Gastbeitrag
Tipps für den perfekten Coworking-Trip durch Indonesien
Bereits zum zweiten Mal machte sich Felix Bauer, Gründer und CEO von warenkorb.com & woogency.de auf den Weg, um die Co-Working Szene in Indonesien (Jakarta, Yogyakarta und Bali) zu checken. Die Ergebnisse dieser bemerkenswerten Reise und dazu gute Tipps zum Co-Living teilt er mit der Community in diesem Gastbeitrag.
Nach meinen beeindruckenden Erfahrungen der Indonesia-Workation in 2017, die mir viele neue Kontakte und positive Resonanz auf meinen Artikel „Von Köln in die Welt: Ein Coworking-Trip durch Indonesien“ gebracht hatten, beschloss ich, ein Jahr später dorthin mit meinem Kollegen Fabian Kerschke von woogency zu reisen, um zu checken, wie sich die Coworking-Szene in Jakarta, Yogyakarta und Bali entwickelt hat.
Im Dezember 2017 saßen wir also im 15 stündigen Direktflug mit Garuda Airlines von Amsterdam nach Jakarta. Einen aktiven Vulkan und zahlreiche Erdbeben (aus den aktuellen Medienberichten in Deutschland deutlich vor Augen), waren wir sehr gespannt auf das nächste Abenteuer in Indonesien.
- Jakarta (die Hauptstadt):
Coworking Estubizi
Die ersten Tage arbeiteten wir mit Tiko und seinem Development-Team im Coworking Space Estubizi. Hier hat sich seit letztem Jahr nicht viel verändert: Es ist immer noch ein klassisches Business-Center mit Fokus auf die Bereitstellung von (Büro-) Räumlichkeiten, Infrastruktur und Office-Service. Der im April 2016 eröffnete Coworking Space liegt im Herzen des Geschäftsviertels von Süd-Jakarta und bezeichnet sich selbst als die Nr. 1 in Indonesien. Estubizi stellt Kapazitäten für 80 bis 100 Personen bereit. Der Space punktet durch eine sehr schöne Dachterrasse mit phänomenalem Ausblick auf die Stadt. Das Estubizi ist sehr professionell und damit ein Must-See für Digitale Nomaden und Coworker in und um Jakarta.
Tipp: Die besten Burger der Stadt gibt es bei Three Buns: ein Hotspot für internationale Talente aus der Kunst-, Musik- und Mode-Szene. Serviert werden Gourmet-Burger der Extraklasse und handgemachte Cocktails in stylisch-urbanem Ambiente.
Anschließend trennten sich Fabian, Tikos und meine Wege und ich flog allein weiter von Jakarta nach Yogyakarta („Jogja”), ebenfalls auf Java gelegen. Nach eineinhalb Stunden erreichte ich die ehemalige Indonesische Hauptstadt. Während die Atmosphäre in Jakarta modern und businessgeprägt ist, kommt Yogyakarta eher bunt und traditionell daher. Hier gibt es zahlreiche Must-sees, wie die alte Tempelanlage Candi Sewu, diverse Höhlen und Museen, aber auch moderne Einkaufzentren wie die Malioboro Mall. In der näheren Umgebung finden sich ein aktiver Vulkan und kilometerlange weiße Sandstrände. Ich ließ mich aber nicht allzu sehr davon ablenken und steuerte bald das erste Coworking Center in Jogja an.
Tipp: Über die Unicorn-App Traveloka lassen sich Flüge schnell und günstig buchen, es gibt zahlreiche Kombinationen inklusive Unterkunft – die Preise liegen meist 50% unter denen einer Direktbuchung.
- Jogja (die ehemalige Hauptstadt von Indonesien):
Coworking Jogja Digital Valley
Mein erster Besuch galt dem Jogja Digital Valley. Nach eigener Darstellung unterstützt Jogja Digital Valley den gesamten Entwicklungsprozess vom Design bis zur Vermarktung mit Business Trainings und Mentoring. Zudem werden auch Finanzierungshilfen für Start-Up-Unternehmen geboten. Dieser Inkubator wurde dem bereits bewährten Vorbild des Bandung Digital Valley nachempfunden und ist damit bereits der zweite Coworking Place, der von MIKTI (Indonesia Digital Creative Industry Community) verwaltet wird. Die 2008 gegründete gemeinnützige Organisation fördert die digitale Kreativwirtschaft und wendet sich vor allem an Entwickler und Start-ups für Spiele, Edutainment, Musik, Animation und Software-Dienstleistungen. Als zahlungskräftige Sponsoren stehen ihr die Telkom Indonesia sowie die lokale Hotelkette Indigo zur Seite.
