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Claimright – Zwei Kölner prüfen Rechtsansprüche

"Wir nutzen unsere Potenziale besser, als andere LegalTech-Unternehmen. Die meisten Start-ups konzentrieren sich auf eine rechtliche Fragestellung. Das gehen wir anders an. Wir sind der Überzeugung, dass es sinnvoller ist, unterschiedliche Themen aus einer Hand anzubieten", sagt ClaimRight-Mitgründer Dirk Harlacher.
Claimright – Zwei Kölner prüfen Rechtsansprüche
Montag, 10. April 2017VonAlexander

Ende März ging das Kölner Start-up ClaimRight, das wir schon Ende des vergangenen Jahres kurz vorgestellt haben, offiziell an den Start. Das junge LegalTech-Unternehmen, das von Dirk Harlacher und Niko Härig, der Rechtswissenschaften in Köln und Cambridge studiert hat, ins Leben gerufen wurde, kümmert sich zunächst einmal um den Widerruf von Lebens- und Rentenversicherungen. “Wir reduzieren für unsere Kunden den Aufwand zur Durchsetzung ihrer Ansprüche und erhöhen ihre Erfolgschancen”, sagt Mitgründer Harlacher.

“Dabei unterstützen wir unsere Kooperationsanwälte durch spezielle Softwarelösungen, die juristische Prüfungen beschleunigen und zum Beispiel automatisch kundenspezifische Schriftstücke generieren”, führt Harlacher, der früher Strategieberater bei Boston Consulting war, weiter aus. In Kürze soll es bei Claimright dann auch ein Serviceangebot zur Durchsetzung der Mietpreisbremse starten. Das Geschäftsmodell der Jungfirma basiert auf erfolgsbasierten Provisionen. “Daneben haben wir die Möglichkeit, die durch unsere Softwareunterstützung erreichte Effizienzsteigerung zu monetarisieren. Davon profitieren auch unsere Kunden, nämlich in Form niedrigerer Erfolgsprovisionen als bei Wettbewerbern”, sagt Harlacher.

“An Ideen mangelt es uns nicht”

Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht ClaimRight-Mitgründer Dirk Harlacher über Anwälte, Fragestellungen und Provisionen.

Welches Problem wollt Ihr mit Claimright lösen?
ClaimRights erste Maßnahme besteht darin, Kunden auf ihre “Probleme”– sprich ihre Rechtsansprüche – überhaupt aufmerksam zu machen. Denn häufig kennen Verbraucher ihre Rechte nicht. Hinzu kommt, dass eine anwaltliche Rechtsberatung meist nicht nur kostenintensiv, sondern auch mit Aufwand verbunden ist. Und genau hier setzt unser Geschäftsmodell an: Kunden können sich zunächst auf der Webseite von ClaimRight informieren, um in einem nächsten Schritt kostenlos und unverbindlich ihren Rechtsanspruch prüfen lassen. Erst wenn der Kunde uns beauftragt, tätig zu werden, berechnen wir im Erfolgsfall eine Provision. Möglich ist dies durch unsere softwarebasierte Prüfungsunterstützung, Stichwort LegalTech. Diese Software automatisiert zum Beispiel die Berechnung von Anspruchshöhen sowie die Erstellung kundenspezifischer Schriftstücke und unterstützt damit unsere Kooperationsanwälte, die sich wiederum auf die juristisch anspruchsvollen Aspekte des Falls konzentrieren können. Unser erstes Seviceangebot ist bereits online: Wir unterstützen Kunden beim Widerruf von Lebens- und Rentenversicherungen. In Kürze werden wir außerdem ein Serviceangebot zur Durchsetzung der Mietpreisbremse starten.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet Claimright ein Erfolg?
Erstens haben wir ein sehr starkes und erfahrenes Team, das vom Fach ist und jahrelange Erfahrung in der Rechts- und Unternehmensberatung mitbringt. Das bedeutet, dass nicht nur juristische Kenntnisse vorhanden sind: Als Berater haben einige von uns neben großen Unternehmen auch immer wieder Start-ups unterstützt. Wir sind also auf die Herausforderungen bestens vorbereitet und kennen viele Stolpersteine bei Unternehmensgründungen. Zweitens nutzen wir unsere Potenziale besser, als andere LegalTech-Unternehmen. Die meisten Start-ups aus diesem Bereich konzentrieren sich lediglich auf eine rechtliche Fragestellung. Das gehen wir anders an. Wir sind der Überzeugung, dass es sinnvoller ist, unterschiedliche Themen aus einer Hand anzubieten. So können wir Synergien in der Softwareentwicklung, aber auch der Bearbeitung sowie Cross-Selling-Potenziale besser nutzen. Dieser Ansatz ist neu und auf zahlreiche rechtliche Fragestellungen übertragbar.

Wer sind Eure Konkurrenten?
Ganzheitlich betrachtet: Derzeit keiner. Selbstverständlich gibt es themenspezifisch Anwälte oder Dienstleister, die ebenfalls einen Abwicklungsservice anbieten. Jedoch sind wir durch unsere softwarebasierte Prüfungsunterstützung nicht nur effizienter, sondern auch kostengünstiger als diese Dienstleister.

Wo steht Euer Claimright in einem Jahr?
Wir möchten mit unserem Serviceangebot zum Widerruf von Lebens- und Rentenversicherungen als bester Dienstleister wahrgenommen werden. Außerdem wollen wir die Software zur Unterstützung unserer Kooperationsanwälte deutlich ausbauen, um die Fälle noch effizienter zu bearbeiten. Auch werden wir im Laufe des Jahres weitere Serviceangebote an den Markt bringen. Neben dem Angebot zur Mietpreisbremse haben wir noch zwei weitere Themen in der Pipeline. An Ideen mangelt es uns jedenfalls nicht.

In unserem Themenschwerpunkt Köln berichten wir gezielt über die Digitalaktivitäten in der Rheinmetropole. Mit über 200 Start-ups, 15 Gründerzentren, attraktiven Investoren und zahlreichen Veranstaltungen und Netzwerken bieten Köln und das Umland ein spannendes Ökosystem für Gründerinnen und Gründer. Diese Rubrik wird unterstützt vom Digital Hub Cologne und der Stadt Köln.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.