#Interview
“Wenn ich mir die Bewertungen anschaue, machen wir viel richtig”
Das junge Unternehmen Homenergy, 2022 von Hannes Münzinger, Alexander Priebe und Bastian Busl in München gegründet, kümmert sich um “energetische Sanierungen”. Dabei setzt das Team auf Beratung und Planung von Photovoltaik-Anlagen, die Montage sowie den Anschluss ans Stromnetz. “Wir ermöglichen unseren Kunden, umweltschonend Energie herzustellen bzw. günstig einzusetzen – mit einem breiten Angebot: Dazu gehören die Installation einer Photovoltaikanlage und eines Stromspeichers”, sagt Gründer Münzinger zum Konzept.
Knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit für Homenergy, das bisher rund 1 Million Euro von Investoren wie betterventures einsammeln konnte. “Was uns besonders freut und hervorhebt, ist die hohe Kundenzufriedenheit. Das liegt vor allem an der persönlichen Betreuung eines Fachberaters, die Schnelligkeit bei der Projektumsetzung und gut geschulten Montageteams. Vor allem aber arbeiten wir profitabel, was uns von vielen Marktbegleitern unterscheidet”, sagt Münzinger.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Homenergy-Macher außerdem über Desinformationen, Projektmanagement und Kundenservice.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Homenergy erklären?
Ich würde ihr sagen, dass wir unbedingt CO2 einsparen müssen, um unsere Klimaziele zu erreichen. Aber gerade der Betrieb von Gebäuden durch fossile Energieträger, wie Erdgas oder -öl, verursacht etwa ein Drittel aller klimaschädlichen Emissionen in Deutschland. Das wollen wir ändern. Wir ermöglichen unseren Kunden, umweltschonend Energie herzustellen bzw. günstig einzusetzen – mit einem breiten Angebot: Dazu gehören die Installation einer Photovoltaikanlage und eines Stromspeichers. Dazu bieten wir Wärmepumpen sowie Wallboxen für das Laden von Elektroautos. Und wir haben ein Energiemanagementsystem im Angebot, das dafür sorgt, dass der Strom beispielsweise für gewisse Einsatzbereiche dann genutzt wird, wenn er gerade günstig ist. Dazu erhalten unsere Kunden über uns Zugang zu einem vergünstigten Stromtarif.
War dies von Anfang an euer Konzept?
Unser Konzept, saubere Energie für jeden Haushalt bereitzustellen, war von Anfang an gesetzt. Nur die einzelnen Komponenten unseres Angebots wurden nach und nach erweitert – ein Beispiel ist die Wärmepumpe. Zudem denken wir natürlich an weitere Aspekte, um das Eigenheim noch nachhaltiger zu machen, beispielsweise im Bereich der Dämmung. Natürlich haben wir auch unsere internen Prozesse nach und nach optimiert, beispielsweise durch eine intelligente Routenplanung.
Es herrscht weiter leichte Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf die kommenden Monate?
Gerade unsere Branche hat es gerade unterm Strich schwer. Der PV-Markt für Anlagen von bis zu 10 kWp ist um etwa 50 % im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, was vor allem am günstigeren Strompreis am Markt sowie der Kaufzurückhaltung aufgrund der Rezession liegt. Und auch die übergreifenden Wärmepumpenzahlen sind ernüchternd, was sehr stark auch an vielen Desinformationen rund um das Wärmegesetz der Bundesregierung liegt. Deshalb sind wir sehr stolz, dass wir gerade gegen den Markt wachsen und sowohl bei Wärme als auch beim Thema PV unsere guten Zahlen halten konnten.
Wie hat sich Homenergy seit der Gründung entwickelt?
Wir haben uns sehr positiv entwickelt. Wir haben zwischenzeitlich fast 100 Mitarbeiter, dabei sechs Standorte aufgebaut und tausende von Systemen bei unseren Kunden installiert. Was uns besonders freut und hervorhebt, ist die hohe Kundenzufriedenheit. Das liegt vor allem an der persönlichen Betreuung eines Fachberaters, die Schnelligkeit bei der Projektumsetzung und gut geschulten Montageteams. Vor allem aber arbeiten wir profitabel, was uns von vielen Marktbegleitern unterscheidet.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Auch wir haben den Rückgang der Nachfrage bei Wärmepumpen und PV im letzten Jahr gespürt, auch wenn wir gegen den Trend unsere Zahlen halten konnten. Das war schwierig,
weil wir einer besseren Marktentwicklung ausgegangen waren – auch, weil wir dadurch kurzfristig Personal abbauen mussten. Gerade beim Thema Wärmepumpe ist die teilweise verwirrende Kommunikation und die verursachte Verunsicherung auch bei uns durchgeschlagen. Operativ haben wir zum einen die Lagerhaltung zu spät vollständig digitalisiert, um durch ein digitales Lagermanagement unsichtbare Kosten aufzudecken. Und wir hätten uns mehr Zeit im Recruiting nehmen sollen. Da haben wir festgestellt, wie schwierig es ist, Mitarbeiter zu finden, die sowohl auf der Baustelle einsetzbar als auch fit im Projektmanagement und bei digitalen Tools sind – also Handwerk und Digitalisierung können.
Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Beim Kundenservice. Wenn ich mir die Bewertungen anschaue, machen wir da wahnsinnig viel richtig. Das sehe ich auch als einen der Hauptgründe, warum wir gerade trotz eines
schwierigen Marktumfelds gut dastehen. Dazu haben wir auf ein singuläres digitales System gesetzt und es mit eigenen Kompetenzen weiterentwickelt. Das ist ein großer Wettbewerbsvorteil
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer;innen mit auf den Weg?
Sie sollten immer zahlen- und datenbasiert ihren Erfolg messen. Alles muss auswertbar sein, so dass unternehmerische Entscheidungen immer eine stabile Datengrundlage haben. Dazu würde ich ihnen raten, auf eine kundenzentrierte Produktentwicklung und ein ordentliches Tracking zu setzen. Das führt zu pragmatischen Entscheidungen. Als drittes würde ich nicht auf zu viele Geschäftsfelder setzen und auch nicht alles neu machen. Konzentriert euch auf eure Kernkompetenzen.
Wo steht Homenergy in einem Jahr?
Wir werden in einem Jahr unser Personal weiter aufgebaut und weitere Standorte eröffnet haben. Außerdem gehe ich davon aus, dass wir unser Angebot bis dahin um weitere Produkte rund um die energetische Erneuerung erweitert haben werden, beispielsweise beim Bereich Dämmung.
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