#Zahlencheck

Verlust bei Contentful steigt auf 18,9 Millionen

Das Berliner Unicorn Contentful sammelte in den vergangenen Jahren rund 290 Millionen Euro ein - unter anderem von Tiger Global. Insgesamt kostete der Aufbau von Contentful bis Ende 2019 aber auch bereits 50,5 Millionen.
Verlust bei Contentful steigt auf 18,9 Millionen
Montag, 29. November 2021VonAlexander

Das Berliner Startup Contentful legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2019. Tiger Global investierte zuletzt gemeinsam mit Base10 Advancement Initiative und Tidemark 175 Millionen US-Dollar in Contentful. Die Bewertung stieg auf 3 Milliarden Dollar. Das Startup, das 2013 von Sascha Konietzke und Paolo Negri gegründet wurde, positioniert sich als “Headless CMS”. Über das Startup können Content-Builder. also Entwickler, Designer und Content Creator, Inhalte erstellen und verbreiten.

Das Unicorn erwirtschaftete im Berichtsjahr einen Umsatz in Höhe von 18,3 Millionen Euro – nach 9,2 Millionen im Jahr zuvor. “Dies umfasst Umsätze in Deutschland, Europa und weltweit mit Ausnahme von Nordamerika, das durch unsere Tochtergesellschaft bedient wird”, teilt das Unternehmen mit. Der Jahresfehlbetrag stieg gleichzeitig von 15,3 Millionen auf 18,9 Millionen. “Das Jahr 2019 war von weiterhin starkem Umsatzwachstum geprägt, welches es der Gesellschaft ermöglichte, Investitionen in die Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeiten zu tätigen und, via ihre Tochterfirma Contentful Inc., den nordamerikanischen Markt mit separater Vertriebs- und Customer Success Organisation zu bearbeiten. Die Geschäftsführung ist mit den in 2019 erreichten Ergebnissen zufrieden”, heißt es im Jahresabschluss.

Insgesamt kostete der Aufbau von Contentful bis Ende 2019 bereits 50,5 Millionen. Mit Tiger Global und Co. verfügt das Unternehmen aber über finanzstarke Investoren, die das rasante Wachstum von Contentful noch einige Jahre durchfinanzieren können bzw. auch schon getan haben.  Insgesamt flossen schließlich bereits rund 290 Millionen in das Unternehmen.

Im Jahresabschluss 2019 gibt es auch bereits einen Hinweis auf 2020: “Insgesamt erwarten wir im Geschäftsjahr 2020 bei weiter stark ansteigenden Umsatzerlösen sowie steigenden Aufwendungen durch die Einstellung von Personal sowie im Vergleich zum Vorjahresniveau höheren zu tätigenden Aufwendungen für Vertrieb- und Recruitingaufwendungen erneut einen Jahresfehlbetrag, der sich auf oder über dem Niveau des Ergebnisses 2019 bewegt. Gleichzeitig rechnen wir mit einem stark steigenden negativen Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit und einem stark sinkenden Verhältnis zwischen negativen operativem Cash Flow und Umsatz”.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2019

* Unsere hauptsächlichen Steuerungsgrößen (KPIs) sind Umsatz, Cash Burn in Form des Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit sowie deren Verhältnis zueinander (sog. Cash flow to Sales Ratio). Im Geschäftsjahr hat die Gesellschaft die Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr wie geplant verdoppelt auf 18.254 T€. Der operative Cash Flow zeigt einen Mittelabfluss von 11.684 T€. Damit liegt das Verhältnis zwischen negativen operativem Cash Flow und Umsatz bei -64 % (Vorjahr -142 %), d. h. die operativen Tätigkeiten können derzeit noch nicht durch die Vertriebsaktivitäten finanziert werden. Cash Flow und Cash Flow to Sales Ratio sind somit aber besser als erwartet.
* In 2019 verzeichnet die Contentful GmbH, bedingt durch das starke Unternehmenswachstum, erneut einen negativen Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit. Dieser resultiert v. a. aus der deutlich ausgeweiteten Mitarbeiterzahl. Der Personalaufwand stieg im Geschäftsjahr 2019 um 2.832 T€ auf 16.842 T€ und liegt damit 1.484 T€ unter den Umsatzerlösen. Außerdem steigt der Aufwand für bezogene Leistungen um 2.317 T€, um die weltweit erbrachten cloudbasierten Dienste anbieten zu können.
* Unsere Gesellschaft verdoppelte die Umsatzerlöse auf 18.254 T€ gegenüber dem Vorjahr (9.206 T€). Dies umfasst Umsätze in Deutschland, Europa und weltweit mit Ausnahme von Nordamerika, das durch unsere Tochtergesellschaft bedient wird.
* Wesentliche Aufwandsgröße im Berichtsjahr ist der Personalaufwand, der von 14.010 T€ auf 16.842 T€ gestiegen ist. Dieser Anstieg ist auf eine weitere deutliche Erhöhung der Mitarbeiterzahl zurückzuführen, die mit der Ausweitung der Geschäftstätigkeit einhergeht.
* Das Jahr 2019 war von weiterhin starkem Umsatzwachstum geprägt, welches es der Gesellschaft ermöglichte, Investitionen in die Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeiten zu tätigen und, via ihre Tochterfirma Contentful Inc., den nordamerikanischen Markt mit separater Vertriebs- und Customer Success Organisation zu bearbeiten. Die Geschäftsführung ist mit den in 2019 erreichten Ergebnissen zufrieden.
* Insgesamt erwarten wir im Geschäftsjahr 2020 bei weiter stark ansteigenden Umsatzerlösen sowie steigenden Aufwendungen durch die Einstellung von Personal sowie im Vergleich zum Vorjahresniveau höheren zu tätigenden Aufwendungen für Vertrieb- und Recruitingaufwendungen erneut einen Jahresfehlbetrag, der sich auf oder über dem Niveau des Ergebnisses 2019 bewegt. Gleichzeitig rechnen wir mit einem stark steigenden negativen Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit und einem stark sinkenden Verhältnis zwischen negativen operativem Cash Flow und Umsatz.
* Im Geschäftsjahr 2019 waren durchschnittlich 186 (im Vorjahr 159) Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind 43 Mitarbeiter dem Bereich Administration und 143 Mitarbeiter den Bereichen Product Development, Customer Success, Partnerships, Marketing und Sales zuzuordnen.

Contentful im Zahlencheck

2019: 18,3 Millionen Euro (Umsatz); 18,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 9,2 Millionen Euro (Umsatz); 15,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017
: 6,3 Millionen Euro (Rohergebnis); 9,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 3,8 Millionen Euro (Rohergebnis); 3,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 1,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 931.492 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Contentful

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.