#Interview
“Die Vernetzung untereinander ist unvergleichbar!”
Das junge Kölner Startup Einhundert Energie, das im Jahr 2017 von Ernesto Garnier gegründet wurde, positioniert sich als digitaler Ökostromanbieter, der ausschließlich mit digitalen Stromzählern arbeitet. Insgesamt will sich das Startup vor allem um die “urbane Energiewende” kümmern. So installiert Einhundert auch Solaranlagen auf Dächern von städtischen Mietobjekten und Wirtschaftsimmobilien. Verschiedene Investoren und die NRW.Bank investierten gerade einen mittleren sechsstelligen Betrag in das Unternehmen. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht Einhundert Energie-Macher Ernesto Garnier über den Standort Köln.
Was spricht für Köln als Startup-Standort?
Berlin ist super und vor allem weitaus internationaler als Köln. Doch so international und global auch Innovationen sind, beginnt jede Innovation doch lokal. Die Wurzeln unseres Kernteams sind in Köln und dem restlichen Nordrhein-Westfalen und da für uns alle früh klar war, im Berufsleben etwas für die Energiewende zu tun, beginnen wir hier. Hier in unserer Stadt auf der richtigen Rheinseite fangen wir an, die Energiewende in die Stadt zu bringen. Nun bewegen wir uns im Energiemarkt/ Ingenieursbereich und da ist natürlich die Nähe zu Top Unis wie der TH Köln sowie der RWTH Aachen und den dort top ausgebildeten Ingenieuren aus dem Bereich Energietechnik nicht zu vergessen.
Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Die Vernetzung untereinander ist unvergleichbar! Nach rheinisch-herzlicher Manier wird sich ausgetauscht und einfach gegenseitig unterstützt. Durch die genannte Nähe zu Top Unis herrscht hier ein irgendwie frecher Gründergeist – da wird nicht zurückgeschreckt vor noch dominierenden Riesen, sondern es wird Neues vorangetrieben und aufgemischt.
Was ist in Köln einfacher als im Rest der Republik?
„Einfach“ würde ich es nicht nennen, aber durch die Nähe zum Hambacher Forst, ist hier schon endlich eine gewisse Sensibilisierung für das Thema der Ökoenergie eingetreten. Das mediale Aufsehen, die Aufklärung über die Absurdität von Graustrom in Zeiten von Solarmodulen und all der Möglichkeiten, aus Erneuerbaren Energiequellen CO2-neutrale Energien zu schöpfen, freut uns natürlich. Außerdem ist gerade durch die Nähe zu den genannten Unis im technischen Bereich der Kampf um Top Talente weniger intensiv als in der Startup-Hochburg Berlin.
Was fehlt in Köln noch?
Es gibt hier zwar schon einige Einzelmaßnahmen zur Förderung von Startups, aber darüber hinaus fehlt mir, dass sie miteinander verbunden und strategisch angestoßen werden. Auch ist hier die Präsenz von Finanzgebern deutlich geringer als in Berlin. Zwar tut sich in Köln dazu aktuell sehr viel, aber es ist doch schwieriger, sich in hier mit der Kapitalseite zu verknüpfen.
Was wünschst Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Ein echtes Problem sind die fehlenden bezahlbaren Flächen, um ansprechende Büros in gut erreichbaren und für junge Talente beliebte Veedel – für Nicht-Kölner: Stadtteile – zu errichten – hier wünsche ich mir mehr Einsatz von politischer Seite. Ich glaube, unserer Stadt wäre durch bezahlbare Büroflächen in hippen Ecken mehr geholfen als dass dies durch die extrem hohen Preise fast ausschließlich Konzernen ermöglicht wird.
Kölle is e jeföhl – #Köln
In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 650 Start-ups, 25 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.