#Interview

“Mein größter Fehler war, die Dinge zu positiv einzuschätzen”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Lasst euch eure tollen Ideen nicht von anderen schlecht reden und kommt aus eurer Komfortzone raus, um sie in die Realität umzusetzen", gibt Bradley Mundt von Plan B Net Zero anderen Gründer:innen mit auf den Weg.
“Mein größter Fehler war, die Dinge zu positiv einzuschätzen”
Freitag, 1. März 2024VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Bradley Mundt, Gründer von Plan B Net Zero. Das GreenTech aus Zug und Mühlheim am Main bedient die gesamte “Wertschöpfungskette im Bereich Renewable Energy”.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
In der Regel starte ich meinen Tag um 7:00 Uhr im Anschluss gehe ich zum Sport, setze mich dann an den Schreibtisch und fange an, meine To-Do-Liste abzuarbeiten – sprich Telefonat und Live Termine.

Wie schaltest Du nach der Arbeit ab?
Ganz wichtig für mich ist es, alle Medien auszuschalten, kein Handy, kein Laptop, nichts mehr, was mich noch nerven könnte. Dann gehe ich immer spazieren und ganz wichtig ist Quality Time, das bedeutet für mich, mit Freunden etwas zu Essen oder einfach mit der Familie Zeit zu verbringen. Das bringt mich runter.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest Du gerne vor der Gründung gewusst?
Ehrlich gesagt, hatte ich die extreme Unkalkulierbarkeit der Politik nicht auf meinem Zettel.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Die größte Schwierigkeit ist wohl das Drehbuch, welches man im Kopf hat, also seine eigene Geschäftsidee im Anschluss in die Realität umzusetzen. Dazu gehört die Begeisterung derer, die man mit ziehen will z.B. Investoren, damit auch diese meine Vision teilen. Das habe ich sicherlich unterschätzt und mir deutlich leichter vorgestellt.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ich bin als Gründer, wie wahrscheinlich alle Gründer, ein positiver Mensch. Daher war mein größter Fehler die Dinge zu positiv einzuschätzen. Mein Tipp – Murphy’s Law – 80 % von dem, was man plant, geht schief und alles, was ich zeitlich geplant habe, hat deutlich länger gedauert als gedacht. Also mein Vorschlag: Plant deutlich mehr Zeit ein, als ihr Anfangs gedacht habt.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Tolle Leute, also Mitarbeiter: innen gibt es genug. Die Kunst ist raus zu bekommen durch persönliche Gespräche, ob diese dann charakterlich zu unserem Team passen und die nötige Kompetenz für die eigentlichen Bereiche mitbringen. Meine Devise ist es, suche dir ständig Leute, die besser sind als du selbst.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Lasst euch eure tollen Ideen nicht von anderen schlecht reden und kommt aus eurer Komfortzone raus, um sie in die Realität umzusetzen.

Ohne welches externes Tool würde Dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Ich mache extrem viel via Telefon.

Wie sorgt Ihr bei Eurem Team für gute Stimmung?
Durch Vertrauen. Bedeutet: Wir glauben an Remote-Work und daran, dass zu viele casual Team Events wie z.B. Tischkickerturniere sowieso nicht zum gewünschten Arbeitsklima beitragen. Dafür machen wir lieber zwei Mal im Jahr mit dem Team Offsite-Events.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Investoren, die von Tag eins an 98 % der Geschäftsanteile wollen.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): Plan B Net Zero