"Content, den die Konsumenten mögen"
StoYo Media – 1 Milliarde Video-Views pro Monat
StoYo Media flog bisher ziemlich unter dem Radar. Zeit, dies zu ändern – immerhin kann das junge Start-up monatlich mit einer Milliarde Videoviews bei Facebook punkten. Gegründet wurde das Milliarden-View-Unternehmen, das zuletzt mit über 10 Millionen Euro bewertet wurde, von den ehemaligen Studienkollegen Patrick Bales und Markus Mohr. Zur Seite standen dem Duo dabei Marketing-Experte Henner Ceynowa und die SpringTech Ventures-Macher Sebastian Funke (Gründer von Smeet) und Mark Hartmann (ehemals Project A Ventures).
“Vor StoYo habe ich meinen Bachelor an der WHU und den Master an der Nova in Lissabon gemacht. 2012 habe ich mir meine ersten Start-up-Sporen als Praktikant von Christian Weiß bei Project A verdient. Nach Bachelor und Master habe ich für Bonaverde eine Crowdfunding-Kampagne bei Seedmatch organisiert, bei der wir knapp anderthalb Millionen Euro eingesammelt haben. Danach war ich noch ein Jahr Geschäftsführer bei Bonaverde, bevor ich 2015 StoYo gegründet habe”, erzählt Bales über seinen Werdegang.
Für StoYo, das Publisher und Marken dabei hilft, organisch in die Newsfeeds der vielen Nutzer zu kommen, arbeiten inzwischen rund 50 Mitarbeiter. Angefangen hat alles im Wohnzimmer von Mitgründer Bales. “Als wir im Sommer 2015 gestartet sind, gab es in den USA mit NowThis und AJ+ zwei Vorreiter im Bereich Facebook-Videos, die damals jeweils 300 Millionen Views pro Monat erzielt haben. Wir haben das dann erstmal mit den deutsche Publishern verglichen und festgestellt, dass alle deutschen Medienmarken zusammen gerade mal auf 20 Millionen Views pro Monat kamen”, erzählt Bales. Zum Start setzten die StoYo Media-Macher auf Material von Reuters, AP und DPA. Im Dezember 2015 konnte StoYo Media dann schon 40 Millionen Video-Views vorweisen.
Inzwischen weitete das Unternehmen sein Modell, das zunächst nur auf Publisher ausgerichtet war, auch auf klassische Marken aus. “Während anfangs noch ausschließlich Videos für Publisher produziert wurden, nehmen heute die Aufträge von Brands immer weiter zu. Die in Absprache mit dem Advertiser produzierten ‘Branded Social Videos’ werden auf den Facebook-Seiten der Brands hochgeladen und von passenden Partner-Publishern, die als Multiplikatoren fungieren, geteilt. Die Abrechnung erfolgt auf CPV-Basis, es werden also keine Bruttoreichweiten abgerechnet, sondern nur echte Views”, sagt Bales. Die Produktion an dich soll aber weiter nicht der Kern von StoYo Media sein. “Es geht eher um die datengetriebene Konzeption und Themenidentifizierung, die maßgeblich für die organische Reichweite verantwortlich ist”.
Finanziell unterstützt wird StoYo Media inzwischen auch von Business Angels wie Janis Zech, Andreas Bodczek, Jascha Samadi, Kjell Fischer, Conny Boersch,Michael und Elena Buchen, Lars-Uwe Luther, Konstantin Kirchfeld, Taro Niggemann, Roland Schaber, Jean-Pierre Fumagalli, Rolf und Anne Coppenrath, Kibo Ventures, U-Start, Saarbrücker21 sowie Verta Media. Mehrere Millionen Euro flossen dabei bisher in das Start-up. Pro Monat fährt das Video-Unternehmen einen sechsstelligen Umsatz ein.
“Content, den die Konsumenten mögen”
Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de spricht StoYo Media-Mitgründer Patrick Bales über Reichweiten, Glück und Engagementraten.
