaren sein, dass es allen in erster Linie um den Umsatz geht. Somit ist das Verständnis, was es heißt mit einem “Start-up” zusammen zu arbeiten, bei vielen nicht so vorhanden wie zunächst behauptet. Wenn ein bisschen Geld zur Verfügung steht, ist es sicher besser, ein eigenes Team aufzubauen bzw. Freelancer anzuheuern.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Kreativität wird sich bei unserer Plattform langfristig auszahlen. Bei uns spielen kreative Funktionen eine sehr große Rolle, da diese die Kommunikation und damit die Verbreitung fördern. Aus diesem Grund legen wir auch momentan noch sehr viel Wert auf die Detail-Konzeption einzelner Funktionen. Nach einigem Nutzerfeedback aus der Alpha und Beta Phase arbeiten wir nun gerade mit Hochdruck daran, diese zu optimieren.
Dennoch wird der wichtigste Schritt sein, eine kritische Masse zu erreichen, und hierzu sind klassische Online-Werbemittel wie Banner, Kooperationen, Affiliate etc. eine gute Alternative, wenn genügend Kapital vorhanden ist. Durch spannende Funktionen, die virale Effekte auslösen, bis hin zu kreativen Werbemaßnahmen und einschlägigen Social Media-Aktivitäten werden wir neue Nutzer von shobbits begeistern.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Bei der Gründung unseres Start-ups haben uns einige Menschen sehr stark unterstützt, was sich bis heute nicht geändert hat. Privat ist es natürlich ausschlaggebend, dass der Partner zu einem hält, sonst wird es sehr schwer, lange Arbeitszeiten und Wochenendeinsätze einzuhalten. Das weitere Umfeld aus “Family und Friends” ist dabei ebenso wichtig und hat uns im allerersten Schritt geholfen, die Gründung vollziehen zu können. Ein tolles Netzwerk im Münchner Raum hat uns zudem stark unterstützt und so konnten wir durch das Gründer Regio M (Christoph Zinser) auch die Exist Förderung bekommen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Es gibt wahrscheinlich keinen Tipp, den man als engagierter Gründer nicht schon einmal gehört hat, aber für uns war es wichtig, nach einem gut gemachten Plan einfach loszulegen. Der Weg eines Start-ups ist mit Sicherheit holprig (bis auf wenige Ausnahmen) aber für jeden machbar.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Das könnte ein langes Treffen werden! Ich denke, es wird unterschätzt, wie viel Kreativität und Bestreben, sich selbstständig zu machen, bei vielen Menschen existiert. Gerade am Anfang ist es wichtig, dass man von vielen Seiten Unterstützung bekommt – in finanzieller und inhaltlicher Hinsicht. Startup-Zentren, Gründerbüros, Workshops etc., die darauf ausgelegt sind, den Gründern ganz am Anfang ihrer Selbständigkeit zu helfen, sollten stark ausgebaut werden. Das würde auch die Grundlage dafür bieten, dass sich verschiedene Start-up-Kompetenzen viel besser ergänzen könnten.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Rückblickend würde ich wahrscheinlich bei einem Start-up anheuern. Man lernt mit Sicherheit viel mehr und kann das Wachstum mitbekommen, was faszinierend ist, gerade am Anfang einer beruflichen Karriere.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Da gibt es kein bestimmtes. Es gibt viele interessante Start-ups im E-Commerce / Social Commerce, bei denen ich mal vorbei schauen würde.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
500 Jahre voraus. Über die Vergangenheit weiß man viel, aber die Zukunft ist viel spannender in meinen Augen…
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Wahrscheinlich ein neues Start-up gründen, bei dem die Finanzierung dann anfänglich nicht derart im Raum steht und andere Start-ups bzw. Personen fördern, die eine Idee haben. Eine Reise würde ich mir aber sicher auch gönnen wollen!
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mal länger als bis 7 Uhr schlafen, gemütlich mit meiner Freundin frühstücken und dann gibt’s hoffentlich nichts Dringendes zu arbeiten und ich kann bei schönem Wetter in die Berge fahren…
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Barack Obama
Zur Person
Markus Dickhardt (27) ist Mitgründer der Social Shopping-Plattform shobbits (www.shobbits.com), wo er für die Gesamtstrategie der shobbits GmbH zuständig ist. Seinen B.A. In International Business machte er in San Diego.