#Gastbeitrag
Flexibilität im Job: Darauf sollten Firmen achten
Flexibilität im Job wird zunehmend wichtiger. Doch was versteht man darunter überhaupt? Für manche bedeutet Flexibilität die freie Wahl von Arbeitsort und -zeit, für andere wiederum ist sie der Trend des Flex-Commuting. Das Thema ist vielseitig; es stellt sich die Frage nach den Auswirkungen, die das Gewähren von größtmöglicher Freiheit im Job auf ein Unternehmen hat.
Klingen Begriffe wie Flex-Desk, Flex-Pay und Flex-Commuting nur attraktiv und fortschrittlich, führen aber letztendlich zu mehr Chaos statt Nutzen? Patrick Löffler, CEO und Co-Gründer des Fintech-Unternehmens givve, das Benefits für Mitarbeitende anbietet, geht dieser Frage auf den Grund.
Flexible Arbeitszeit: Sie ist häufig das Erste, was den Menschen in den Sinn kommt, wenn sie an Flexibilität am Arbeitsplatz denken. Viele Unternehmen setzen sie bereits um. Wichtig hierbei: eine gewisse Kernarbeitszeit festzulegen, in der die Kolleg:innen wissen, wann sie erreichbar sind. Regelmäßige Meetings und Calls können zudem eine Struktur bieten und den persönlichen Austausch fördern.
Wahl des Arbeitsortes: Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, ist in vielen Firmen bereits gegeben. Die Pandemie der letzten Jahre hat diese Entwicklung beschleunigt, sodass Homeoffice für viele potenzielle Arbeitnehmende mittlerweile zum Standard gehört. Ein Mix aus Büro, Homeoffice und Co-Working-Spaces kann attraktiv sein, denn unterschiedliche Arbeitsumgebungen können die Kreativität fördern und informelle Begegnungen in solchen Räumen bringen oftmals neue Ideen hervor. Wer es möglich machen kann, sollte seinen Mitarbeitenden erlauben, flexibel zwischen verschiedenen Arbeitsorten zu wählen.
Desk-Sharing: Durch die flexible Zuteilung der vorhandenen Arbeitsplätze innerhalb eines Unternehmens wird nachweislich die Kreativität gefördert. Wie bei der Wahl des Arbeitsortes erhalten die Mitarbeitenden durch unterschiedliche Arbeitsplätze kontinuierlich neue Perspektiven, dadurch, dass sie neben verschiedenen Kolleg:innen sitzen. Dies kann sowohl räumlich als auch bei der Ideenfindung und Co. zu neuen Impulsen führen. Desk-Sharing kann die Gleichheit unter den Mitarbeitenden fördern, denn: Auch Menschen unterschiedlicher Hierarchieebenen haben die Möglichkeit, nebeneinander zu sitzen. Ein nachteiliger Effekt ist der Verlust der Privatsphäre, dadurch, dass es eben keinen festen Sitzplatz mehr gibt. Wichtig bei der Umsetzung ist eine Desk-Sharing-Policy mit klaren Regeln für alle Angestellten.
Flex-Pay: Auch als Earned Wage Access (EWA) bekannt, ermöglicht es Unternehmen, den Mitarbeitenden einen On-Demand-Zugriff auf bereits verdientes Gehalt zu gewähren. Dies hilft dabei, liquide zu bleiben, wenn normalerweise kein Geld mehr zur Verfügung steht. Flex-Pay kann ein toller Benefit sowohl für Angestellte als auch für Unternehmen sein, da viele, insbesondere diejenigen mit niedrigem Einkommen, am Monatsende kein Geld mehr zur Verfügung haben, was wiederum finanziellen Stress auslöst. Dieser Stress kann die Produktivität beeinträchtigen und die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen verringern. Ihn zu minimieren hat somit auch für Arbeitgebende große Vorteile.
Flex-Commuting: Die Mobilität ändert sich zunehmend, insbesondere aufgrund flexibler Arbeitsmodelle. Immer weniger Menschen wünschen sich einen Dienstwagen, stattdessen suchen sie nach Alternativen zum Autofahren. Unternehmen können mittels Mobilitätsbudget dazu beitragen, ihre Angestellten zu unterstützen. Das Mobilitätsbudget fördert die Nachhaltigkeit im Verkehrssektor und zeigt: “Mir als Unternehmen ist die Mobilitätswende wichtig.”
Frei wählbare Benefits: Steuerfreie Sachbezüge in Form von Produkten, Dienstleistungen oder Gutscheinen, über deren Zweck die Mitarbeitenden selbst entscheiden, stärken die Work-Life-Balance und tragen letztlich zur Gesundheit der Mitarbeitenden bei. Für Arbeitgebende sind diese Boni zudem steuerfrei. Flexible Benefits fördern die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen und unterstreichen, dass die individuellen Bedürfnisse der Angestellten wichtig sind.
Strukturiere Flexibilität führt zu mehr Produktivität und Wohlbefinden
Flexibilität am Arbeitsplatz ist grundsätzlich positiv, da sie Freiheit und weniger Druck bedeutet. Dies wirkt sich auf das Arbeitsklima und die Gesundheit der Mitarbeitenden aus. Natürlich können nicht alle Unternehmen die gleiche Art von Flexibilität bieten, da bestimmte Berufe Anwesenheit zu bestimmten Zeiten erfordern.
Dennoch gibt es für jedes Unternehmen Möglichkeiten, individuelle Angebote zu schaffen, die die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern, die Arbeitsbelastung verringern und somit zum Wohlbefinden beitragen.
Bei aller Freiheit ist es ratsam und wichtig, bei der Implementierung von Flexibilität klare Regeln zu formulieren. Gut durchdachte Flexibilitätsangebote sind wertvolle Benefits, über die sich alle Mitarbeitenden freuen und die auch dem Unternehmen zu Gute kommen.
Über den Autor
Patrick Löffler ist CEO und Mitgründer von givve, einem Unternehmen, das Produkte für den steuerfreien Sachbezug entwickelt und vertreibt. Mit den digitalen Lösungen givve Card und givve Lunch will Löffler seinen Teil zur Gesundheit der Mitarbeitenden und der Bindung neuer Talente an Unternehmen beitragen. Er selbst achtet auf eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung, ehrliche und bedürfnisorientierte Kommunikation und darüber hinaus findet Löffler Ausgleich beim Sport und Meditieren.