#Interview

“Ein Fehler war, zu schnell in Paid Marketing zu investieren”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Den Weg zur Arbeit meistere ich 365 Tage im Jahr auf dem Fahrrad. Das gibt mir die richtige Power und Ausgeglichenheit, um einen langen Arbeitstag optimal zu beginnen", sagt Christian Saitner, Gründer von ingarden.
“Ein Fehler war, zu schnell in Paid Marketing zu investieren”
Freitag, 27. Januar 2023VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Christian Saitner, Gründer von ingarden. Das Berliner Startup positioniert sich als “vollautomatischer Superfood Indoor-Garten”.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Den Weg zur Arbeit meistere ich 365 Tage im Jahr auf dem Fahrrad. Das gibt mir die richtige Power und Ausgeglichenheit, um einen langen Arbeitstag optimal zu beginnen. Die ersten Stunden im Büro arbeite ich in der Regel in hoher Konzentration an allen wichtigen Themen, die Gehirnschmalz brauchen. Meine Meetings lege ich bewusst auf den Nachmittag. So habe ich zum Beispiel mein Daily Check-in mit meinen Co-Founders um 15 Uhr und je nach Wochentag weitere All Hands Meetings oder 1:1 Meetings. Lunch machen wir in der Nähe unseres Büros – wenn nicht gerade ein Investor in Berlin Mitte getroffen werden darf – und Dinner gerne einen Steinwurf vom Schreibtisch entfernt.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Abschalten fällt mir in turbulenten Phasen oftmals schwer, ehrlich gesagt. Insbesondere, wenn der Arbeitstag einfach zu lange wird und die Thematik die volle Aufmerksamkeit bedarf. Was mir auf jeden Fall hilft, ist der Fahrradweg nach Hause und die Ablenkung durch Familie, Freunde und unseren Hund, um schlicht auf andere Gedanken zu kommen. Am Wochenende hole ich mir neue Kraft am besten durch Sport und sonstige Freizeitaktivitäten.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Alles rundum Funding und Investoren. Um in den Verhandlungen mit erfahrenen Investoren auf Augenhöhe zu sein, ist es wichtig, die Mechaniken rund um Startup-Investments zu verstehen. Das lernte ich weder an der Uni noch als Angestellter. Insofern empfiehlt es sich hier, besser früher als später mit erfahrenen Gründern in den Austausch zu gehen und das ein oder andere Buch zu verschlingen.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Ich habe mir schon früh in den Kopf gesetzt, einmal zu gründen, sobald sich die richtige Chance ergibt. Gemäß dem Sprichwort: “Glück ist, wenn Vorbereitung auf Opportunität trifft”, war es dann wohl einfach Glück am Ende. Die Opportunität zu ergreifen, war für mich selbstverständlich und die Hürden zuletzt überschaubar.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ein Fehler war, zu schnell in Paid Marketing zu investieren. Ich würde nicht noch einmal so schnell nach Launch einer neuen Brand Geld in Paid Ads investieren, sondern besser in organischen, kreativen Content investieren – Brain Power – um Brand Equity und nachhaltiges Wachstum aufzubauen. Erst wenn ein zielgruppenspezifischer Winning Content Approach gefunden wurde, sollte in Paid Marketing investiert werden.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Connections via Universität / Alumni-Netzwerke oder Investoren sind super hilfreich bei der Suche nach Talenten. Darüber hinaus hilft ein mehrstufiger Interview-Prozess indem sowohl fachlicher als auch persönlicher Fit getestet werden.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Such Dir Co-Founders mit komplementären Backgrounds und Interessen. So kommst du schneller ans Ziel und es macht mehr Spaß.

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Bei uns würde nichts mehr ohne Shopify gehen. Shopify – samt Apps – ist im E-Commerce Bereich ein absoluter Game Changer.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Jeden Freitag im All Hands Meeting – Celebration Friday – fokussieren wir uns darauf, was wir die Woche geschafft haben und geben dabei ganz bewusst den Mitarbeitern die Bühne, um sie feiern zu können. Jede individuelle KPI ist bei uns eingebettet in unsere BI-Kommunikationsstrategie, die die Customer Journey von First Content Touchpoint bis Expanding in neue Produktkategorien abdeckt. Das hilft uns und jedem Teammitglied besser zu verstehen, wie jeder Einzelne dabei unterstützt, dem Kunden eine optimale Experience zu bieten.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Besonders wild war auf jeden Fall unsere Launch Party in Miami. Durch unser Netzwerk haben wir es geschafft, eine kostengünstige Launch Party in Miami mit vielen amerikanischen Brand Ambassadors, Influencern und unserem Team zu feiern. Das hat uns eine Menge Publicity eingespielt und wir hatten eine super Party zusammen.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): ingarden