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Ein Startup, bei dem der Psychotherapeut per App kommt

Das Berliner Startup Selfapy bietet unter anderem Online-Kurse an, die sich an Patienten mit Depressionen richten. Die E-Health-Firma, die 2016 von Nora Blum, Katrin Bermbach und Farina Schurzfeld gegründet wurde, sammelte gerade 6 Millionen Euro ein.
Ein Startup, bei dem der Psychotherapeut per App kommt
Freitag, 28. Februar 2020VonAlexander

Zu den vielen Startups, die man unbedingt im Blick behalten sollte, gehört das junge Unternehmen Selfapy. Die junge E-Health-Firma, die 2016 von Nora Blum, Katrin Bermbach und Farina Schurzfeld gegründet wurde, will sich als Online-Therapieprogramm rund um das Thema Depressionen etablieren. Der Tübinger Investor SHS, der High-Tech Gründerfonds (HTGF), Think.Health, und die IBB Beteiligungsgesellschaft investierten zuletzt 6 Millionen Euro in das Startup, das wir zum Start vor vier Jahren schon einmal vorgestellt haben.

Das Unternehmen bezeichnet sich inzwischen als “Deutschlands führender Anbieter für Online-Therapien bei psychischen Belastungen”. Das Selfapy-Team arbeitet aktuell mit 16 Krankenversicherungen zusammen. Zudem sind die Hauptstädter auch in der Schweiz aktiv. “Nachdem das DVG im November vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde, strebt Selfapy an, zukünftig die Kostenübernahme für sämtliche angebotene Online-Kurse für alle Versicherten zu erlangen”, teilt die Jungfirma in eigener Sache mit.

Eine solche Kostenübernahme dürfte sich auf die Nutzerzahlen von Selfapy sicherlich extrem positiv auswirken. Immerhin kosten die Online-Kurse, die sich an Patienten mit Burnout, Depressionen, Angst- bzw. Essstörungen richten zwischen 150 und 300 Euro im Monat. “Durch die Verabschiedung des DVG ist es sogar noch wichtiger, unser Online-Programm nach den höchsten medizinischen und wissenschaftlichen Standards auszurichten und bereitzustellen. Mit dem Engagement von SHS können wir langfristig sicherstellen, dass die Produktqualität von Selfapy stets den höchsten Anforderungen entspricht und eine hohe Wirksamkeit aufweist”, sagt Mitgründerin Schurzfeld zu den Zukunftsplänen der E-Health-Firma.

Eine ganze Reihe Startups kümmerte sich in den vergangenen Jahren um Menschen mit Depressionen – neben Selfapy etwa Arya, Humly, moodpath und Get.On. Das Berliner Startup moodpath, das von Felix Frauendorf und Mark Goering gegründet wurde, wanderte im vergangenen Jahr unter das Dach der Schön Klinik. Humly schlitterte knapp ein halbes Jahr nach dem Start bereits in die Insolvenz und verschwand somit ganz schnell wieder vom Markt. Selfapy kann nun die Gunst der Stunde nutzen und dank Millioneninvestment und DVG seine Marktstellung weiter ausbauen.

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Foto (oben): Selfapy

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.