#Interview
“Hier kann man ein Startup sehr günstig bootstrappen”
Das Essener Unternehmen Maschinensucher, bei dem ds-Podcast-Stammgast Sven Schmidt an Bord ist, gehört zu den ganz wichtigen Grownup im Ruhrgebiet. Der Marktplatz für stationäre Gebrauchtmaschinen ging bereits 1999 ins Netz. Bis 2008 betrieb Sologründer Thorsten Muschler den B2B-Marktplatz komplett alleine. Muschler baute das Unternehmen zudem ohne fremdes Kapital auf. Siehe: Maschinensucher: 5.000 Kunden – ganz ohne Vertrieb. 2017 stieg ICS-Gründer Schmidt, der in der Vergangenheit getgo.de und verwandt.de aufgebaut hat, beim Unternehmen ein. Kürzlich sorgte der Marktplatz mit der Übernahme von TruckScout24 für Schlagzeilen. Im Ruhr-Interview mit deutsche-startups.de spricht Muschler über den Standort-Standort Ruhrgebiet.
Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Das Ruhrgebiet punktet durch günstige Mieten und Lebenshaltungskosten. Hier kann man ein Startup sehr günstig bootstrappen. Zusätzlich haben wir im Ruhrgebiet zahlreiche Universitäten mit sehr guten Absolventen und ein Einzugsgebiet von über fünf Millionen Menschen. Das hilft bei der Skalierung.
Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Essen aus?
Bochum, Duisburg, Gelsenkirchen oder Düsseldorf – alle Städte sind nur einen Katzensprung von Essen entfernt. Und damit der Hauptsitz von diversen Großkonzernen. Man ist viel näher an Kunden und Kooperationspartnern dran als in Berlin.
Was ist in Essen einfacher als im Rest der Republik?
Man zahlt nur einen Bruchteil der Miete im Vergleich zu Berlin Mitte. Und die Personalkosten sind viel geringer als in München.
Was fehlt in Essen bzw. im Ruhrgebiet noch?
Es wäre klasse, wenn die Universität Duisburg-Essen für uns relevantere Studiengänge anbieten würde. Wir haben derzeit Glück, dass wir viele gute Absolventen von der Uni Bochum gewinnen.
Zum Schluss hast Du hast drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Erstens: Besseres Branding, so dass die Gewinnung von nicht ansässigen Arbeitnehmer einfacher wird. Zweitens: Universitäten, die sich mehr auf die Arbeitswelt von heute fokussieren. Heißt mehr Studienplätze in Informatik und BWL Studiengänge mit mehr digitalem Bezug. Drittens: Mehr Bekanntheit und Präsenz für die innovativen Unternehmen, die hier sitzen, damit Arbeitnehmer nicht nach Düsseldorf pendeln oder gar nach Berlin/München ziehen.
Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet
Mit hunderten Startups, zahlreichen Gründerzentren und -initativen, diversen Investoren sowie dutzenden Startup-Events bietet das Ruhrgebiet ein spannendes Ökosystem für Gründer. ds, die Gründerallianz Ruhr und der ruhr:HUB berichten gemeinsam über die Digitalaktivitäten im Revier.
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