Gründeralltag

25 Tipps, wie man am besten einen Investor anspricht

Wie spricht man am besten einen Investor an? "Auch wenn man es anders kennt, kann man sich das Gerede um den heißen Brei bei Investoren sparen. Wenn man einfach direkt zum Punkt kommt, hinterlässt man oft einen besseren Eindruck", sagt Stefan Peukert von Employour.
25 Tipps, wie man am besten einen Investor anspricht
Donnerstag, 3. November 2016VonAlexander

Wer ein Start-up gründet, setzt entweder auf Bootstrapping oder auf Investorengelder. Jeder Gründer, jede Gründerin, der oder die Kapital für ihr Unternehmen sucht, steht bei der zweiten Finanzierungssart vor einer großen Herausforderung, die sich ganz simpel in der Frage “Wie spricht man als Gründer am besten einen Investor an?” festhalten lässt. Wir haben 25 Gründerinnen und Gründer genau danach gefragt. Hier ihre Antworten.

Wie spricht man als Gründer am besten einen Investor an?

Kommt ganz darauf an, welche Art Investor man sucht. Man sollte auf alle Fälle in der Lage sein, in wenigen Minuten zu erklären, warum die Idee funktionieren wird und warum man selbst die richtige Person ist, die Idee umzusetzen.
Christine Kiefer, Pair Finance

Immer übers Netzwerk. Empfehlungen sind das a und o. Und durchaus an ein paar Investoren direkt gehen, die man eigentlich gar nicht haben möchte. Pitchen ist wie jede Sportart. Übung macht den Meister.
Marko Wenthin, solarisBank

Guten Morgen Herr Homm, ist der Kaffee schon fertig? Ihre Tochter hat gesagt, ich kann hier übernachten. Ich bin übrigens der Konstantin.
Moritz Grumbach, Gastrozentrale

Am besten ist es immer, wenn man ein gutes Intro bekommt.
Doreen Huber, Lemoncat

Warm Intro. Wenn man das nicht hat dann üben, bis man den USP seines Start-ups in einem Satz sagen kann – und den am Anfang sagen, kein Spannungsbogen! Investoren haben die Aufmerksamkeitsspanne von einem Goldfisch!
Jan Dzulko, everphone

Da meine Mitgründerin Julia Bösch und ich vor der Gründung schon Arbeitserfahrung in der Start-up-Szene gesammelt haben, konnte wir schon auf ein gutes Netzwerk zurückgreifen. Da wir mit Outfittery ein wirklich neues Geschäftsmodell auf den Markt gebracht haben, war das Interesse natürlich da. Mit einigen Kontakten sind wir über einen längeren Zeitraum im Gespräch geblieben, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war. Ich rate hier vor allem zu Geduld – auch wenn ein Investor aktuell vielleicht noch nicht der richtige Partner ist, so kann er es vielleicht später noch werden.
Anna Alex, Outfittery

Am besten gar nicht! Sie sollten auf einen selbst zukommen. Man fragt nach einem Ratschlag in anderer Sache.
Marcus Börner, Optiopay

Idealerweise wird man vorgestellt. Ein gutes Netzwerk ist alles.
Daria Mai, Paleo Jerky

Direkt und ganz kurz, mit dem Ziel, sich zu treffen.
Gunnar Froh, Wunder

Am Besten mit einer E-Mail mit etwas handfestem wie erste Nutzerzahlen. Bei Smallpdf haben alle großen Fonds angeklopft, da sie von unseren Nutzerzahlen hörten. Allerdings brauchten wir an diesem Punkt kein Investment mehr.
Mathis Büchi, smallpdf

Über das eigene Netzwerk bzw. wenn Kontext sowie Thema sehr gut passt auch kalt per E-Mail oder LinkedIn. Es muss schnell klar werden was man macht, wie weit man ist und dass es sich um etwas Großes handelt. Signalings wie Presse-Artikel, Altinvestoren und Actuals schaden nicht.
Christian Wiens, GetSafe

Die Ansprache von Investoren ist für mich ein klassischer Sales-Prozess. Am Anfang sollte man sich eine Liste mit den passenden Investoren machen, die beispielsweise schon in dem Bereich investiert haben, in dem man gründen möchte. Wenn ich was im „mobile” Bereich machen will, bringt es nichts „cleantech” Investoren anzusprechen. Als zweiten Schritt sollte man schauen, welcher befreundete Gründer oder auch bestehende Gesellschafter ein Intro zum gewünschten Investor machen kann. Danach folgen im besten Fall Infos per Mail, ein Call und der persönliche Termin. Hierbei sollte man sich als Gründer immer im Klaren sein, dass von 100 Investoren, die man anspricht, am Ende vielleicht nur 1 bis 3 oder aber auch gar keiner übrig bleibt. Ansonsten gilt natürlich: “Always be raising” und “investing in lines, not in dots“.
Benjamin Roos, Jobmensa

Am besten ist es wenn, man sich auf Produkt fokussiert, ein Problem löst und versucht die bestmögliche Arbeit für User zu machen. Mit einem Produkt das User und Kunden lieben wird das Start-up erfolgreich. Die meisten Investoren haben ein ziemlich gutes Radar und kommen dann von alleine auf Startups zu. Ansonsten immer über Intros. Konferenzen versuche ich selbst zu vermeiden, da ich sie nicht für effektiv halte.
Simon Specka, Zenmate

