#Gastbeitrag

Vier Wochen als Startup in China – Was bleibt? – Peakboard goes China

Das Stuttgarter Startup Peakboard hat ein Auge auf China geworfen. Vier Wochen DC-Hub in Shanghai liegen hinter mir. "Vier Wochen randvoll mit Eindrücken wie sie intensiver kaum hätten sein können. Vorträge, Workshops, Pitches, Networking-Termine", schreibt Gründer Patrick Theobald uns.
Vier Wochen als Startup in China – Was bleibt? – Peakboard goes China
Samstag, 20. Oktober 2018VonTeam

Patrick Theobald, Gründer von Peakboard, ist derzeit in China unterwegs, um seine Expansionpläne ins Reich der Mitte vorzubereiten. Auf deutsche-startups.de schildert er seine Eindrücke – in Wort und Bild.

Während ich diese Zeile schreibe schießt der Lufthansa Airbus LH 729 in 38.000 Fuß über die russischen Einöde hinweg zurück nach Frankfurt. Vier Wochen DC-Hub in Shanghai liegen hinter mir. Vier Wochen randvoll mit Eindrücken wie sie intensiver kaum hätten sein können. Vorträge, Workshops, Pitches, Networking-Termine. Diskussionen über Geschäftsideen, übers Umsatz-machen, übers Profit-generieren, übers Scheitern und über eine Welt jenseits des westlichen Tellerrands. Ich kann an dieser Stelle nur einige Highlights anreißen. Um die Details kümmern wir uns später, wenn sich der Rauch gelegt hat.

Dass in Shanghai und in China im Allgemeinen die Uhren schneller laufen, war klar. Aber dass sie so schnell laufen hat mich beeindruckt. Insbesondere die StartUp-Szene und die Menschen in dem Coworking Space, in dem wir vier Wochen unsere Zelte aufgeschlagen hatten, geben einen atemberaubenden Takt vor. Laut meiner Reisekostenübersicht habe ich beispielsweise 46-mal den Dienst Didi benutzt, um mich in der Stadt fortzubewegen. Das ist das chinesische Pendant zu Uber, also ein Transportunternehmen, das selbst keine Fahrzeuge betreibt. Nur ein einziges Mal war ich in einem Auto mit Verbrennungsmotor unterwegs. Nur ein einziges Mal!

Solche Umwälzungen konnte man an vielen Stellen beobachten. Die Menschen sind geradezu begierig darauf, Neues auszuprobieren, vor allem Digitales. Dieses Tempo schlägt natürlich auch auf die Industrie durch. Wir sind bis jetzt nur im deutschsprachigen Raum mit unserem Produkt Peakboard unterwegs. Daher war ich sehr skeptisch, ob der Gang nach China nicht nur viel Energie kostet und am Ende nichts bringt. Vom ersten Kundengespräch wurde ich eines Besseren belehrt. Gerade in der dortigen Industrie wurde in den letzten 20 Jahren Vieles durch Menschenhand und wenig durch Effizienz skaliert. Das rächt sich jetzt auch für die chinesische Wirtschaft. Die wiederum hat das erkannt und scheint Produkte zur Digitalisierung mit offenen Armen willkommen zu heißen. Der ideale Nährboden zum richtigen Zeitpunkt für uns.

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In den vier Wochen DC-Hub konnte ich bereits genug Kontakte zu Endkunden und möglichen Multiplikatoren sammeln, um direkt mit der Vertriebsarbeit loszulegen. Wir sind ja nie angetreten, um in China nach Risiko-Kapital zu suchen, sondern um den dortigen Markt zu erschließen. Neben aller Euphorie muss man aber auch darauf hinweisen, dass der Erfolg keine beschlossene Sache ist. Ein Land dieser Größe und Dynamik ruft naturgemäß auch Wettbewerber auf den Plan. So schnell wie Dinge entstehen, können sie auch hinweggefegt werden. Scheitern liegt immer im Bereich des Möglichen. Sprache, Kultur und Politik können schnell zu einem Problem werden.

Lokale Partner, die beide Seiten verstehen, sind die Mindestvorrausetzung. Einen sehr interessanten, potentiellen Vertriebspartner habe ich beispielsweise im von Shanghai anderthalb Autostunden entfernten ?? (Su Zhou) besucht. Außerhalb der Reichweite der Shanghaier U-Bahn und der lokalen Taxis wäre für mich der Besuch nicht aus eigener Kraft organisierbar gewesen. Die Organisatoren des DC-Hubs konnten schnell helfen.

Obwohl ich mich nicht mehr an den Urheber erinnern kann, so hat sich doch ein Satz unvergesslich eingeprägt. Er fasst alles zusammen, was ich potentiell Interessierten mit auf den Weg geben möchte: „If you miss China, you miss half of the world“.

Zum Hintergrund: Peakboard goes China
Das Stuttgarter Startup Peakboard hat ein Auge auf China geworfen. “Die Gründe dafür sind offensichtlich: China als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wächst seit Jahren mit Raten, die wir im Westen seit dem Krieg nicht mehr kennen”, sagt Peakboard-Macher Patrick Theobald. “Vor einigen Monaten haben wir bei einem Pitch des deutsch-chinesischen Business- und Innovationshubs mitgemacht. Aus diesem Wettbewerb sind wir mit fünf anderen Startups als Gewinner hervorgegangen. Wir haben nun die Möglichkeit im Rahmen dieses Programm vier Wochen in Shanghai die Grundlage unserer China-Expansion zu legen. Es wird weitere Pitches vor Ort geben, Termine mit potenziellen Kunden und Partnern und wir werden als Aussteller auf der größten, asiatischen Messe für Automatisierung und Robotik auf Kundenfang gehen. Für alle Interessierten möchte ich diese Abenteuer in Form von regelmäßigen Videobotschaften und Blogartikel teilen.”

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Foto (oben): Shutterstock