#Gastbeitrag
Teamkultur als Management-Tool
Viel zitiert und doch oft unterschätzt. Culture sollte als Management-Tool verstanden werden. Wie du eine Kultur aufbaust, die sowohl effektiv ist als auch ein glückliches Team schafft, steht in den drei folgenden Tipps:
Frag dein Team selbst
Wie viel Zeit haben du als CEO oder ihr im Management-Team schon beieinander gesessen und euch die Köpfe zerbrochen: Wer wollen wir sein, wie wollen wir wahrgenommen werden, was macht uns aus? Die Menschen, die wirklich wissen, wie es abläuft, arbeiten bereits bei dir. Frag in deinen Teams nach: Wie siehst du eigentlich unser Unternehmen? Was repräsentiert unsere Brand nach außen (und nach innen)? Was glaubst du, wofür wir stehen?
Und Vorsicht: Ehrlichkeit ist der Schlüssel. Die Frage ist nicht dazu gedacht, dem C-Level zu schmeicheln. Du willst sowohl positive als auch negative Eigenschaften finden. Denn niemand ist bereits zu 100% perfekt. Dann teile die Antworten deiner Mitarbeitenden in zwei Kategorien auf. Einmal in “Yes perfekt, genau so wollen wir wahrgenommen werden” und in “No way, dass jemand uns so sieht. Wie können wir das ändern?”
Was hat das jetzt mit Culture zu tun? Du bringst deine Mitarbeitenden in einen Prozess ein, der nicht nur ihre eigene Erfahrung im Unternehmen würdigt, sondern gleichzeitig dazu beiträgt, lieb gewonnenes zu behalten und negative Aspekte früh zu erkennen und gemeinsam lösen und ändern zu können. On top dazu gibt es für dich wichtige Insights in und über dein Unternehmen und vielleicht nimmst du davon ja auch etwas mit.
Wir haben bei awork unsere Unternehmenswerte mit einem ähnlichen Prozess generiert. Wir haben alle Teammitglieder gebeten, positive und negative Geschichten zu teilen, die für sie exemplarisch für unsere Teamkultur stehen. Diese konnten anonym über ein Formular eingereicht werden (das senkt die Hemmschwelle hier auch wirklich ehrlich zu antworten und negative Dinge zu teilen) Das Ergebnis: über 200 Stories zum Unternehmen. Die haben wir dann in einem Workshop-Format in kleinerer Runde geclustert, zusammengefasst und auf die Essenz reduziert. Die 9 “awork Values”, die durch den Input des gesamten Teams entstanden sind, sind heute ein essenzieller Teil unserer Teamkultur.
Wer macht eigentlich was?
Im Work-Happiness-Report 2023, einer repräsentativen Studie mit über 1.000+ Befragten gaben 43% an, keine eigenen Ideen in ihre Arbeit einbringen zu können oder zu dürfen. Und das, obwohl Selbstwirksamkeit eine Bedingung für Glück bei der Arbeit ist. Und je glücklicher das Team ist, desto kreativer und innovativer arbeitet es auch. Glaubst du zu wissen, was die Aufgabenbereiche deiner Mitarbeitenden sind? Wissen sie es selbst überhaupt? Sind Verantwortlichkeiten klar geklärt und muss jede Kleinigkeit nochmal gegengecheckt werden?
Unklare Verantwortung ist ein Kreativitätskiller. Lege für und mit allen Mitarbeitenden klare Ownership-Bereiche und Zielwerte fest. Innerhalb dieses Bereiches sind die Mitarbeitenden dann frei, können Entscheidungen treffen und eigene Ideen umsetzen. Keine Freigabe-Schleifen, aber ein klarer Aufgabenhorizont. Im Gegenzug tragen sie volle Verantwortung dafür, dass sie den Zielwerten näher kommen und ihren Bereich voranbringen. Das macht nicht nur Mitarbeitende glücklicher, sondern nimmt gleichzeitig “Last” und den Zeitaufwand von den Schultern des C-Levels. Als Bonus wird bei diesem Vorgehen gleichzeitig vermieden, dass eine Führungskraft in das unzeitgemäße Micromanagement abrutscht.
Weiterbildung für alle?
In diesen Ownership-Bereichen sind die jeweiligen Mitarbeitenden die Experten. Also lass sie sich dort auch weiterbilden. Idealerweise ohne Vorgaben. Schließlich wissen sie selbst, wo sie Lücken haben. Immerhin geht es immer um ihren eigenen Bereich. Bei awork stellen wir unseren Mitarbeitenden 2000 Euro pro Jahr für eigens ausgesuchte Weiterbildungen zur Verfügung. Bücher, Konferenzen, vielleicht sogar ein Coaching? Uns als C-Level ist es egal und wir müssen das auch nicht abnicken oder an den Entscheidungen herumkritisieren. Solange es in den jeweiligen Bereich fällt und passt, lass deine Mitarbeiterinnen machen.
Warum? Das fördert Eigeninitiative und gibt den Mitarbeitenden (zurecht) das Gefühl, dass wir als Unternehmen hinter ihnen und ihren Entscheidungen stehen. Und das gilt für alle Teammitglieder.
Kultur ist eine komplexe Sache ist, die sich ständig weiterentwickelt. Natürlich bedeutet es Aufwand, die Stellen zu identifizieren, an denen man sich verbessern und weiterentwickeln muss. Doch am Ende lohnt es sich, Prozesse und Strukturen aufzubauen, die das Glück des Teams erhöhen (und somit auch ihr Engagement, ihre Kreativität und ihren Einsatz). Und letztendlich gibt es kaum etwas Besseres, als den Traum von der funktionierenden Team- und Unternehmenskultur Realität werden zu lassen.
Über den Autor
Tobias Hagenau ist Co-Gründer und CEO vom Hamburger Work-Management-Tool awork. Das Startup setzt es sich zum Ziel die (Zusammen-)Arbeit von und in Teams zu verbessern. Darüber hinaus ist Tobias Initiator des jährlich erscheinenden Work-Happiness Reports. Der repräsentativen Studie zum Thema Arbeitsglück.
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