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#EXKLUSIV Catering-Startup heycater kriegt die Kurve und Millionen – GoCater legt Website still

Um heycater musste man sich zuletzt Sorgen machen. Nun gibt es aber positive Neuigkeiten bei heycater: Die IBB Beteiligungsgesellschaft, Hevella Capital und die trivago-Macher investieren in das junge Berliner Startup. GoCater zieht sich unterdessen vom deutschen Markt zurück.
#EXKLUSIV Catering-Startup heycater kriegt die Kurve und Millionen – GoCater legt Website still
Donnerstag, 14. März 2019VonAlexander

Vor einigen Jahren traten mehrere Startups an, um die leckere Catering-Welt aufmischen. Inzwischen scheint sich im Segment ein wenig Ernüchterung breit zu machen. Zuletzt sorgte aber zumindest einmal Caterwings, gehört zu Rocket Internet, wieder für größere Schlagzeilen. Der bekannte Internet-Investor pumpte Ende Januar gemeinsam mit Holtzbrinck Ventures und einem nicht genannten “Financial Investor” beachtliche 8 Millionen Euro in die noch junge B2B Food Group, zu der momentan Order-In (Australien) und Caterwings, in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden unterwegs, gehören. Das Zusammenfügen in einer gemeinsamen Gruppe, die rund 120 Mitarbeiter beschäftigt, deutet aber zumindest darauf hin, dass der raketenhafte Investor glaubt mit einem größeren Unternehmen deutlich mehr im Markt bewegen zu können. Ähnlich agierte Rocket Internet gerade bei ZipJet, das vor einer Fusion mit dem Wettbewerber Laundrapp steht.

Um den Wettbewerber Lemoncat, bei dem neben Rocket Internet auch Northzone, Point Nine Capital und Target Global an Bord sind, war es zuletzt dagegen sehr ruhig. Rund 9 Millionen Euro flossen bisher in die Jungfirma, die 2016 von Doreen Huber, ehemals Delivery Hero und Springstar, gegründet wurde. 40 Mitarbeiter wirken derzeit für Lemoncat, das längst mehr als ein simpler Marktplatz ist. Mit Caterdesk haben die Hauptstädter inzwischen auch eine SaaS-Lösung für Caterer im Angebot. Über die Software können Caterer ihre Anfragen erfassen, Angebote mit wenigen Klicks erstellen und Kunden schicken. Zudem verspricht das Startup seinen Kunden “umfangreiche Auswertungen und Analysen”.

Um heycater war es zuletzt sehr ruhig. Eine Zeit lang musste man sich sogar große Sorgen um das junge Unternehmen, das von Atlantic Food Labs angeschoben wurde, machen. Nun gibt es aber positive Neuigkeiten bei heycater: Die IBB Beteiligungsgesellschaft, Hevella Capital, also Rolf Elgeti und Axel von Starck, sowie die trivago-Macher Malte Siewert und Rolf Schrömgens investieren nach Informationen von deutsche-startups.de einen ungenannten Betrag, auf jeden Fall aber eine siebenstellige Summe, in das Berliner Startup. Die Jungfirma, die 2015 von Sophie Radtke und Therese Köhler gegründet wurde, positioniert sich ebenfalls als Catering-Vermittler. Seit einiger Zeit führt Gründerin Köhler das Unternehmen gemeinsam mit Henrik Piroth. Ende 2017 verließ Mitgründerin Radtke das Startup. Zudem schrumpfte das Team der Jungfirma damals von 32 auf 15 Mitarbeiter. Wie viele Mitarbeiter heycater derzeit beschäftigt, will Geschäftsführer Piroth nicht verraten. Zumindest aber seien es wieder mehr als noch Anfang 2018. Dafür verweist er darauf, dass heycater im vergangenen Jahr in 9 von 12 Monaten profitabel gearbeitet habe. Der Umsatz habe sich im Jahresvergleich verdreifacht. Genaue Zahlen nennt Piroth leider nicht.

Und noch eine spannenden Neuigkeit gibt es in der Catering-Startup-Welt: Der französische Anbieter GoCater, der seit 2018 zum US-Unternehmen ezCater gehört, an dem die trivago-Jungs ebenfalls beteiligt sind, zog sich gerade aus dem deutschen Markt zurück. Auf der Website heiß es: “Um euch in Zukunft noch besser zu unterstützen, sind wir gerade dabei unser Produkt für den deutschen Markt zu überarbeiten. Währenddessen ist diese Website stillgelegt und wir werden keine Anfragen annehmen”. Klingt wie ein Abschied auf Zeit, soll aber wohl ein dauerhafter Rückzug sein. Dieser Rückzug ist auch deswegen interessant, weil ezCater der mächtige Wettbewerber aller heimischen Catering-Startups ist. Mehr als 100 Millionen Dollar flossen bereits in das Unternehmen. Aber Geld alleine reicht halt manchmal auch nicht, um einen Markt im Sturm erobern zu können.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.