Welches Problem wollt Ihr mit StoYo Media lösen?
Wir haben die Firma gegründet, weil wir verstehen wollten, wie man sehr große organische Reichweiten auf sozialen Netzwerken erzielen kann. Jeder kennt diese Viralhits auf Facebook mit 100 Millionen Views, oder sogar noch mehr, aber die sind natürlich in der Regel mehr Glück als Verstand und passieren eher zufällig. Wir haben uns gefragt, wie man das denn auch planbar hinbekommt. Es muss ja irgendwas geben, was ein Video mit 100 Millionen Views von einem mit nur 10.000 Views unterscheidet. Diese organische Reichweite ist nämlich das, wonach sich die Werbeindustrie gerade sehnt. Es ist ja fast schon ein alter Hut, dass es immer schwieriger fu?r Marken wird, insbesondere junge Zielgruppen mit klassischer Werbung zu erreichen. Der TV-Konsum geht zuru?ck, Bannerwerbung wird schon unbewusst ignoriert und ganz ehrlich: Wann war denn das letzte mal, dass du eine Pre-Roll nicht geskippt hast? Wer heute seine Zielgruppe erreichen will, hat mit Unterbrecherwerbung keine Chance. Man muss Content erstellen, den die Konsumenten mögen, oder mit anderen Worten: Man muss es schon organisch in die Newsfeeds schaffen und genau dabei helfen wir den Marken. Um das zu schaffen, haben wir Technologie entwickelt, mit der wir heute extrem datengetrieben Videos konzeptionieren können, die sehr hohe Engagementraten und damit organische Reichweiten erzielen. Wir sind damit erstmal zu den deutschen Medienhäusern gelaufen und haben unsere Videos auf deren Facebook-Seiten gepostet – mit bahnbrechendem Erfolg. Wir haben dann in Deutschland alle großen Medienhäuser unter Vertrag genommen und anschließend das Modell auch in den USA repliziert, sodass wir heute mit Publishern wie National Geographic, Huffington Post oder Time Inc. zusammenarbeiten und 1 Milliarde Views pro Monat erzielen.
Ihr produziert aber auch selbst Videos?
Seit knapp einem halben Jahr kommen immer mehr Marken auf uns zu. Diese sagen: Ihr könnt coole Videos erstellen und ihr könnt uns dazu auch organische Reichweiten garantieren. Das ist gar nicht so unspannend! Wir arbeiten mit Marken seitdem so zusammen, dass wir uns im ersten Schritt ein kleines Briefing geben lassen, was sie erreichen wollen, was die Zielgruppe ist, etc. und identifizieren dann mit unserer Technologie Themen, die zum Einen zum Briefing passen und zum Anderen extrem engagementstark sind. Die Themen stellen wir der Marke dann vor und wenn sie sich für eins entschieden hat, erstellen wir das Video und geben es der Marke, damit sie es auf der eigenen Facebook-Seite posten kann. Auf diesem Video auf der eigenen FB-Seite garantieren wir dann in jeder Kampagne mindestens 1 Million organische Views. Insbesondere bei kleineren Pages würde es natürlich ewig dauern, um auf 1 Million Views zu kommen, weshalb wir unsere Partner-Publisher am Anfang als Multiplikatoren nutzen und das Video organisch teilen lassen. Damit schubsen wir das Video in die Newsfeeds und es kann sich dann auf Basis einer kritischen Masse auch organisch weiterverbreiten.
Wer sind Eure Konkurrenten?
Unsere Konkurrenten sind unsere Partner-Publisher selbst, insbesondere allerdings NowThis und Buzzfeed, die Content ähnlich datengetrieben wie wir denken und erstellen.
Wo steht StoYo Media in einem Jahr?
In einem Jahr reichen wir die ersten Kampagnen bei den Löwen in Cannes ein, haben unser New Yorker Office eröffnet und peilen einen achtstelligen Umsatz in 2018 an.
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