#Interview
“Warme Empfehlungen sind Gold wert”
Das junge Frankfurter Unternehmen Equipme, 2021 von Alexandre Seifert und Paul Martin, die zuvor den IT-Dienstleister vertical aufgebaut haben, gegründet, positioniert sich als “Operating System for the B2B subscription Economy”. “Unsere App erlaubt es Mitarbeitern ihre Arbeitsmittel, wie Notebooks, Smartphones, Software und Home-Office Möbel in einer Art ‘Amazon Shop’ einfach selbst auszusuchen”, sagt Gründer Martin.
La Famiglia, Lightbird, Anamcara und Business Angels wie Ignaz Forstmeier und Charlie Songhurst investierten kürzlich 3,8 Millionen US-Dollar in Equipme. “Wir haben über unser Netzwerk Intros in die bis dato für uns unbekannte VC-Welt bekommen. Warme Empfehlungen sind hier Gold wert, da VCs natürlich hunderte Pitchdecks mit spannenden Ideen erhalten. Nachdem unser Lead Investor LaFamiglia on Board war, konnten wir über deren Netzwerk unsere Co-Investoren und viele großartige Angels kennenlernen”, erzählt Martin.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Equipme-Macher außerdem über Lizenzgebühren, Excel und PDFs.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Equipme erklären?
Equipme macht es Unternehmen leicht ihre Mitarbeiter auszustatten und dabei Geld und interne Ressourcen zu sparen. Unsere App erlaubt es Mitarbeitern ihre Arbeitsmittel, wie Notebooks, Smartphones, Software und Home-Office Möbel in einer Art ‘Amazon Shop’ einfach selbst auszusuchen. Die Plattform leitet die entsprechenden Bestellungen dann nahtlos an verschiedene an die Equipme Plattform angeschlossene Lieferanten und Dienstleister weiter, die die Produkte und Dienste schlüsselfertig beim Mitarbeiter oder in dessen Home-Office bereitstellen. Dadurch wird insbesondere die interne IT-Abteilung entlastet. Alle Produkte können dabei zur flexiblen monatlichen Miete bezogen werden, statt diese wie bisher kaufen zu müssen. Die Plattform sorgt im Hintergrund automatisch dafür, dass das gesamte Inventar, Kosten und Vertragslaufzeiten für das Unternehmen transparent aufbereitet werden, um ermöglicht so eine zentrale Kontrolle und Verwaltung aller ausgegebenen Arbeitsmittel.
Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell basiert auf einer monatlich zu zahlenden Lizenzgebühr, die sich maßgeblich nach Nutzung der Plattform richtet. Werden in einem großen Unternehmen viele Mitarbeiter ausgestattet kostet es mehr als in kleinen Organisationen, die nur wenige Arbeitsmittel verwalten.
Wie ist die Idee zu Equipme entstanden?
In unserem ersten Startup waren wir selbst IT-Provider und haben unseren Kunden IT-Arbeitsplätze bereitgestellt. Dabei haben wir aus erster Hand erlebt, wie aufwändig der Abstimmungsprozess für alle Beteiligten ist, wenn es darum geht sicherzustellen, dass am ersten Arbeitstag alles für einen neuen Mitarbeiter vorbereitet ist. Sowohl auf Unternehmens- als auch auf Lieferantenseite sind alle frustriert, weil keiner so richtig weiß, was der andere tut und was noch fehlt. Das Resultat kennt jeder, der schon einmal in seiner neuen Firma auf ein Gerät oder Zugänge warten musste. Und hier sprechen wir nur vom Onboarding. Wenn es um Inventarisierung von Geräten, Verwaltung von Subscriptions und Verrechnung von Kosten geht, herrscht meist das blanke Chaos – oder Excel. So haben wir die Idee entwickelt, dass es eine zentrale Plattform geben müsste, die Kunden und Lieferanten digital verbindet. Diese Idee verwirklichen wir nun mit Equipme.
Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer Alexandre Seifert kennengelernt?
Meinen Co-Founder Alex habe ich vor über 20 Jahren kennengelernt, im Alter von 15. Ich hatte mir gerade ein paar Einzelteile für meinen neuen Gaming-PC gekauft, hatte aber keine Ahnung wie man die Zusammenschraubt und das ganze System installiert. Da habe ich den Jungen von gegenüber angequatscht, ob er mir nicht helfen kann, das war Alex. Anschließend haben wir über viele Jahre unser erstes Unternehmen aufgebaut, bevor wir Equipme gestartet haben.
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die meisten Unternehmen ticken bei der Beschaffung von Arbeitsmitteln wie zum Beispiel IT noch immer sehr zentral. Die Mitarbeiter werden meist nicht in die Entscheidungen einbezogen und Bestellungen laufen bei den meisten mittelständischen Unternehmen noch per PDF. Unsere Lösung erfordert also ein Umdenken auf Kundenseite, die ihren Mitarbeitern aber glücklicherweise zunehmend mehr Freiheit geben, selbst zu entscheiden. Wir sind für unser Thema eine Art Category Builder, das heißt bisher gibt es kaum vergleichbare Lösungen am Markt, weshalb wir gerade zu Beginn viel Aufklärung im Markt betreiben mussten und noch immer müssen. Aber das ist ja auch ein Vorteil, weil es eben nicht so viel Konkurrenz gibt und wir den Markt gestalten können.
Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid ihr mit euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Wir haben über unser Netzwerk Intros in die bis dato für uns unbekannte VC-Welt bekommen. Warme Empfehlungen sind hier Gold wert, da VCs natürlich hunderte Pitchdecks mit spannenden Ideen erhalten. Nachdem unser Lead Investor LaFamiglia onBoard war, konnten wir über deren Netzwerk unsere Co-Investoren und viele großartige Angels kennenlernen, die letztlich mitinvestiert haben.
Wo steht Equipme in einem Jahr?
Wir glauben daran, dass das externe Beziehen von schlüsselfertigen Services zur monatlichen Miete die höchste Entlastung und Flexibilität für Unternehmen darstellt, insbesondere in Zeiten von interner Ressourcenknappheit und wirtschaftlicher Unsicherheit. Nichts anderes ist ja auch in unserem Privatleben mit Netflix Abos und Uber on Demand Services passiert: Wir machen es uns leicht, indem wir flexibel auf Services zurückgreifen. Das Ganze wiederholt sich jetzt im B2B-Segment und unsere Plattform soll der Inbegriff dieser neuen Handelswelt sein – also quasi das Betriebssystem für die „Subscription Economy“.
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