#Interview
“Einige unserer Kunden mussten sehr harte Einsparungen vornehmen”
Das Kölner Unternehmen Sastrify, 2020 von den evopark-Gründern Maximilian Messing und Sven Lackinger gegründet, unterstützt Unternehmen beim Kauf und der Verwaltung von Softwarelösungen. Endeit Capital, Simon Capital, HV Capital, FirstMark Capital und TriplePoint Capital investierten zuletzt 32 Millionen US-Dollar in Sastrify. Zudem stieg zuletzt auch Reimann Investors in das Unternehmen ein. Insgesamt flossen bereits über 50 Millionen in Sastrify.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Sven Lackinger einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.
2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
In dieser schnelllebigen und ereignisreichen Zeit fällt es mir schwer, mich auf ein Highlight festzulegen. Sicherlich zu nennen ist der erfolgreiche Abschluss unserer Series-B-Finanzierungsrunde im Mai, die im November sogar nochmal erweitert wurde. Ein besonderes Highlight war auf jeden Fall auch unser jährliches Company Offsite in Norditalien im September. Weiterhin hervorzuheben sind der Launch unseres Software-Marktplatzes “SastriMarket”, die Akquisition unseres niederländischen Wettbewerbers Pengu sowie die Einführung diverser neuer Produktfeatures wie SastriCloud oder Usage Analytics. 2023 war also auf jeden Fall ein spannendes Jahr.
Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?
Für die gesamte Software-as-a-Service-Branche – und die Venture Welt insgesamt – war 2023 sicherlich ein herausforderndes Jahr. Einige unserer Kunden mussten sehr harte Einsparungen vornehmen, unter anderem natürlich auch bei den Softwarekosten. Das bedeutet die Zusammenlegung von Tools, die Reduktion von Lizenzen etc. Grundsätzlich ist das natürlich genau das, wobei wir unsere Kunden unterstützen, allerdings bringen langsame Entscheidungsprozesse und eine generelle Reduktion des Einkaufsvolumens auch viele Herausforderungen mit sich. Daher mussten auch wir viele Prozesse neu denken, unser Pricing anpassen und uns auf die neuen Marktgegebenheiten einstellen.
Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?
Das Schlüsselwort, nicht nur für Sastrify, lautet auch für 2024 “effizientes Wachstum”. Konkret für Sastrify bedeutet das ein fortlaufend gesundes Wachstum in unseren Kernmärkten, wobei wir im neuen Jahr unseren Platform-first Ansatz weiter fokussieren werden. Außerdem hoch priorisiert ist die Abgrenzung zu unseren Wettbewerbern durch den Ausbau unserer Datenkompetenz mit besonderem Fokus auf Preis-Benchmarks sowie die Erweiterung von Produkt-Integrationen. Sicherlich wird auch AI weiterhin ein relevantes Thema sein, das wir vor allem für Data Enrichment nutzen werden.
Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?
Nach einem für viele schwierigen Jahr 2023 bin ich zurückhaltend optimistisch für 2024. Es gibt Anzeichen für eine mögliche Verbesserung der Stimmung, insbesondere mit dem erwarteten Rückgang von Inflation und entsprechender Anpassung des Leitzins. Trotzdem bleibt eine Vielzahl an Unsicherheiten, weshalb jedes Unternehmen darauf vorbereitet sein sollte, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Bei Sastrify fokussieren wir uns deshalb auf die Unabhängigkeit von externen Einflüssen. Unser Team arbeitet engagiert daran, die No-Brainer-Lösung für Software-Procurement zu entwickeln.
Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?
Ich habe vor kurzem ein Zitat gelesen, dass aus dem “Marathon” Startup, für uns alle nun ein “Ultra-Marathon” wurde. Daher ist es mir besonders wichtig, Sastrify nachhaltig aufzubauen und unserem engagierten Team die entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen zu schaffen. Gleichzeitig gelingt effizientes Wachstum nur durch entsprechenden Fokus, sowohl aus Sicht der Gründer als auch im gesamten Unternehmen. Am Ende heißt Fokus vor allem, gewisse Dinge nicht zu machen. Das ist eine der größten Herausforderungen als Gründer.
Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.