#Interview
“Der Status quo wird hinterfragt, vieles digital neu gedacht”
Das Münchner Startup roadsurfer, das 2016 von Markus Dickhard, Stephie Niemann, Christoph Niemann, Jean-Marie Klein und Susanne Dickhardt gegründet wurde, vermietet Camper. Investoren wie HV Capital, Heartcore Capital, 10x Group, Tier-Gründer Lawrence Leuschner sowie die trivago- und Flaschenpost-Macher investierten in den vergangenen Monaten rund 28,5 Millionen Euro in das Unternehmen.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht roadsurfer-Macherin Susanne Dickhardt einmal ausführlich über das fast abgelaufene Jahr.
2021 ist fast rum. Was war das Highlight in diesem Jahr bei roadsurfer?
Eines der Highlights in diesem Jahr war der Launch unserer Buchungsplattform roadsurfer spots. Die Plattform liefert die Antwort auf die steigende Nachfrage nach Alternativen zu großen Campingplätzen und legalen Wildcamping-Möglichkeiten. Innerhalb des ersten Geschäftsjahrs hat sich roadsurfer spots zur führenden Buchungsplattform für private und individuelle Stellplätze entwickelt und bietet mittlerweile bereits über 6.650 Übernachtungsmöglichkeiten auf mehr als 850 Privatgrundstücken in 10 Ländern, zum Beispiel auf Bauernhöfen, Weingütern, direkt am Strand oder im Wald.
Wie lief 2021 wirtschaftlich für Euch – habt ihr alle eure Ziele erreicht?
Der Andrang auf unsere bunten Camper war auch in diesem Jahr wie erwartet groß. Die Nachfrage nach unseren Miet-Campern hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Mit der erfolgreichen Series-B-Finanzierungsrunde im Frühjahr konnten wir 2021 in vier neue Märkte expandieren und 15 neue Standorte eröffnen. 2022 kommen vier weitere Länder hinzu: Schweden, England, Schottland und die Schweiz. Außerdem eröffnen wir 20 neue Stationen in ganz Europa und verdoppeln unsere Flotte von 2.500 auf 5.000 Camper.
Was lief 2021 bei Euch nicht rund?
2021 hatten wir vor allem durch den Lockdown von März bis Mai zu kämpfen. Die Reisebeschränkungen und die Planungsunsicherheit der Kunden haben eine saubere Business-Planung erschwert und wir konnten in diesen Monaten weniger Umsatz generieren als gedacht.
Welches Projekt steht bei Euch für 2022 ganz oben auf der Agenda?
roadsurfer wird sich langfristig zu einem Ökosystem für nachhaltige Outdoor-Reisen entwickeln, daher steht im kommenden Jahr besonders der Ausbau unserer Buchungsplattform roadsurfer spots ganz oben auf der Agenda. Wir streben eine Anzahl von gebuchten Nächten im mittleren sechsstelligen Bereich an und werden außerdem neue Features wie beispielsweise individuelle Routenplanung und Buchungen von Outdoor-Aktivitäten launchen.
Die deutsche Startup-Szene erlebt gerade einen ganz großen Boom. Was ist Deine Sicht auf diese absolute Hochphase?
Ja, es gibt einen großen Boom an Neugründungen und innovativen Ideen, bevorzugt im Digitalbusiness und Branchen, die von der Pandemie profitieren. Der Status quo wird hinterfragt, vieles digital neu gedacht. Das betrifft auch unser Geschäft. Wir sind ebenfalls von dem Gedanken getrieben “Das muss doch einfacher und digital gehen.” Es gibt aber auch die andere Seite der Ungewissheit, die Investoren bei vielen Projekten zögern lässt und es Gründern derzeit oft nicht unbedingt leichter macht. Daher gibt es hier sicher zwei Seiten der Medaille.
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