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Fjella: Von tausend Ideen zu einem stimmigen Konzept

"Am Anfang hatten wir tausende Ideen für Produkte und wollten gerne alles umsetzen. Im Laufe der Zeit haben sich unsere Ideen immer mehr herauskristallisiert, fokussiert und sind zu einem stimmigen Konzept gewachsen", sagt Bettina Grötschel, Gründerin von Fjella.
Fjella: Von tausend Ideen zu einem stimmigen Konzept
Freitag, 2. März 2018VonAlexander

Im September des vergangenen Jahres gründeten die beiden bergsüchtigen Schwestern Bettina Grötschel, zuletzt im Marketing einer IT-Beratung tätig. und Andrea Reichelt, früher unter anderem Unternehmensberaterin, das Startup Fjella. Über die Plattform verkaufen die Berlinerinnen Schmuck und Geschenke für Bergliebhaber und Wanderer. “Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Glücklichmacher für Bergliebhaber zu schaffen”, sagt Mitgründerin Grötschel.

“Das Ziel von Fjella ist es, unter dem Slogan ‘Alltag aus. Berge ein’ kleine Auszeiten im Alltagsstress zu schaffen”, ergänzt Mitstreiterin Reichelt. Ihren Shop haben die Geschwister bisher ohne fremdes Kapital aufgebaut. Im Interview mit deutsche-startups.de sprechen die Schwester über Stress, Glückgefühle und Bürokratie.

Welches Problem wollt Ihr mit Fjella lösen?
Reichelt: Die Berge und das Wandern machen glücklich. Auf dem Weg zum Gipfel lässt man Alltag und Stress hinter sich und findet stattdessen Freiheit, unberührte Natur und sportliche Herausforderung. Aber wie bewahrt man sich dieses Gefühl jeden Tag? Wir sind auf der Suche nicht fündig geworden und haben es uns so selbst zur Aufgabe gemacht, Glücklichmacher für Bergfreunde zu entwickeln. Unser Ziel ist es kleine Auszeiten im Alltagsstress zu schaffen. Bergliebhaber können mit dem Schmuck in Beruf und Alltag ihre Liebe zu den Bergen zeigen und sich an glückliche Wander- oder Wintersportabenteuer erinnern. Unser Blog inspiriert regelmäßig zu neuen Wandertouren oder Winterausflügen weltweit – mit authentischen Erlebnisberichten und persönlichen Empfehlungen.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Fjella ein Erfolg?
Grötschel: Wir haben mit Fjella eine Marke geschaffen, mit der sich unsere Kunden identifizieren können. Zusammen mit unserer Designerin haben wir einzigartige Produkte gestaltet, die es bisher auf dem Markt noch nicht gibt. Vor allem bieten wir aber mehr als nur einen Online Shop für Bergschmuck. Unser Ziel ist es, durch unsere eigenen Bergerlebnisse Menschen zu inspirieren. Diese teilen wir auf unserem Blog und über soziale Medien wie Instagram, Facebook und Pinterest. Über soziale Medien interagieren wir sehr stark mit unseren Followern und konnten insbesondere auf Instagram schon eine Fan-Basis aufbauen, über die wir auch schon einige Verkäufe getätigt haben. Wir haben für dieses Jahr zudem noch einige (Produkt-)Ideen, mit denen wir noch mehr Bergfreunde erreichen und über ein innovatives Konzept an uns binden wollen. Da wir selbst ein Teil unserer Zielgruppe sind, können wir andere Bergliebhaber authentisch für das begeistern, was wir tun.

Bei welcher Gelegenheit kam Euch die Idee zu Fjella?
Reichelt: Nach Bettinas Rückkehr aus einer einjährigen beruflichen Auszeit, in der sie sich die Welt erwandert hat, stand für uns die Frage im Raum, ob wir uns gemeinsam selbständig machen können. Mit einem Thema, das uns beide begeistert, und mit dem wir auch die nächsten Jahrzehnte verbringen wollen. Wir haben uns dann daran erinnert, dass ich Bettina eine Erinnerung an ihre Bergabenteuer für den Alltag schenken wollte, aber nicht fündig geworden bin. Vielen Bergliebhaber geht es genauso wie uns, sie können nicht immer in den Bergen sein, auch wenn sie das gerne möchten. Und so entstand Fjella aus der Frage, wie man das Glückgefühl auf dem Berggipfel oder auf dem verschneiten Berghang einfangen und in den Alltag bringen kann.

Hat sich euer Konzept seit dem ersten Gedankenblitz verändert?
Grötschel: Am Anfang hatten wir tausende Ideen für Produkte und wollten gerne alles umsetzen. Im Laufe der Zeit haben sich unsere Ideen immer mehr herauskristallisiert, fokussiert und sind zu einem stimmigen Konzept gewachsen. Wir möchten Glücklichmacher für Bergliebhaber gestalten und andere Menschen inspirieren.

Was hättet ihr gerne vor der Gründung gewusst?
Reichelt: Wir haben seit unserer Gründung sehr viel dazu gelernt. Aber wir hatten bisher eigentlich kein Thema, bei dem wir mit dem Wissen, das wir heute haben, zum früheren Zeitpunkt anders gehandelt hätten. Etwas unterschätzt haben wir Umfang und Zeitdauer der Bürokratie.

Was waren die größten Hürden, die ihr auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Grötschel: Wir haben im kaufmännischen Bereich bereits einiges an Erfahrung mitgebracht. Die Herausforderungen bei der Gründung von Fjella lagen daher vor allem auf der Produktseite. Existierende Schmuckstücke auf dem Markt haben uns nicht zufriedengestellt, Lieferanten waren zunächst schwer zu finden, die gesamt Branche hält sich sehr bedeckt. Mit Ellen Øyan konnten wir dann eine Outdoor-begeisterte Schmuckdesignerin für uns gewinnen und gemeinsam die erste Kollektion entwickeln. Und nach intensiver Recherche bauen wir uns nun nach und nach eine Lieferantenbasis auf.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Reichelt: Wahrscheinlich sollten wir das lieber nicht sagen, aber richtig große Fehler haben wir bisher noch nicht gemacht. Viele kleine Fehler schon, aber die gehören unserer Meinung nach zum Entwicklungsprozess.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer?
Grötschel: Fokussiert euch am Anfang auf nur einige ausgewählte Produkte. Das allein ist schon zeitaufwendig genug. Kennt eure Zielgruppe und sprecht genau sie an. Stellt euch darauf ein, dass Anfangs alles immer länger dauert als geplant, da es sehr viele Unwägbarkeiten gibt.

Welche Tools, welche Apps, welche Software erleichtert Dir den Arbeitsalltag?
Reichelt: Da wir im Endkundenmarkt unterwegs sind, ist für uns ein vielschichtiges Marketing essentiell. Nicht mehr leben könnten wir dabei ohne ein Scheduling Tool. Gerade Instagram ist sehr wichtig, um unsere Kunden zu erreichen. Mit Later und Tailwind planen wir unsere Social Media-Posts meist eine Woche im Voraus und können so viel effizienter arbeiten. Außerdem sind wir dankbar für WooCommerce und die vielen PlugIns – vor ein paar Jahren hätten wir einen Blog mit integriertem Online-Shop nicht in so kurzer Zeit erstellen können.

Wo steht Fjella in einem Jahr?
Grötschel: In einem Jahr haben wir eine echte Fanbase, ein umfangreicheres Sortiment – das nicht nur Schmuck beinhalten wird – und sind profitabel.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.