#Interview
“Fang einfach an. Alles andere entwickelt sich auf dem Weg”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Heute antworteten Jannes Meier und Nicolas Pless, die Gründer von klaeny, früher als ecotab bekannt. Das Berliner Startup bietet insbesondere nachhaltige Putzmitteltabs an.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Pless: Vorweg, den normalen Startup Arbeitstag bzw. Alltag gibt es unserer Meinung nach nicht und das ist auch gut so. Wir starten etwa gegen 8:15 Uhr in den Arbeitstag mit kurzen Check-Ins, ersten Mails und Updates. Danach setzt sich der Tag aus einer stetigen Abwechslung von strategischen Meetings, operativer Arbeit und kleinen Hürden auseinander. Ohne Telefon in der einen Hand und Laptop vor sich klappt das nicht. Natürlich versuchen wir täglich den Markt noch besser zu verstehen und sprechen dazu auch immer mal wieder direkt mit Kunden via Email oder Social Media.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Pless: Ich schalte ab bei einem guten Buch, vorzugsweise in der Natur oder eine Cafe im Kiez. Manchmal versuche ich es auch mit Sport, aber das klappt bei Jannes deutlich besser.
Meier: Danke für die Blumen Nico. Ich schalte am besten beim Joggen oder Kraftsport ab. Am Wochenende mag ich es aber auch gerne ruhiger und gehe gerne ein bis zwei Stunden spazieren.
Was über das Gründer-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Pless: Unplanbarkeit. Jannes und ich sind bestens ausgebildet und haben starke Berater um uns, die uns strategisch unterstützen. Aber während einer Gründung verläuft nicht immer alles nach Plan und oft ist es besser mittelfristig zu planen und kurzfristig zu iterieren. Build-Measure-Learn lernt man früh, aber den Stellenwert dieses Konzepts im Gründeralltag haben wir vorher nicht einschätzen können.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Pless: Für uns ganz klar die Corona-Krise. Eine Gründung bringt immer Hürden mit sich, aber wir sind sicher, dass dies während einer globalen Krise andere Herausforderungen mit sich brachte. Von Problemen in der Supply Chain, über 100%tigen online Onboarding von den ersten Mitarbeitern waren eigentlich alle Unternehmensbereich betroffen. Dies hatte aber auch den großen Vorteil, dass wir damit theoretisch komplett remote funktionieren würden.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Meier: Gefühlt machen wir jeden Tag unzählige Fehler. Ich glaube das Wichtigste ist, aus diesen zu lernen und niemals aufzugeben. Und im besten Fall den Fehler nicht doppelt machen.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Pless: Wir sind der Meinung, dass man für viele Aufgaben in einem Startup nicht das komplette Skillset eines Senior Levels mitbringen brauch. Was zählt sind Leidenschaft und Engagement. Wenn du dich für ein Thema interessiert, die Grundlagen mitbringst und dich zusammen mit dem Startup weiterentwickeln möchtest, dann wird automatisch ein super Ergebnis erzielt. Leute zu finden, die diese Leidenschaft mitbringen ist nicht einfach, aber manchmal hilft der Zufall, manchmal muss man einige Interviews führen.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Meier: Fangt einfach an. Es klingt so einfach, ist jedoch in der Realität die wohl größte Hürde. Fang einfach an. Alles andere entwickelt sich auf dem Weg.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Pless: Ganz klassisch: Slack und Excel. Aber darüber hinaus arbeiten wir auch täglich mit Asana, Tettra, Freshdesk und einigen Tools die auf die Anforderungen einzelner Bereiche im Marketing oder CRM zugeschnitten sind.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Meier: Wir putzen natürlich gemeinsam. Darüber hinaus Kochen wir gemeinsam, fordern uns regelmäßig an der Tischtennisplatte oder am Mini Basketballkorb. Sehr hilfreich ist im Sommer auch immer ein kleiner Drink auf der Terrasse.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Pless: Auch hier muss man wahrscheinlich das Thema Covid-19 wieder aufnehmen. Die Gründung in eine globale Krise war fordernd. Behörden waren nicht erreichbar, Partner mussten die Produktionsbetriebe schließen bzw. runterfahren, die allgemeine Lage war sehr ungewiss. Ansonsten ist jeder Tag wild auf seine eigene Art, denn ein neues spannendes Thema kommt immer auf den Tisch.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.
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