Purpose-Hype: Wie Startups die DNA ihres Unternehmens authentisch leben

Unternehmen mit einem Purpose stehen für ein nachhaltiges Denken und Handeln. Dieser Sinn motiviert alle Beteiligten. Purpose ist im Grunde das, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen und die Arbeit zu beginnen. Der englische Begriff bedeutet so viel wie „Sinn“ oder „Zweck“. Eine klare Markenidentität soll den Kunden, Mitarbeitern und auch Investoren also verdeutlichen, wer man ist und wofür man steht. 

Unternehmen mit Purpose handeln achtsam

Konsumenten hinterfragen zunehmend, warum ein Unternehmen existiert und welchen Beitrag es zum Allgemeinwohl leistet. Die Antwort darauf ist der Purpose, die DNA des Unternehmens. Diese kann beispielsweise darin bestehen, die Umwelt zu schützen oder sich für Menschen einzusetzen. Der aktuelle Purpose-Hype verlangt Achtsamkeit und einen langfristigen Blick auf die Werte und Visionen des Unternehmens. Gründer, die mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung nicht nur verkaufen, sondern etwas verändern wollen. 

Eine klare Abgrenzung ist hierbei entscheidend. Besteht diese nur aus leeren Worthülsen, kann die Zufriedenheit für alle Teilnehmenden vielmehr sinken, als wenn gar kein Purpose besteht. Im ungünstigen Fall führen überholte Annahmen und Konzepte zu gängigen Marketing-Phrasen, die keine Bindung mit dem Unternehmen herstellen. Ein Purpose funktioniert auch nicht, wenn ihn die Chefetage nur diktiert. Vor allem junge Start-ups brauchen ein zeitgemäßes Modell, mit dem sie der Welt glaubwürdig und wirkungsvoll klarmachen können: Das sind wir und danach streben wir!

Der Sinn muss zum Unternehmen passen

Fest steht: Das Konzept des Purpose geht gründlicher vor als wirtschaftliche Ziele wie marktführend aufgestellt zu sein oder möglichst viel Gewinn zu erzielen. Diese Ziele sind hauptsächlich auf den Vorteil des Unternehmens selbst ausgerichtet. Anders dagegen bei Unternehmen mit einem Purpose: Sie wollen etwas für die Gesellschaft beitragen.

Praxis-Tipp: Mit drei Fragen zur eigenen Marken-DNA 

Damit Start-ups ihre ganz eigene Marken-DNA finden und ihrem Team in Zukunft klare Antworten geben können, sollten sie sich ideal direkt zu Beginn drei elementare Fragen stellen:

• Wofür kämpfen wir? (Die Bestimmung)

Die Bestimmung (das Warum oder auch der Purpose) ist der Grund für die Existenz des Unternehmens und der Marke.

• Woran glauben wir? (Die Überzeugung)

Es sind die Überzeugungen und Glaubenssätze, destilliert in prägnanten und starken Statements, die dann passende andere Menschen überzeugen.

• Was wollen wir verändern? (Die Vision)

Die Veränderung, die mit einem Unternehmen nach außen bewirkt werden soll. Ideal durch ein klares Statement, das die langfristige, positive Veränderung beschreibt. Kurz gesagt: das Langzeit-Ziel.

Ein wahrhaftiger Purpose ist folglich das, was aus der DNA eines Unternehmens entsteht. Die Herausforderung liegt deshalb für Unternehmen darin, diesen Purpose zu entdecken, zu verbalisieren und dadurch greifbar zu machen. 

Purpose steht über Gewinnstreben

Dieser Prozess erfordert Aushandlungen im Unternehmen und oft auch größere transformative Chancen. Denn die gründliche Herleitung des Purpose ist ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft und berührt alle Bereiche im Unternehmen: Ökologisches und soziales Engagement darf somit nicht länger nur als ergänzendes Element der Geschäftstätigkeit verstanden werden, sondern sollte ein integraler Bestandteil sein. Die Bestimmung ist der Antrieb für die gute Sache, die das Team gemeinsam mit dem Kunden verbindet. Die Überzeugungen sind die klaren und unumstößlichen Leitsätze, die sich ein Team auf die Fahne schreibt und täglich bei der Arbeit lebt. 

Klare Werte bedeuten klare Grenzen

Fazit: Der gemeinsame Purpose oder Unternehmenszweck schweißt Führungsmannschaft, Kundenstamm und Mitarbeiter zusammen. Die DNA verleiht dem Unternehmen eine unverwechselbare Identität, da ein wirklich gelebter Purpose inspirierend wirkt. Nach innen und außen.

Über den Autor:
Ralph Stieber, geboren 1978 in Aschaffenburg, ist Speaker, Buchautor und Co-Founder des Story-Kollektivs STORY BERLIN. In seiner Arbeit fokussiert er sich mit seinem Team auf Online-Kurse, Fachbücher und Vorträge zu Storybranding sowie Storytelling für Start-ups, Marken und Challenger Brands. Nach seinem Studium im Bereich Copywriting & Creative Concept an der renommierten Miami Ad School Berlin hat er als angestellter sowie freier Texter und Creative Director für verschiedene Werbeagenturen gearbeitet. Dort betreute er unter anderem Marken wie Heineken, O2 und MINI. Er lebt mit seiner Familie in Berlin. Zuletzt hat Stieber unter anderem das Buch “Storyseller: Wie Marken zu Bestsellern werden” veröffentlicht.

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Foto (oben): Shutterstock