Das Jogja Digital Valley umfasst 800 Quadratmeter auf denen es so lebhaft zuging wie in einer studentischen Community; hier waren auch viele arbeitende Frauen dabei. Die durchdachte Ausstattung der Location fällt sofort auf: es gibt spezielle Raumkonzepte für unterschiedliche Bedürfnisse, wie „Gadget Room“, „Outdoor Area“, „Incubation Rooms“ oder „Private Rooms“. Ich habe den Coworking selbst getestet und konnte mit anderen in konzentrierter und ambitionierter Atmosphäre arbeiten. Die Ausstattung der Räume ist eher zweckmäßig und weniger urban wie die vielen Places aus „Von Köln in die Welt: Ein Coworking-Trip durch Indonesien“, so ähnlich wie ein modern eingerichteter Bereich in einer Universität. Insgesamt wirkte der Space auf mich sehr professionell und erinnerte mich an mein eigenes Büro im Kölner STARTPLATZ.
Coworking Ruang Tengah
Danach ging es weiter zum Ruang Tengah. Das bedeutet „Wohnzimmer“ und tatsächlich handelt es sich um das Wohnzimmer eines ehemals ungenutzten typischen indonesischen Hauses. In Indonesien ist das Wohnzimmer der Ort, an dem sich alle Familienmitglieder versammeln, um gemeinsam alltägliches zu erledigen. Genau so ist auch das Konzept, welches hinter diesem kleinen Coworking Space steht. Die Website verspricht einen modernen und komfortablen Coworking-Space für Freiberufler, Start-up-Unternehmen, Geschäftsreisende und Digitalnomaden. Dazu Highspeed-Internet, Drucker/Scanner, Coffee & Tea for free sowie eine Cafeteria mit leckeren Speisen.
Auf den ersten Blick wirkt das Ruang Tengah wie eine Art umgebautes Café mit zusammengestellten Tischen im Vintage-style, die einen Open-Space ergeben. Will man in privater Atmosphäre mit seinen Geschäftspartnern unter sich bleiben, kann man einen Meetingraum mit Whiteboard reservieren. Wasser und Kaffee sind im Membership kostenlos enthalten und es darf überall geraucht werden. Auf mich wirkte das Ambiente etwas rancid. Die technische Ausstattung ist schmal – einen Beamer sucht man hier vergeblich. Die Community des Ruang Tengah scheint aus ortsansässigen Freunden zu bestehen – internationales Flair erlebte ich an diesem Tag jedenfalls nicht. Der sympathische Inhaber Galatia Puspa arbeitet selbst in seinem Coworking. Er meint, dass viele Coworker ihre Location täglich wechseln und da es in Jogja so viele Cafés gäbe, würde es für die New Worker nie langweilig.
Ruang Tengah versteht sich als lokales Unternehmen mit internationaler Ausrichtung und will Coworking Space Nummer eins in Yogyakarta werden. Aktuell ist es aber ein kleiner Coworking Space mit dem Charakter eines privaten Cafés. Der Spot bekommt von mir einen Punkt, weil der Inhaber ein wirklich netter Typ ist. Für professionelles Arbeiten ist man aber im Jogja Digital Valley besser aufgehoben. Es ist per Uber in fünf Minuten zu erreichen.
Coworking Ruang Belajar
Meine nächste Station war das Ruang Belajar Els Computer Center. Dies ist kein klassischer Inkubator im Sinne von “Home for Start-Ups”. Vielmehr handelt es sich um ein offenes Lerncenter und hält verschiedene Seminarräume für unterschiedliche Workshops bereit. Die Idee dahinter ist, Learning und Teaching in positiver Atmosphäre innerhalb einer Community zu ermöglichen und dadurch auch Start-ups Gelegenheit zum Share & Learn zu bietren. Gesponsert wird Ruang Belajar durch Smart Vision Indonesia von Els Computer sowie Intel Indonesia. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr und samstags von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr.
