#StartupTicker
ProSiebenSat.1 steigt bei vitafy wieder aus – Venture Stars und Gründer kaufen Anteile zurück #EXKLUSIV
Die Mediengruppe ProSiebenSat.1 ist nach Informationen von deutsche-startups.de beim Münchner Startup vitafy ausgestiegen. Zuletzt hielten die Bajuwaren – seit Ende 2016 – 49,9 % am Online-Shop, der Muskelaufbau-Produkte und Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Für die weiteren 28,9 % – vorher entfielen 21 % auf die Sendergruppe – zahlte das Unternehmen vor knapp zwei Jahren 7 Millionen Euro und 20 Millionen in Medialeistungen.
Zusätzlich sicherte sich ProSiebenSat.1 damals “mehrere Call-Optionen für den schrittweisen Erwerb” der restlichen Anteile. Die Zukunft von vitafy unter dem Dach von ProSiebenSat.1 schien somit gesichert. Dieser schöne Exittraum ist nun leider ausgeträumt, ProSiebenSat.1, seit 2015 an Bord, suchte bei vitafy komplett das Weite, hält keine Anteile mehr. Auf der Website von vitafy-Initiator Venture Stars wird ProSiebenSat.1 zwar weiter als “strategischer Investor und Medienpartner” von vitafy erwähnt. Inzwischen hält Venture Stars aber wieder 53,8 % an vitafy. Die vitafy-Gründer sind ebenfalls weiter an Bord: Georg Bader (8,6 %), Florian Calmbach (7,6) Jürgen Englisch und Christian Böhm (jeweils 5 %). Die restlichen Anteile entfallen auf weitere Anteilseigner – darunter Venture Stars-Macher Stefan Pfannmöller und Berlin Ventures. Wie zu hören ist, soll der Rückkaufpreis zum Schnäppchenpreis über die Bühne gegangen sein. Als Grund für den Verkauf nennt ProSiebenSat.1 auf Anfrage im schönsten börsendeutsch “die veränderten Prioritäten entlang der neuen strategischen Ausrichtung des Konzerns”.
vitafy hatte bei ProSiebenSat.1 seine Heimat beim sportlichen Ableger 7NXT. Das Medienhaus reichte das Fitness-Unternehmen – unter anderem bekannt für Gymondo, mach dich krass und mach dich leicht – kürzlich an den Bochumer Geldgeber Crosslantic Capital weiter – siehe “Crosslantic Capital setzt auf Fitness-Startup 7NXT“. Im Rahmen dieser Transaktion war offenbar kein Platz für vitafy, das Unternehmen wurde kurz vor dem Deal verkauft.
2016 lag der Jahresfehlbetrag von vitafy bei imposanten 9,7 Millionen Euro. In den Vorjahren häufte das Startup weitere 6,4 Millionen Euro Verlust an. Im ProSiebenSat.1-Geschäftsbericht für das Jahr 2016 war deswegen bereits von einer “Anpassung des Beteiligungsbuchwertes um 9 Millionen Euro” die Rede. Der Grund: Die “negativen Geschäftsentwicklung” der Beteiligung. Offenbar gelang es ProSiebenSat.1 und vitafy nicht, die große TV-Reichweite in klingende Münze zu verwandeln. Ein Problem, dass auch Wettbewerber nu3 hatte – siehe Rettung kurz vor Schluss! Shop Apotheke kauft nu3.
Die vitafy-Macher glauben dennoch weiter an das Konzept. “Wir sind mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Die Firma wächst deutlich schneller als der Markt, bei steigender Profitabilität. Dabei fokussiert sich Vitafy strategisch weiter auf den Ausbau seines eigenen Markenportfolios – unter anderem die Marke WYLD”, sagt Mitgründer Calmbach auf Anfrage. “Im Zuge des eigenen Markenportfolio-Ausbaus wurde jüngst auch eine erste Marke zugekauft: Die Brand Charlotte Eden – unter anderem bei Rossmann bundesweit im Handel gelistet)”.
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