Immer über ein Intro gefolgt von einem sehr gut ausgearbeiteten Elevator Pitch – plus die Vision, alles zusammen nicht länger als eine Minute.
Thomas Ruland, cloudcontrol

Auf keinen Fall bei einem Event überfallen! Meine Erfahrung ist: Entweder man kriegt ein Intro – am besten von Bestandsinvestoren – oder man lernt sie in einem Gespräch kennen, das zunächst mal nichts mit dem Start-up zu tun hat.
Michael Wendt, Locafox

Es kommt deutlich weniger darauf an wie der Gründer den Investor anspricht, als dass er ein wirklich überzeugendes Produkt hat. Für mich zählen eigentlich nur drei Kriterien. Erstens: Differenzierung des Produkts. Ich möchte etwas sehen, dass das Produkt für den Kunden eine signifikante Verbesserung zum Status-Quo darstellt. Zweitens die Marktgröße: Ein Markt sollte mindestens viele Milliarden Euro groß sein, damit man über Jahre problemlos skalieren kann. Drittens das Team: Die erfolgreichsten Teams sind fast immer extrem kompetent in ihrem Bereich, besessen Erfolg zu haben und lernen unglaublich schnell. Wenn diese drei Dinge klar rüberkommen, wird das Start-up Funding bekommen.
Johannes Reck, GetYourGuide

Ein Tipp, den ich bei meinem Mister Spex-Mitgründer Dirk Graber abgeschaut habe: Um sich mit Investoren auf einer Ebene zu treffen, sollte man keinen Hard Core-Pitch abliefern, sondern in ruhiger Manier fünf Dinge erzählen. Was man macht, warum man es macht, wie man es macht, wo man hin will und wie man dort hin kommt. Man ist ja nicht im Zirkus oder auf dem Basar – keep calm and build awesome stuff.
Thilo Hardt, eWings

Der Finanzierung vorgelagert ist die Entscheidung und Definition der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Was ist die Vision und welche Positionierung und Differenzierung wird angestrebt? Daraus ergeben sich konkrete kurzfristige, mittelfristige und langfristige Unternehmensziele. Das entscheidet grundsätzlich erstmal, welcher Investor am besten geeignet ist. Bei der Ansprache selbst ist wichtig, vorher einen persönlichen Kontakt herzustellen. Das funktioniert am besten über persönliche Vorstellung oder Empfehlung von Freunden, Studienkollegen, Geschäftspartnern. Damit verschafft man sich definitiv mehr Gehör. Sonst ist natürlich eine gute Vorbereitung die halbe Miete: Unterlagen wie Unternehmenspräsentation und Finanzplanung sollten gutvorbereitet und aktuell sein. Vor allem Metriken wie Monatsumsatz, Kundenanzahl, und Marktgröße sollen immer abrufbereit sein.
Linh Nguyen, Kisura

Das kommt immer ganz auf den Investor an. Gut ist natürlich immer, wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt, der den Investor kennt. Vorhandenes Vitamin B sollte man auf jeden Fall nutzen, um vorgestellt zu werden. Auch wenn man es anders kennt, kann man sich das übliche Gerede um den heißen Brei bei Investoren sparen. Wenn man einfach direkt zum Punkt kommt, hinterlässt man oft einen viel besseren Eindruck.
Stefan Peukert, Employour

Cold Calling bzw. Mailing kann man sich eigentlich sparen. Am besten ist immer die persönliche Ansprache idealerweise über ein Intro.
Christopher Kampshoff, Lendstar

Aus persönlicher Erfahrung, ich habe selbst für zwei Investoren, Target Partners und HW Capital, gearbeitet, ist die persönliche Empfehlung über eine vertraute Quelle des Investors die wertvollste und effektivste Ansprache. Ich meine nicht die klassischen M&A-Berater, sondern eher andere Investoren, aber vor allem auch Unternehmer, die der Investor kennt und denen er vertraut. Ansonsten finde ich den persönlichen Pitch auf Veranstaltungen gut. Kommentarlos Business Pläne an businessplan@investor.de zu verschicken, finde ich nicht sehr sinnvoll, da diese in der Masse an Business Plänen untergehen können.
Felix Schollmeier, Finanzchef24

Grundsätzlich sollte man sich ‘warme’ Intros machen lassen, durch Personen die einen empfehlen können. Man sollte sich an Investoren wenden, die auch in dem richtigen Segment investieren. Man sollte sich eine Liste von ein bis drei Investoren machen und sie in der richtigen Reihenfolge angehen. Jene die man haben möchte, zuletzt. Timing und Psychologie spielt eine Rolle, man muss künstlichen Druck aufbauen und sich als das nächste Ding positionieren. Man sollte das Fundraising in Intervalle einteilen und sich einen Zeitrahmen setzen. Aber ganz ehrlich, ich mache das alles nicht. Meine Tür ist immer offen, ich klopfe überall an und gucke, was geht. Ich suche nach visionären, professionellen, internationalen Investoren, mit denen man einen weiten Weg gemeinsam geht und bin bereit mir die Zeit dafür zu nehmen.
Robin Haak, Jobspotting

Am Besten über eine Intro durch einen Dritten, auf dessen Meinung und Einschätzung der Investor sehr viel wert legt und dem er vertraut.
Lea Lange, Juniqe

Am besten, man wird angesprochen. Aber das ist leider nur selten der Fall.
Konstantin Urban, windeln.de

Niemals kalt, falls nicht bekannt. Man lässt sich vorstellen durch eine Person, die beide kennt.
Sebastian Diemer, Kreditech

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.