Coworking Antologi Space
Danach wollte ich das brandneue Antologi Space testen, es wurde erst dieses Jahr (2017) von einem nerdigen Hipster eröffnet.Das Antologi liegt in einem schönen modernen Gebäude. Das Ambiente ist im Industrie Charme gehalten und sehr stilvoll. Auf der unteren Etage gibt es ein Café und einen Community Bereich, die zweite Etage ist nur für Members und Teams geöffnet. In jeder Ecke stehen Regale mit unzähligen spannenden Büchern. Bei meiner Ankunft stieg mir gleich der Duft von frischem Kaffee in die Nase. Tatsächlich gibt es verschiedene Kaffeebohnen und daraus zubereitete Spezialitäten zur Auswahl, die ein Barista direkt zubereitet. Dazu werden leckere Sandwiches angeboten. Die Einrichtung ist gemütlich und lädt zu einem Power-Nap auf hochwertigen bequemen Sofas oder chilligen Beanbags ein. Es gibt einen Drucker sowie einen Printing- und Bindeservice und echtes Highspeed Internet. Es werden zahlreiche Workshops und professionell eingerichtete Meetingräume angeboten, bei Öffnungszeiten von 7.00 Uhr bis 00.00 Uhr.
Agung Aldino (26), der Direct Marketing und Event Manager erklärt die Vision von Antologi as the place of knowledge transfer in digital busines. Das Konzept ist in der Community angekommen, im Antologi geht es sehr lebendig und kommunikativ zu, es gibt einen regen Austausch. Der Coworking Space wird auch von vielen Studenten genutzt, die lernen und sich auf Prüfungen vorbereiten. Durch die starke Community bin ich sofort mit vielen Membern in Kontakt gekommen, durchgehend sehr hilfsbereit.
In Jogja ist das Antologi mein klarer Favorit – vergleichbar mit den Top-Spaces Conclave und Kikini in Jakarta!
Coworking Ekologi.id
Der Name Ekologi steht für die Intelligenz der Natur und passt sehr gut zum Ambiente: Hier kann man mitten im Dschungel mit modernster Technik konzentriert arbeiten. Die Location selbst versprüht einen industriellen Charme, was einen reizvollen Kontrast zur Umgebung bildet. Das Konzept „Desk & Coffee“ wird durch ein sehr schönes Café im Loft-Style in der unteren Etage und einer stilvollen, modernen Einrichtung der Coworking-Räume im oberen Bereich umgesetzt. Besonders bemerkenswert ist der große Außenbereich mit den vielen Tischen, die zum Arbeiten und Verweilen einladen.
Der Außenbereich war bei meiner Ankunft am Nachmittag sehr belebt und ich hatte Mühe, noch einen freien Tisch zu ergattern. Die Community wirkte offen und wird ausschließlich von Einheimischen abgebildet. Auch hier ist der Kaffee hervorragend, und der Mojito (selbstverständlich ohne Alkohol!) sowie der Australien Beef Burger sind zu empfehlen. Alle Speisen und Getränke werden in 100%iger Bioqualität angeboten. Das Ekologi.id ist noch recht jung, auch wenn es in 2017 schon vor dem Antologi gegründet wurde. So drängte sich mir der Gedanke auf, dass sich das Antologi sehr am Ekologi orientiert hat. Leider bietet das Ekologi keine Website mit weiterführenden Informationen, aber nach dem Instagram Profil lässt sich erahnen, dass regelmäßig Workshops und Meet-ups zu den diversen Themen aus dem Umfeld Start-up und Digitalisierung stattfinden. Ekologi.id hat eine Partnerschaft mit Alamanda, der Gründerin von Binar academy und Gojek Indonesien, DAS Unicorn in ganz Indonesien.
