Permagold

Seedmatch-Gründer investiert nun “mit gutem Gewissen”

"Das Bewusstsein für unbelastete, nährstoffreiche Lebensmittel und ihre Herkunft ist momentan stark im Aufwärtstrend. Wir hinterfragen immer mehr, was in unserem Essen enthalten ist und welchen Einfluss es auf unsere Umwelt hat", sagt Jens-Uwe Sauer von Permagold.
Seedmatch-Gründer investiert nun “mit gutem Gewissen”
Dienstag, 19. Dezember 2017VonAlexander

Mit Seedmatch etablierte Jens-Uwe Sauer das Trendthema Crowninvesting in Deutschland. Nun schickt er sich an, das Konzept Permakultur im Massenmarkt zu etablieren. Das Unternehmen dazu, das als Genossenschaft aufgezogen ist, trägt den Namen Permagold. “Es geht uns bei unserem Vorhaben nicht um Idealismus. Wir bieten Privatpersonen wie auch Klein- und Großanlegern eine ernst zu nehmende Investitionsmöglichkeit in ein sehr zukunftsträchtiges Konzept”, sagt Sauer.

“Investoren, die sich an der Genossenschaft als Mitglied finanziell beteiligen, profitieren von der gesamten Wertschöpfungskette. Sie legen das Geld in Form von Genossenschaftsanteilen fest verzinst bei Permagold an. Diese monetären Mittel fließen in solide Sachwerte wie Böden und den Aufbau der Partnerbetriebe. Über die Erträge der permakulturell bebauten Flächen wird langfristig und stabil die Rendite erwirtschaftet und an die Investoren gezahlt”, führt Sauer weiter aus. Der Slogan dazu lautet “Investiere mit guten Gewissen”. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de stellt Sauer das Konzept einmal ganz genau vor.

Welches Problem wollt Ihr mit Permagold lösen?
Überall ist die Rede vom Bienensterben, vom Verlust wertvoller Böden, der schwindenden Biodiversität und dem Klimawandel. Die Lebensmittelproduktion ist dadurch immer höheren Hürden ausgesetzt, dabei muss eine rasant wachsende Weltbevölkerung versorgt werden. Um unsere Böden zu regenerieren und auf ihnen wieder nährstoffreiche Lebensmittel in hoher Artenvielfalt gedeihen zu lassen, setzen wir Permakultur als regenerative Form der Landwirtschaft ein. Wir schaffen Pflanzfamilien an Stelle von Monokulturen, die in Symbiosen zusammenleben und sich gegenseitig versorgen. Tomaten wachsen im Schatten von Obstbäumen und neben Kräutern, die durch ihre Duftstoffe Schädlinge fern halten. Wie in einem Wald entstehen also in mehreren Dimensionen große Mengen Bio-Lebensmittel, die völlig ohne für den Menschen schädliche Pestizide und synthetische Dünger auskommen.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Permagold ein Erfolg?
Das Bewusstsein für unbelastete, nährstoffreiche Lebensmittel und ihre Herkunft ist momentan stark im Aufwärtstrend. Wir hinterfragen immer mehr, was in unserem Essen enthalten ist und welchen Einfluss es auf unsere Umwelt hat. Da aber nicht jeder die Möglichkeit hat, selbst Gemüse und Obst anzubauen, geben sie diese Aufgabe in unsere Hände. Als Teil der Genossenschaft tragen sie so zu einem gemeinschaftlichen Projekt bei, von dem wir und noch folgende Generationen profitieren.

Wer sind eure Konkurrenten?
Wir denken in Kooperation statt Konkurrenz. Wir möchten Landwirte, Hobbygärtner und andere Interessierte ermutigen, befähigen und partizipieren lassen. Nachahmer sind sogar gern gesehen. Es gibt momentan ähnliche Genossenschaften, die Böden pachten und sie oder die darauf erzeugten Agrarrohstoffe ihren Mitgliedern zur Verfügung stellen. Bis auf einen Betrieb, der auf rund 80 ha Land bereits Lebensmittel für den Einzelhandel produziert, bewirtschaften sie die Flächen allerdings nicht nach Permakultur Design.

Wo steht Permagold in einem Jahr?
In einem Jahr sind wir eine starke Gemeinschaft mit einer Mitgliederzahl an der Schwelle zum 5-stelligen. Die Vorteile und Funktionsweisen der Permakultur verankern sich in den Köpfen und zahlreiche Pflanzen gedeihen auf unseren Plantagen. Bis dahin bauen wir bereits mit den Produkten aus unseren aktuellen Projekten, den Bio-Shiitake- Pilzen und dem Bio-Wasser, erste wichtige Beziehungen zum Einzelhandel auf.

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Foto (oben): Permagold

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.