#Zahlencheck

“Profitable Stores” bringen Mister Spex voran

Das Berliner Startup Mister Spex sieht seine Zukunft inzwischen im stationären Handel. Wohl aus guten Grund: "Profitable Stores" trugen im Wesentlichen zum besseren Ergebnis des Online-Optikers bei. Das EBITDA der Mister Spex-Gruppe lag 2018 gerade einmal bei -1,0 Million Euro.
“Profitable Stores” bringen Mister Spex voran
Mittwoch, 16. Oktober 2019VonAlexander

Der Berliner Online-Optiker Mister Spex sorgte kürzlich mit einer weiteren Investmentrunde für Schlagzeilen. Der 82-jährige Hamburger Immobilienunternehmer Albert Büll und einige Altgesellschafter investierten im Sommer weitere 65 Millionen Euro in das Unternehmen. Mit dem frischen Kapital will das junge Unternehmen vor allem weitere Filialen eröffnen. Zuletzt betrieb das Startup elf Filialen. Ende des kommenden Jahres will der Online-Optiker schon 40 Läden sein Eigen nennen.

Der brandneue Konzernabschluss für Geschäftsjahr 2018 bietet nun einen detaillierten auf den Stand der Dinge bei Mister Spex. 2018 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 122,8 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 104,3 Millionen. Das Wachstum liegt somit bei rund 18 %. “Das Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2018 ist natürlich mit unserer gestiegenen Anzahl an Visits sowie der damit verbundenen wachsenden Anzahl an Bestellungen verbunden. Die Ursache für diese verbesserten Kennzahlen sieht das Management im weiteren Ausbau der Logistik sowie in der Entwicklung unserer Technologien und der damit verbundenen gesteigerten Leistungsangebote für unsere Kunden. Die Anzahl unserer Shop-Besucher konnte um nahezu 33 % für die gesamte Gruppe gesteigert werden. Unsere Warenkorbgrößen vor als auch nach Retouren sind in 2018 gegenüber dem Vorjahr um weitere 3 % angestiegen”, teilt der Online-Optiker dazu mit.

Das EBITDA der Mister Spex-Gruppe, die auch in Frankreich, Spanien, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und den Niederlanden aktiv ist, lag 2018 bei -1,0 Million Euro. “Als wesentliche Treiber des gestiegenen bereinigten EBITDAs sind die erfolgreichen Erweiterungen des Produktportfolios sowie eine sinkende Marketingkostenquote zu nennen. Gezielte kundenorientierte Marketingmaßnahmen, optimierte Logistikprozesse sowie profitable Stores trugen ebenso positiv zu dem Ergebnis bei wie eine signifikante Fixkostendegression”, heißt es dazu im Konzernabschluss.

Für 2019 erwartet das Unternehmen “ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich sowie ein erneut verbessertes Periodenergebnis”. Die Risiken im Optiker-Segment sind dagegen weiter bekannt:”Das wirtschaftliche Umfeld von Mister Spex ist im Allgemeinen von einem starken Wettbewerbsdruck geprägt. Intensiver Preiswettbewerb gefährdet unsere Umsatz- und Marktanteile. Ein ansteigender Preiswettbewerb im Online-Optikmarkt wird die Profitabilität von Mister Spex belasten”.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2018
* Die Umsatzentwicklung in 2018 verlief für den Konzern im Rahmen der Erwartungen und der im Vorjahr für 2018 prognostizierten Umsatzentwicklung während im Ergebnis die Erwartungen übertroffen wurden. Die Konzernumsatzerlöse lagen bereinigt um den Ausweis-Effekt aus der Erstanwendung des IFRS 15 mit EUR 16,4 Mio. über dem Vorjahreszeitraum. Die Darstellung der Effekte erfolgt im Konzernanhang in den Kapiteln V und VI. Der Umsatzanstieg konnte in allen drei Hauptproduktkategorien (Kontaktlinsen, Brillen und Sonnenbrillen) erzielt werden. Dabei stieg der Umsatz der Brille mit 23% überproportional im Vergleich zu den anderen Produktkategorien an.
* Der Materialaufwand stieg infolge des Umsatzwachstums um 15% auf EUR 66,6 Mio. (2017 um 15% auf EUR 57,9 Mio.). Der Personalaufwand ist im Vergleich zum Vorjahr um EUR 3,7 Mio. auf EUR 24,3 Mio. (2017 um EUR 3,7 Mio. auf EUR 20,6 Mio.) gestiegen. Ursächlich hierfür war insbesondere der Anstieg der Mitarbeiterzahl von 588 auf durchschnittlich 670 (2017 von 389 auf durchschnittlich 588).
* Das unbereinigte Ergebnis vor Abschreibungen, Finanzergebnis und Ertragsteuern (EBITDA) der Mister Spex Gruppe lag mit EUR -1,0 Mio. ebenfalls deutlich über dem Vorjahresniveau von EUR -6,4 Mio.
* Nach Berücksichtigung von Steueraufwendungen ergab sich ein Jahresergebnis von EUR 10,7 Mio. (Vj. EUR -13,5 Mio.).
* Mister Spex erwartet ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich sowie ein erneut verbessertes Periodenergebnis für das Geschäftsjahr 2019. Für die zentrale finanzielle Kennzahl des bereinigten EBITDAs erwarten wir eine weitere leichte Steigerung gegenüber dem bereinigten EBITDA 2018.

Mister Spex im Zahlencheck

2018: 122,8 Millionen Euro (Umsatz); -1,0 Mio Million Euro (EBITDA)
2017: 104,3 Millionen Euro (Umsatz); -6,5 Millionen Euro (EBITDA)
2016: 92,3 Millionen Euro (Umsatz); -2,9 Millionen Euro (EBITDA)
2015: 79,6 Millionen Euro (Umsatz); -4,9 Millionen Euro (EBITDA)
2014: 57,1 Millionen Euro (Umsatz); -2,7 Millionen Euro (EBITDA)
2013: 35,9 Millionen Euro (Umsatz); -2,3 Millionen Euro (EBITDA)
2012: 24,9 Millionen Euro (Umsatz); 4,2 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 15,7 Millionen Euro (Umsatz); 4,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2010: 2,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2009: 872.870,90 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 723.162,38 Euro (Jahresfehlbetrag)
2007: 27.532,97 Euro (Jahresfehlbetrag)

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Foto (oben): Mister Spex

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.