Coworking Srengenge
Auf meiner Reise habe ich von Srengenge gehört: einem Unternehmen, das neben einer klassischen Advertising Agency und einem Konsumenten-Markforschungsunternehmen (Culture Lab) ein Kreativ-Zentrum für Digitales und Start-Ups (Idea Lab) unterhält. Ich nehme an, dass das gesamte Know-how über strategische Markenplanung und die Kenntnisse der Digitalen Szene zu der Idee eines Coworking Space geführt hat. Leider konnte ich dieses Lab aus Zeitgründen nicht mehr besuchen, um mehr zu erfahren. Das Srengenge liegt im Süden von Jogia, das Gebäude wirkt wie ein Ufo das direkt im Dschungel gelandet ist. Aus den Bildern im Web lässt sich entnehmen, dass es sehr moderne Arbeitsplätze gibt – ob für Coworker ist allerdings unklar. Falls jemand Gelegenheit hat, mehr darüber zu erfahren, bitte lasst es mich wissen!
- Bali:
In Bali traf ich als erstes Nina Baumann von Linkspiel, wir kannten uns bereits aus dem Kölner STARTPLATZ und als CMO & SEO Professional hat sich Nina über +15 Jahre einen Namen in der internationalen Szene gemacht!
Coliving Dojo
Bei meinem ersten Besuch war das Dojo mein Favorit – zugegeben, auch wegen der perfekten Lage, aber vor allem wegen der Ausstattung und des schnellen Internets. Jetzt wollte ich zusammen mit mit dem Dojo-Betreiber Michael über sein neues Projekt „Coliving“ sprechen. Das Dojo Coworking Space Bali liegt nur eine Gehminute vom Echo Beach in Canggu entfernt – weitere 5 Minuten mit dem Motorroller braucht es, um zum brandneuen Dojo Coliving zu gelangen. Dieses ist aktuell „work in Progress“, aber Nina und ich bekamen als erstes “Journalisten-Team” eine exklusive Besichtigung samt Führung des CEO durch die gesamte Anlage. Grund für die Zeitverzögerung im Bau ist der Vulkanausbruch des Mount Agung im Vormonat unseres Besuchs: Durch den Ascheregen waren Straßen unpassierbar und so konnten die erforderlichen Materialien nicht rechtzeitig geliefert werden.
Was sich aber schon deutlich abzeichnete, ist ein hübsches kleines Hotel. Das spätestens Q2 2018 eröffnet wird! Das Gebäude bietet 10 Zimmer, wirkt aber insgesamt wie ein gemütlich eingerichtetes Hostel. Ein großer Pool & Chill-Out-Area bilden das Zentrum des Coliving-Space. Natürlich hat, wer das Coliving bucht, auch Zugang zum Coworking-Space. Die Kosten für einen Aufenthalt sind zwar noch nicht veröffentlicht, aber es gibt bereits eine lange Warteliste von Fans, die sich nach einem einzigen Facebook Post comittet haben. Gebucht werden soll ausschließlich direkt; als Service wird es diverse „Welcome Packages“ geben, zum Beispiel: Airport-Pick-up, Yoga oder Surf-Lessons.
Covillage Dojo
Wir haben von Michael erfahren, dass diese Linie auch künftig verfolgt und ausgebaut werden soll. Die Kombination von Coworking und Maker-space, Yoga-Studio, Fotostudio und vielem mehr soll als Dojo Village im nächsten Jahr das Licht der Welt erblicken! Das Dojo Village wird nicht nur als einzigartige Anlage dieser Art Schlagzeilen machen, sondern auch weil es invitation-only für Insider und Teams konzipiert ist. Damit ist klar: 2019 müssen Nina und ich wieder nach Bali: Stay tuned!
Zum Autor
Felix Bauer (34) ist seit +15 Jahren im E-Commerce Umfeld tätig. Aktuell führt Bauer die Geschäfte des E-Commerce Netzwerks https://www.warenkorb.com/ mit Sitz im Kölner MediaPark und lehrt als Dozent an der Hochschule Fresenius im Fachbereich „Electronic Commerce“. Er berät Onlineshop-Betreiber als freiberuflicher E-Commerce-Consultant (https://felix-bauer.de/) im Bereich der Suchmaschinen- & Conversionoptimierung. Weiterhin betreibt er seit 2017 das WooCommerce Startup Projekt https://woogency.de/.
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