urdeal schließt die Pforten

Der Live-Shopping-Dienst urdeal (www.urdeal.de) gibt auf. “Nachdem es uns in den letzten Monaten leider nicht gelungen ist eine Anschlussfinanzierung für urdeal zu bekommen, haben wir uns in der Winterpause intensiv darüber Gedanken gemacht, […]

Der Live-Shopping-Dienst urdeal (www.urdeal.de) gibt auf. “Nachdem es uns in den letzten Monaten leider nicht gelungen ist eine Anschlussfinanzierung für urdeal zu bekommen, haben wir uns in der Winterpause intensiv darüber Gedanken gemacht, wie die Zukunft von urdeal aussehen kann”, heißt es auf der Website. Und weiter: “Aus eigener Kraft und ohne zusätzliche externe Mittel ist es uns jedoch leider nicht mehr möglich das Projekt weiter auszubauen und nach unseren Ansprüchen erfolgreich weiterzuführen.” Der Liveshopping-Anbieter urdeal ging Ende Mai 2007 ins Netz. Betrieben wurde der kleine Dienst von Malte Frantz und Sebastian Wagner. Im vergangenen Jahr experimentierte die urdeal-Mannschaft mit einem Gutschein-Konzept. Drei Monate lang wurde jeden Tag ein anderer Gutschein für einen bestimmten Shop verschenkt. “Das Konzept wurde zunächst von den Usern sehr gut angenommen. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass eine Vielzahl der User weiterhin Produkte auf urdeal sehen wollten”, sagte Frantz. Nun ist auch dies vorbei.

Konkurrenten wie Dealbutler, Magazino, Opow gaben schon vorher auf. Sportlet ist offiziell in der Winterpause und der Live-Shoppingdienst ABeDi wurde gerade in die Urlauber.de intergriert. “Unter dem Titel NurHeute integrieren wir unseren Live-Shopping-Ableger in die bereits bestehende ausgereifte Plattform von Urlauber.de. Sowohl was die Administration der Angebote als auch die Nutzerfunktionalitäten angeht, können wir zukünftig auf die bestehenden komplexeren Tools von Urlauber.de zurückgreifen”, teilt Nix-wie-weg.de-Macher Nww Online mit. Und sogar der gut inszenierte Live-Shoppingdienst schutzgeld.de (www.schutzgeld.de), der nach außen mit einem mafiösen Image auftrat, hat schon längst seine Pforten geschlossen. “Nach nun über 2 Jahren müssen wir aber feststellen, dass dieses Konzept trotz der Aufmerksamkeit der Presse auf die Dauer immer langweiliger wird”, teilte der Dienst im November des vergangenen Jahres mit. Hinter schutzgeld.de stand die Marketing Factory Consulting GmbH von Peter Faisst. Seit 2006 setzten die Düsseldorfer auf den Verkauf von einem Produkt pro Tag und begeisterten mit ihrem Konzept Branchenkenner und Nutzer gleichermaßen. Im Gespräch mit dem Branchendienst “iBusiness” verriet schutzgeld.de-Macher Faisst, dass er den deutschen Markt auf lange Sicht als zu klein ansehe, um auf eine betriebswirtschaftlich kritische Masse an registrierten Nutzern zu kommen. Der Markt biete nur “extrem geringe Wachstumschancen”. Die Zielgruppe der für Liveshopping-Angebote affinen Konsumenten sei in Deutschland nicht größer als 30.000 bis 40.000 Nutzer, so Faisst.

Drei Umsatz-Millionäre in Deutschland

Wie ein Blick auf Google Trends zeigt, hatten später gestartete Live-Shoppingdienste wie Preisbock (www.preisbock.de) und Guut.de (www.guut.de) dem deutschsprachigen Vorreiter im vergangenen Jahr längst das Wasser abgegraben. Ebenso wie der niederländische Anbieter iBood gehören diese beiden Vertreter des Segments inzwischen zu den Umsatz-Millionären in Deutschland. Um Guut.de machen sich einige Branchenvertreter derzeit aber Sorgen: Gründer und Geschäftsführer Robert Stephan ist seit Ende des vergangenen Jahres nicht mehr an Bord. Nach 16 Monten Zusammenarbeit bekommt zudem guut-insider.de keine Insider-Informationen mehr aus dem Hause guut.de. Trotz der vielen kleinen Hiobsbotschaften zeigt ein Blick auf die meistgesuchten Begriffe bei deutsche-startups.de, wie sehr sich die vielen Online-Nutzer im Lande für das Thema Live-Shopping interessieren. Kein anderer Begriff führte im vergangenen Jahr mehr Suchmaschinen-Nutzer auf unsere Seite. Intresse am Thema Live-Shopping ist somit definitiv vorhanden. Der deutsche Markt dürfte auch groß genug sein für zwei, drei große und schlagkräftige Anbieter.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.